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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Augenblick, dann kletterte er los. Es war eine Sache von Minuten, bis er den etwas dunkler gefärbten Basaltwulst erreicht und ein paar Proben abgeschlagen hatte. Als er zurückkam, wartete Rachel schon abmarschbereit auf ihn. Ohne ein Wort setzten sie die Klettertour zum Sattel zwischen den beiden Kaminen fort. Schließlich hielt McFarlane das Schweigen nicht mehr aus. Sie mussten weiter eng zusammenarbeiten, und das ging nur, wenn sie sich aussprachen Er fasste sie am Ellbogen. »Rachel, das heute Nacht war wunderschön. Aber belassen wir’s dabei. Jedenfalls fürs Erste.« Sie sah ihn scharf an. »Was heißt das?« »Das heißt, wir haben einen Job zu erledigen. Gemeinsam. Und das ist auch so schon kompliziert genug. Darum sollten wir uns lieber ein wenig zurückhalten. Okay?« Sie zuckte fast unmerklich zusammen. Dann nickte sie. »Okay.« Sie brachte sogar ein kleines Lächeln zu Stande, aber das sollte nur ihre Enttäuschung verbergen. Und ihren Schmerz. McFarlane nahm sie in die Arme. Wegen des dicken Parkas, den sie trug, meinte er, ein Michelin-Männchen zu umschlingen. Dann legte er ihr den in einen gefütterten Handschuh verpackten Zeigefinger unters Kinn und hob ihren Kopf. »Ist es wirklich okay?« Sie nickte tapfer. »Es ist nicht das erste Mal, ich kenne das schon. Wird mit jedem Mal leichter.« »Was soll das heißen?« Sie zuckte die Achseln. »Nichts weiter. Ich vermute, ich bin in solchen Dingen nicht besonders gut, das ist alles.« Sie hielten sich fest in den Armen, vom eiskalten Wind gezaust. Und dann gab sich McFarlane einen Ruck und stellte ihr die Frage, die ihm seit der Nacht in ihrer Kabine nicht mehr aus dem Kopf gegangen war. »War mal was zwischen dir und Glinn?« Sie löste sich aus seinen Armen, in ihrem Blick lag plötzlich vorsichtige Wachsamkeit. Dann seufzte sie, die Spannung fiel von ihr ab. »Ach, zum Teufel, warum soll ich’s dir nicht erzählen? Ja, es stimmt, Eli und ich hatten mal was miteinander. Es ist schon ziemlich lange her. Und es war nur eine kleine Affäre. Aber trotzdem ganz nett, denke ich.« Das Lächeln, das um ihre Lippen spielte, war schnell wieder erloschen. Sie wandte sich um, setzte sich, die Beine lang ausgestreckt, in den Schnee und ließ die Augen auf der weißen Landschaft tief unter sich ruhen. McFarlane setzte sich neben sie. »Was ist passiert?« Sie sah ihn schief an. »Muss ich dir das wirklich erst sagen? Eli hat mit mir Schluss gemacht.« Sie lächelte kalt. »Und weißt du was? Es hatte toll zwischen uns geklappt. Es gab keine Probleme. Ich war in meinem Leben nie glücklicher gewesen.« Nach einer kleinen Pause fügte sie hinzu: »Ich glaube, das war’s, was ihm Angst gemacht hat. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass es immer so weitergeht. Darum hat er auf einmal Schluss gemacht, aus heiterem Himmel, einfach so. Denn wenn alles großartig läuft, kann’s bekanntlich nicht mehr besser werden. Und das wäre dann ja so was wie Versagen gewesen, nicht wahr? Und ein Mann wie Eli Glinn darf eben nicht versagen.« Ihr Lachen klang eine Spur zu schrill. »Aber in eurem Denken seid ihr euch in gewisser Weise ähnlich«, sagte McFarlane. »Zum Beispiel gestern, in der Bibliothek. Ich dachte, du würdest ihm widersprechen. Als es um Rocheforts und Evans’ Tod ging, meine ich. Hast du aber nicht. Heißt das, dass du ihren Tod ganz in Ordnung findest?« »Bitte, Sam! Wenn jemand umkommt, ist das nie in Ordnung. Aber so lange ich bei der EES arbeite, hat es bei fast jedem Projekt Tote gegeben. Das liegt bei unserem Job in der Natur der Sache.« Sie saßen noch eine Weile stumm nebeneinander, jeder wich dem Blick des anderen aus. Dann stemmte Rachel sich hoch, klopfte sich den Schnee von der Kleidung und sagte in einem Ton, der keine Gemütsregung verriet: »Komm. Wer zuletzt unten ankommt, muss die Teströhrchen reinigen.«
     
    AImirante Ramirez
    14.45 Uhr

Comandante Emiliano Vallenar stand auf dem Vordeck des Zerstörers und holte den riesigen Tanker mit dem Fernglas näher zu sich heran. Langsam ließ er seinen Blick vom Bug übers Hauptdeck und weiter bis zu den mächtigen Aufbauten wandern. Die Rolvaag zu beobachten war wie immer sehr aufschlussreich. Er hatte das Schiff so oft und so lange studiert, dass er allmählich jeden Davit, jeden Ölfleck und jedes Rostloch kannte. Aber es gab so einiges, das ihn misstrauisch machte. Was hatten zum Beispiel die versteckt angebrachten Stabantennen auf einem angeblich für Erztransporte bestimmten

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