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Ice - Hüter des Nordens - Durst, S: Ice - Hüter des Nordens

Ice - Hüter des Nordens - Durst, S: Ice - Hüter des Nordens

Titel: Ice - Hüter des Nordens - Durst, S: Ice - Hüter des Nordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Beth Durst
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verarbeiten. »Du wirkst aber nicht so.«
    »Danke!«
    Einige Jahrhunderte ?
    »Ich hatte eine schöne Kindheit, eine menschliche«, fuhr er fort.
    Während Cassie sich den Teller füllte, erzählte er davon, wie er aufgewachsen war – abwechselnd in den Bergen seines Vaters und in Norwegen, der Heimat seiner Mutter. Seine Mutter, sagte er, sei eine ganz normale Menschenfrau gewesen und habe ihn großgezogen wie ein Menschenkind. Er hatte mit den anderen Kindern im Dorf gespielt und war von einem Lehrer unterrichtet worden. Seine Mutter hatte gehofft, er würde eine juristische Laufbahn einschlagen. Die Wochenenden hatte er bei seinem Vater verbracht, der ihn in all jenen Dingen unterwies, die nicht in den Büchern seines Lehrers standen. Von ihm hatte er viel über Magie gelernt und darüber, was es bedeutete, ein Munaqsri zu sein und seine Kräfte einzusetzen, um seine Aufgabe zu erfüllen.
    »Jetzt bist du dran«, sagte er, als er geendet hatte.
    »Was?« Cassie war verblüfft.
    »Erzähle mir von deiner Kindheit«, sagte er.
    Sie zögerte, aber ihr fiel keine Ausrede ein, warum sie das nicht erzählen sollte. Außerdem: Aus irgendeinem Grund, den sie gar nicht näher erforschen mochte, wollte sie darüber sprechen.
    Sie erzählte ihm von Max und seinen Flugzeugen, von Großmutter und ihrer Geschichte und von Owen und seinem ganzen Technikkram. Sie berichtete ihm, wie sehr sich ihr Leben von dem von, sagen wir mal, Owens Nichte in Fairbanks unterschied, deren Leben aus Schminkzeug und Kino bestand.
    »Als ich meinen ersten Film sah«, sagte Cassie, »da war ich vier. Es war während meines ersten Besuchs in Fairbanks, und ich bekam schreckliche Angst.«
    »Was ist denn daran so merkwürdig?«
    »Es war kein Horrorfilm. Es war Mary Poppins .« Als Julie Andrews zum ersten Mal an ihrem Schirm durch die Luft flog, hatte sie laut zu schreien angefangen, und Dad hatte ihr haufenweise Popcorn in den Mund gestopft, damit sie still war. »Ich beruhigte mich wieder, aber nur bis zu jener Stelle, wo die Kinder in ein Bild hineinspringen, das mit Kreide gemalt ist.« Sie hatte gedacht, der Gehweg hätte die Kinder verschluckt, und so lange geschrien, bis sie ganz heiser war.
    Und so erzählten sie sich gegenseitig noch viele Geschichten, während sich Cassie Honigbrot, schmackhaft gewürzten Fisch und Himbeerkuchen schmecken ließ. Irgendwann wurden sie schließlich still.
    Cassie begann unruhig auf ihrem Eisthron umherzurutschen. Sie hatte gar nicht so viel erzählen wollen. Aber mit ihm ließ es sich einfach gut reden. Es gefiel ihr nicht, dass sie sich so wohlfühlte. Er war ja eigentlich der König der Eisbären. Doch wie sie ihn jetzt so ansah, wirkte er eher wie ein übergroßes Kuscheltier oder der Eisbär aus der Coca-Cola-Werbung. Unvermittelt stand sie auf. »Gibt es hier im Schloss noch mehr zu sehen?«
    »Es besteht überhaupt kein Grund zur Eile«, erwiderte er. »Du hast noch eine ganze Woche Zeit.«
    Sie runzelte die Stirn. »Was meinst du damit?«
    »Du hast mir mindestens sieben Fragen gestellt. Also schuldest du mir mindestens sieben Tage«, sagte er. »Das ist zwar kein ganzes Leben, aber immerhin ein Anfang.«
    »Dieser Abmachung habe ich niemals zugestimmt«, wandte Cassie ein.
    Er kniff die Augen halb zusammen. »Du hast recht«, sagte er dann, und in seiner Stimme lag Verwunderung. »Das hast du nicht.«
    Einen Moment lang sahen sich die beiden nur stumm an. Dann richtete der Bär seinen Blick auf die Tafel, und das Essen begann zu verschwinden. Cassie zuckte erschreckt zusammen, als ihr Teller wie eine Seifenblase zerplatzte. Ihr silbernes Besteck floss mit dem Eis zusammen. Das Tischtuch aus Raureif löste sich auf. »Bleib eine Woche«, sagte er, »und dann entscheide! Nur eine Woche. Du hast achtzehn Jahre lang auf deine Mutter gewartet. Warte noch eine Woche länger!«
    Sie dachte an all die Erinnerungen, die sie eben mit ihm geteilt hatte, an all die Erlebnisse, die sie gehabt hatte, immer in dem Glauben, ihre Mutter sei tot und für alle Zeiten verschwunden. Und jetzt? Cassie wich dem Blick seiner funkelnden schwarzen Augen aus. Sie wollte über das alles nicht nachdenken. »Zeig mir noch mehr vom Schloss«, bat sie.
    Er führte sie zu einem herrlichen Ballsaal mit Säulen, die sich zu hohen Bögen aufschwangen, und einer Decke, die sich zu einem blassen, wolkenlosen Himmel öffnete. Nordlichter waberten über ihn hin, und der tiefblaue Boden unter ihren Füßen spiegelte die leuchtenden

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