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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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ist jede Lösung recht, für die Sie sich entscheiden.« Lloyd starrte ihn fassungslos an. »Ja, glauben Sie allen Ernstes, Sie könnten mich in die Arrestzelle schleppen lassen, Sie arroganter Mistkerl?« Der Blick, mit dem Glinn ihn maß, erübrigte jede Antwort. Lloyd schluckte, sein Gesicht war rot vor Zorn. Dann fuhr er zu Britton herum. »Und für wen arbeiten Sie?« Britton wich seinem Blick aus, ihre Augen, grün und tief wie der Ozean, ruhten unverwandt auf Glinn. »Ich arbeite für den, der die Autoschlüssel eingesteckt hat.« Lloyd bebte vor Wut, verkniff sich aber jede übereilte Reaktion. Erst als er ein paarmal mit großen Schritten auf der Brücke auf und ab gegangen war, sah er Britton an und sagte schwer atmend: »Zum letzten Mal: Ich weise Sie an, die Stromversorgung und die uneingeschränkte Nutzung aller Kommunikationsmittel in meiner Suite sicherzustellen.« Lautlose Stille, niemand rührte sich. Lloyd drehte sich um, sein Blick fixierte McFarlane. »Und Sie, Sam?« Eine Sturmböe ließ die Scheiben klirren. McFarlane wusste, dass er sich entscheiden musste. Und zu seiner eigenen Verblüffung stellte er fest, dass sie ihm viel leichter fiel, als er gedacht hatte. »Ich arbeite für den Meteoriten.« In Lloyds schwarzen Augen lag Stahlglanz. Und dann schien er von einem Augenblick zum anderen in sich zusammenzusacken. Er ließ die Schultern hängen, sein bulliger Körper wurde zu einer schlaffen Fleischmasse, sein Gesicht nahm wieder die normale Farbe an. Er drehte sich langsam um, blieb einen Moment unschlüssig stehen. Dann ging er auf die Tür zu, riss sie auf und tauchte im Nebel unter. Glinn, der seinen Abgang stumm verfolgt hatte, beugte sich wieder über den Computer und gab seinem Techniker – sehr leise und ruhig – ein paar Anweisungen.
     
    Rolvaag
    1.45 Uhr
    Captain Britton starrte nach vorn, fest entschlossen, sich nicht anmerken zu lassen, was in ihr vorging. Sie versuchte, ihre Atemzüge und ihren Pulsschlag dem Rhythmus des Schiffes anzupassen. Der Wind war während der letzten Stunden immer mehr aufgefrischt, die ersten Böen rüttelten heulend an allem, was nicht niet- und nagelfest war. Auch der Regen war stärker geworden, dicke Tropfen kamen wie Pistolenkugeln aus der Nebelwand geschossen. Der panteonero kündigte sich an. Sie wandte sich zu der filigranartigen Konstruktion um, die aus dem Bauch des Schiffes ragte. Die Oberkante des Turms reichte noch nicht bis zur Höhe der Klippen heran, trotzdem schienen die Arbeiten abgeschlossen zu sein. Nicht zu wissen, wie es jetzt weitergehen sollte, machte Britten nicht nur unruhig, sie empfand es auch als demütigend. Verstohlen schielte sie zu dem EES-Prozessor hinüber. Bisher hatte sie immer geglaubt, jeden an Bord zu kennen, aber der Mann, der an dem schwarzen Kasten saß, war ihr völlig fremd. Und er schien eine Menge von Supertankern zu verstehen. Ein Gedanke, bei dem ihre Lippen noch schmaler wurden. Natürlich war sie daran gewöhnt, bei bestimmten Gelegenheiten die Führung der Rolvaag vorübergebend abzugeben, zum Beispiel, wenn sie Treibstoff bunkerten oder wenn die Hafenpolizei an Bord kam. Das war normale Routine, alle Kapitäne kannten das. Aber dass plötzlich Fremde auf ihrem Schiff das Kommando übernahmen, sie anwiesen, die Rolvaag – unweit von diesem Zerstörer – dicht an die Klippen zu manövrieren, und dann sogar ohne Absprache mit ihr einen Ladevorgang vorbereiteten, das war nicht normal, es war schlichtweg brüskierend. Dennoch hatte sie sich fest vorgenommen, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie das verärgert und gekränkt hatte. Schließlich waren ihre Gefühle nicht so wichtig. Zumindest nicht, wenn sie daran dachte, was sie draußen auf der stürmischen, nachtdunklen See erwartete. Ihre Augen huschten zu Glinn hinüber, der seinem Operator von Zeit zu Zeit etwas zuflüsterte. Völlig ruhig und gelassen, obwohl er gerade den mächtigsten Industriemagnaten der Welt rüde gedemütigt hatte. Der Mann war ihr ein Rätsel. Mehr als einmal hatte sie nachts wach gelegen und sich gefragt, wie es nur möglich war, dass ein Mann, der äußerlich eher unauffällig wirkte und nach dem sie sich auf der Straße nicht einmal umgedreht hätte, sie gedanklich nicht mehr losließ. Sie fragte sich, wie sich seine Disziplin und die unnachsichtige Härte gegenüber anderen miteinander vertrugen. Hatte er tatsächlich eine Strategie oder verließ er sich nur auf seine Begabung, auf unvorhergesehene Ereignisse

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