Ich bin dein - Geheime Sehnsucht
Aber als Nachbarinnen konnten wir beste Freundinnen bleiben.
Ich liebte sie wie die Schwester, die ich nie hatte, aber sie konnte rechthaberisch und anmaßend werden. Umgekehrt machte sie mein Bedürfnis, regelmäßig in Ruhe gelassen zu werden, ziemlich verrückt. Und offenbar ärgerte sie sich auch über mein Treffen mit Nathaniel.
»Abby King!« Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Hast du dein Handy ausgeschaltet? Du bist zu diesem West gegangen, stimmt’s?«
Ich lächelte sie einfach an.
»Ehrlich, Abby«, sagte sie, »ich weiß gar nicht, warum ich mir überhaupt Sorgen mache.«
»Warum tust du es denn?« Felicia folgte mir in die Wohnung. Ich machte es mir auf der Couch bequem und blätterte die Papiere durch, die Nathaniel mir mitgegeben hatte. »Übrigens bin ich dieses Wochenende nicht da.«
Felicia seufzte laut. »Du bist zu ihm gegangen. Ich wusste es. Wenn du dir etwas in den Kopf setzt, ziehst du es durch. Ohne überhaupt an die Folgen zu denken.«
Ich las weiter.
»Du hältst dich für oberschlau, wie? Was meinst du denn, was die Kollegen in der Bibliothek sagen würden? Und dein Vater erst?«
Mein Vater lebte noch immer in Indiana. Obwohl wir uns nicht sehr nahestanden, war ich mir sicher, dass er zu meinem Besuch in Nathaniels Büro eine Meinung hätte. Eine sehr negative. Aber es kam gar nicht infrage, dass jemand mit ihm über mein Sexualleben diskutierte.
Ich legte die Papiere hin. »Du sagst meinem Vater kein Wort. Und mein Privatleben geht die Bibliothek nichts an. Verstanden?«
Felicia setzte sich und begutachtete ihre Fingernägel. »Ich raff das einfach nicht.« Sie nahm die Papiere. »Was ist das?«
»Gib her«, sagte ich und zog ihr die Papiere aus der Hand.
»Wirklich«, sagte sie, »wenn du u nbe dingt beherrscht werden willst, dann kenne ich mehrere Männer, die dir den Gefallen liebend gerne tun würden.«
»Deine Verflossenen interessieren mich nicht.«
»Also gehst du zu einem wildfremden Mann ins Haus und lässt mit dir wer weiß was machen?«
»So ist es nicht.«
Sie ging an meinen Laptop und schaltete ihn ein. »Wie ist es dann genau?« Sie lehnte sich im Stuhl zurück, während der Rechner hochfuhr. »Die Geliebte eines reichen Mannes?«
»Ich bin nicht seine Geliebte. Ich bin seine Sub. Fühl dich übrigens ganz wie zu Hause. Bitte schön, nutze ruhig meinen Laptop.«
Sie tippte wild auf der Tastatur. »Richtig: seine Sub. Das ist ja so viel besser.«
»Allerdings. Jeder weiß, dass die Sub in der Beziehung alle Macht besitzt.« Felicia hatte im Gegensatz zu mir eben nicht recherchiert.
»Weiß das auch Nathaniel West?« Sie hatte Google aufgerufen und Nathaniels Namen eingetippt. Meinetwegen. Sollte sie ihn ausforschen.
Sein Gesicht erschien auf dem Bildschirm. Er schaute uns mit diesen durchdringenden grünen Augen an, im Arm eine blonde Schönheit.
Er gehört mir, sagte die törichte Seite meines Gehirns.
Für diesen Freitagabend bis zum Sonntagnachmittag, konterte die vernünftigere Seite.
»Wer ist sie?«, fragte Felicia.
»Wohl meine Vorgängerin«, murmelte ich und landete wieder auf dem Boden der Wirklichkeit. Ich war eine Idiotin zu glauben, dass er mich wollte, nachdem er das gehabt hatte.
»Da musst du aber ein Paar ziemlich hohe Stilettos ausfüllen, meine Liebe.«
Ich nickte nur. Felicia wusste es natürlich.
»Verdammt noch mal, Abby. Du trägst doch gar keine Stilettos.«
Ich seufzte. »Ich weiß.«
Felicia schüttelte den Kopf und klickte den nächsten Link an. Ich schaute weg. Bloß nicht noch so eine blonde Göttin.
»Aber hallo, Baby«, sagte sie. »Von dem würde ich mich jederzeit beherrschen lassen.«
Ich blickte zum Bildschirm und sah die Aufnahme eines weiteren gut aussehenden Mannes. Jackson Clark, New York Quarterback stand unter dem Foto.
»Du hast mir nicht gesagt, dass er mit einem Profifootballspieler verwandt ist.«
Ich hatte es nicht gewusst. Aber jetzt war es überflüssig, ihr noch irgendetwas zu sagen: Sie hörte ja nicht mehr zu.
»Ich frage mich, ob Jackson verheiratet ist«, murmelte sie und klickte weiter, um etwas über seine Familie herauszubekommen. »Sieht nicht so aus. Hmm, vielleicht erfahren wir Näheres über diese blonde Tussi.«
»Hast du nichts Besseres zu tun?«
»Nö«, sagte Felicia. »Nichts Besseres, als hier zu sitzen und dir auf die Nerven zu gehen.«
»Du findest selbst raus«, sagte ich und ging in mein Schlafzimmer. Sollte sie doch die Nacht damit zubringen, alles über
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