Ich begehre dich noch immer
Teller und runzelte die Stirn, als er das winzige Stück Hühnerfleisch, die kleine Portion Mais und eine kleine Pfirsichscheibe sah. „Das ist alles, was du isst, Emily?”
„Mom ist auf Diät”, erläuterte Trevor und biss herzhaft von seiner Hähnchenkeule ab. Er kaute, schluckte und nickte anerkennend. „Echt lecker. Mom macht tolle Fortschritte mit ihrer Diät, Mark. Sie ist lange nicht mehr so dick, wie sie mal war.”
„Danke”, sagte Emily lächelnd. „Ich nehm das mal als Kompliment.”
„Das ist keine Diät”, warf Mark ein. „Das ist eine Hungerkur. Du wirst deine ganze Energie und Widerstandskraft verlieren. Sieh dir das an. Du hast zu deinem Mais nicht mal ein wenig Butter genommen. Wer hat sich diese Diät eigentlich ausgedacht?”
„Meine Tante Kara. Sie ist Ärztin. Erinnerst du dich an sie?”
„Oh.” Mark nickte. „Naja, dann ist es wohl in Ordnung.”
„Na, herzlichen Dank für Ihre Zustimmung, Dr. Maxwell”, sagte Emily sarkastisch. „Wenn es nach dir ginge, sollte ich wohl meinen Teller bis zum Rand füllen und tüchtig zulangen, aber du kannst mir ruhig zutrauen, eine Diät vernünftig durchzuführen, ohne meine Gesundheit zu gefährden. Mit anderen Worten, kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten.”
„Wow.” Trevor sah fasziniert vom einen zum anderen.
„Ihr beide müsst wirklich gute Freunde gewesen sein. Ich meine, weil ihr euch immer noch so gut versteht, um euch gegenseitig anzuschreien und so.”
„Ja”, erwiderte Mark leise und sah Emily direkt an. „Deine Mutter und ich waren damals sehr, sehr gute Freunde. Zumindest glaube ich das.”
„Ja, natürlich.” Emily spürte, dass ihr abwechselnd heiß und kalt wurde, und wandte hastig den Blick ab.
„Haben Sie meinen Dad gekannt, Mark?” fragte Trevor und nahm sich noch einen Maiskolben.
Emily ließ erschrocken die Gabel fallen. „Trevor”, sagte sie mit leicht zitternder Stimme,
„wir haben seit Jahren nicht mehr über deinen Vater gesprochen. Warum fragst du Mark, ob er…” Sie brach ab und sah ihren Sohn an.
„Nur weil du nicht über meinen Dad sprechen wolltest”, gab Trevor erregt zurück, „und mir nicht einmal seinen Namen verraten hast - was ich wirklich gemein von dir finde, wenn du mich fragst -, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht an ihn gedacht habe. Da gibt es Dinge, die ich gern wissen würde. Aber die ganze Familie schweigt wie ein Grab, wenn ich davon anfange. Ich bin kein Baby mehr, Mom. Wovor willst du mich denn bloß in Schutz nehmen? War der Mann ein so absoluter Fiesling, oder was? War die Geschichte, dass mein Dad ein ganz toller Mann war, nur Stuss?”
„Ganz ruhig, Freundchen”, warf Mark leise ein. „Zeig deiner Mutter gegenüber etwas mehr Respekt, okay? Es bringt nichts, wenn du sie anschreist, Trevor.”
„Tut mir Leid”, sagte Trevor zerknirscht. „Aber, Mom, ich will mehr wissen über ihn und
… Ach zum Teufel vergiss es einfach.”
„Pass auf, was du sagst”, tadelte Mark ihn streng.
„Ja, okay.” Trevor seufzte. „Entschuldige, Mom. Ich wollte nicht fluchen. Und ich hätte auch nicht mit Dad anfangen sollen, weil du immer so traurig wirst, wenn du über ihn sprichst. Dann lassen wir es also ein für alle Mal sein. Ich werd mich schon irgendwie damit abfinden. Aber weil Mark hier ist und ihr beide doch früher Kumpel wart, dachte ich, dass er weiß, mit wem du damals zusammen warst und … Ach, egal. Was gibt’s zum Nachtisch?”
„Schokoladenkuchen”, antwortete Emily mit unsicherer Stimme. „Ich … ich wusste nicht, dass du dir so viele Gedanken über deinen Dad machst. Ich dachte, das Thema wäre abgeschlossen, dass du zufrieden bist, so wie die Dinge jetzt stehen. Wir beide als ein Team
…”
„Klar doch, Mom, bin ich doch auch”, sagte Trevor schnell. „Ich hab mich schon wieder eingekriegt. Ist in Ordnung. Vergiss, dass ich was gesagt hab. Es war blöd von mir. Hast du Zuckerguss auf den Kuchen getan?”
„Ja, und Schokoladenstreusel.”
„Was also bedeutet, dass wir uns besser mit dem Essen beeilen”, sagte Mark, „dann können wir uns über den Kuchen hermachen, Trevor. Ich jedenfalls genehmige mir etwas von diesem köstlichen Hähnchen. Wie steht’s mit dir?”
„Klar”, meinte Trevor lächelnd.
Während Trevor sich eine Keule nahm, warf Mark Emily einen Blick zu. „Die Zeit ist gekommen.”
„Ja”, flüsterte Emily, „ich schätze, du hast Recht.”
„Hm?” fragte Trevor.
„Eine
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