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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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ausgeliefert. Wenn es Probleme mit dem Meteoriten gab, waren es ihre Probleme. Und das würde so bleiben, bis die Rolvaag sicher in New York angedockt hatte. Wieder fiel ihr Glinn ein. Wie er ihr zugeredet hatte, das Kommando über dieses Schiff zu übernehmen, obwohl er alles über sie wusste. Wie blind er ihr auf der Zollstation in Puerto Williams vertraut hatte. Sie waren ein gutes Team gewesen. Blieb die Frage, ob es richtig gewesen war zu kuschen, als er ihr, wenn auch nur vorübergehend, das Kommando über die Rolvaag entzogen hatte. Nur, es war ihr ja gar nichts anderes übrig geblieben. Während sie noch wie versteinert dastand und grübelte, hörte sie draußen einen dumpfen Knall. Sie sah auf. Ein paar Titanstreben flogen durch die Luft – offensichtlich die erste jener kontrollierten Sprengungen, von denen Glinn gesprochen hatte. Und tatsächlich, der oberste Teil des Turms war verschwunden; nachdem der Qualm sich verzogen hatte, sah sie gerade noch die letzten Bruchstücke ins Meer trudeln. Der Meteorit war auf die nächste Ebene abgesackt. Wieder lief ein Zittern durch das Schiff, als die Pumpen ansprangen, um den Gewichtsverlust durch zusätzlichen Ballast auszugleichen. Und dann ging es Schlag auf Schlag: die nächste Explosion, wieder brach ein Stück des Turms in sich zusammen, wieder sackte der Meteorit tiefer ... Mit einem Teil ihres Herzens musste Britton sich eingestehen, dass sie Augenzeugin einer großartigen technischen Leistung wurde – perfekt geplant und meisterhaft durchgeführt. Aber da regte sich noch eine andere Stimme in ihr, und die sagte ihr, dass das alles gar nicht so großartig war. Sie brauchte nur den Kopf zu heben und einen Blick nach draußen zu werfen. Die Nebelwand war aufgerissen, der böige Wind trieb die Graupelschauer waagerecht gegen die Scheiben, es konnte nicht mehr lange dauern, bis die graue Tarnkappe vollends verweht war. Und dann war die Jagd eröffnet. Denn Vallenar war kein technisches Problem, das Glinn mit Hilfe von Flaschenzügen, Ankerwindungen und sorgfältig berechneten Sprengladungen lösen konnte. Und das einzige Pfand, das sie in der Hand hatten, lag tief unten im Rumpf des Schiffes. Aber eben nicht in der Arrestzelle, sondern in Dr. Brambells tiefgekühltem Leichenfach.
     
    Rolvaag
    2.50 Uhr
    Lloyd ging ruhelos wie ein gefangenes Tier in seinem Studio im hinteren Brückendeck auf und ab. Der Wind war stärker geworden, alle paar Minuten traf eine Böe das Schiff mit solcher Wucht, dass die Fenster bebten und leise in ihren Rahmen klirrten. Was Lloyd allerdings kaum wahrnahm. Er blieb stehen und starrte durch die offene Tür in seine nur vom schwachen Schein rötlich schimmernder Notlampen erhellte Bürosuite. Die schwarzen Monitore starrten stumm zurück, wie zum Hohn spiegelte sich in ihnen sein auf Zwergenmaß geschrumpftes Konterfei wider. Von unbändiger Wut erfüllt, stieß er einen der Ohrensessel mit einem kräftigen Tritt um, bevor er seine Wanderung fortsetzte. Es war unglaublich. Glinn
    – der Mann, dem er dreihundert Millionen Dollar gezahlt hatte
    – wies ihn von der Brücke seines eigenen Schiffes! Drehte ihm den Strom ab, machte einen blinden, taubstummen Narren aus ihm! Dabei hätte es so vieles gegeben, was er dringend mit seinen Leuten in New York besprechen musste – Geschäfte, bei denen es um eine Menge Geld ging. Aber das war nicht alles. Viel mehr als das Geld schmerzte es ihn, dass Glinn es gewagt hatte, ihn vor den Schiffsoffizieren und seinen eigenen Leuten zu demütigen. Das würde er ihm nie verzeihen, das nicht. Er hatte sich Machtkämpfe mit Präsidenten, Regierungschefs, Scheichs, Industriemagnaten und Unterweltbossen geliefert, aber bei Glinn ... Dieser Mann war irgendwie anders. Unddann erstarrte er plötzlich und lauschte. Über das Lärmen der Maschinen, das von der fiktiven Schürfstelle auf der Insel herüberdrang, und über den heulenden Wind hinweg hörte er auf einmal Geräusche, die er, obwohl sie sich fast rhythmisch wiederholten, in seiner Wut bisher gar nicht wahrgenommen hatte.
     
    Da war es wieder: das dumpfe Stakkato einer Explosion ganz in der Nähe. Offenbar auf dem Schiff, denn nun spürte er auch das Vibrieren, das durch die Planken unter seinen Füßen lief. Er stand reglos da, alle Muskeln angespannt, und wartete auf den nächsten Knall. Neugier dämpfte seine Wut. Irgendetwas tat sich auf dem Hauptdeck. Da – schon wieder: erst ein dumpfer Knall, dann das Vibrieren. Er durchmaß schnellen

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