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Ich bin ein Mörder

Ich bin ein Mörder

Titel: Ich bin ein Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Pons
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demütigen? Das ist es doch, was Stockmann besonders gerne macht. Genau das Richtige für einen zornigen Pubertierenden. Alle behaupten, Stockmann sei charismatisch. Warum soll er nicht auf Markus genauso wirken.«
    Für einen Augenblick überdachte Alexandra die Möglichkeit, verwarf sie dann aber wieder.
    »Kennen sie einander überhaupt?«
    »Nicht auszuschließen.« Mischa sah aus, als wolle er noch mehr sagen, unterließ es dann aber.
    »Das ist zu wenig. Du verrennst dich, Mischa. Er kann damit nichts zu tun haben. Er ist wieder in München.«
    »Sicher? Seit wann?«
    »Seit gestern Vormittag. Er hat mich zweimal angerufen, vom Flughafen und später aus dem Taxi.« Aber ich rede nicht mehr mit ihm. Ich will auch nicht über ihn reden, und dich geht das nichts an. »Hast nicht du versucht, mir beizubringen, dass man Privates und Dienstliches nicht miteinander vermischen darf? Genau das machst du jetzt!«
    »Das ist nichts Privates.«
    Höhnisch lachte sie auf. »Und ob! Seit der Lesung suchst du einen Grund, gegen ihn vorzugehen. Aber du findest nichts! Markus ist seit Freitag weg, sagst du? Darf ich dich daran erinnern, dass wir Tobias am Freitagabend getroffen haben. Er kann schlecht gleichzeitig dich vergiftet und Markus entführt haben.«
    »Nacheinander.«
    »Quatsch. Er war schon Samstagmorgen in Hamburg. Du glaubst doch wohl nicht, dass er Markus mitgenommen hat? Gemeinsame Deutschlandreise, oder was? Hast du irgendwelche konkreten Anzeichen für eine Verbindung?«
    »Nein, aber …«
    »Erst der Mord auf dem Eisernen Steg, jetzt das! Du machst dich lächerlich – ohne Beweise.«
    »Aber es gibt eine Verbindung zu Neumaier und du weißt, dass er in dem Buch auch ein Kind tötet.«
    Verblüfft schaute sie ihn an. »Willst ausgerechnet du dich auf ein Buch als Beweismittel für seine Bösartigkeit berufen?«
    Mischa ballte die Hände in den Hosentaschen zu Fäusten. Er hätte es Alexandra sagen können. Vielleicht sogar müssen. Jetzt. Dass er das Buch kannte. Dass er nachforschte. Aber er tat es nicht. Er wusste, dass sie in ihrem Zorn darin nur einen weiteren Beweis für seine Einmischung in ihr Leben gesehen hätte.
    »Ich kann dir sagen, worum es hier geht! Nicht um Markus, sondern um dich und um deine gekränkte Eitelkeit. Und auch wenn du so tust, als ob du ihm das nicht zutraust, ist der Punkt, der dich wütend macht, nämlich ganz einfach der, dass du ihm die Sache mit deiner Vergiftung …«, sie brach ab und biss sich auf die Lippe.
    »Dass ich sie ihm nicht nachweisen konnte? Darf ich dich erinnern, dass du ihm sofort den Laufpass gegeben hättest, wenn ich nicht …«
    »Oh ja, soll ich dir jetzt dankbar sein, oder was?« Alexandra machte einen schnellen Schritt auf ihn zu. »Weil du großzügigerweise davon abgesehen hast, die Spur weiterzuverfolgen? Manchmal frage ich mich, warum!«
    »Du meinst, ich will ihm nur was anhängen? Fehlt nur noch, dass du glaubst, ich hätte mir selbst Gift in den Cocktail gemixt!«
    Wütend fuhr sie ihn an. »Und? Hast du?«
    Von draußen wurde die Klinke heruntergedrückt, gleichzeitig klopfte es.
    »Mischa? Alexandra?«
    Mischa stieß sich mit dem Fuß von der Tür ab und öffnete.
    »Ach, hier seid ihr!« Fred grinste und runzelte dann die Stirn. »Oh-oh – dicke Luft? Die muss warten, Leute. Wir haben einen Einsatz. Prügelei im Puff, alle verfügbaren Kräfte sind angefordert. Ist mir zwar ein Rätsel so früh am Morgen, aber …« Er schaute noch einmal von einem zum anderen. Keiner reagierte. »Sofort, ja? Schlichten – nicht mitmachen.«
    Fred verschwand erst, als Mischa geistesabwesend nickte. Alexandra starrte ihn weiter an, dann schlug sie die Augen nieder und schüttelte stöhnend den Kopf.
    »Scheiße, Mann. Ich kann nicht glauben, dass ich das gefragt habe. Das war idiotisch. Mischa, das habe ich nicht so gemeint!«
    »Doch, das hast du«, seine Stimme krächzte, rau und leise. »Das hast du. Er hat gewonnen. Stockmann kriegt immer, was er will. Und wenn er geht, hinterlässt er nur Trümmer.«
    * * *
     
    Es war fast zu einfach. Robert Wagner blickte verblüfft auf den Eintrag im Telefonbuch. Daneben eine Frankfurter Adresse, in unmittelbarer Nähe des Präsidiums. Da stand der Name, den er suchte, nun ja, fast. Dirk Heppner konnte er nirgendwo aufspüren. Nicht im Raum Detmold, wo er gedient hatte, und auch nicht in Frankfurt, wo seine DNA gefunden worden war. In keinem Melderegister war er in den letzten zehn Jahren verzeichnet. Aber

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