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Ich bin Henker: Liebesgeschichten (German Edition)

Ich bin Henker: Liebesgeschichten (German Edition)

Titel: Ich bin Henker: Liebesgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rajesh Parameswaran
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vierhundert Kilo! Hat jeden Tag Fleischsalat gegessen und Öl dazu getrunken wie Wasser! Ich glaube, seine Familie hat Extrageld bezahlt für den Koch.«
    Margarets Augen ploppten hoch von unter ihren Haaren. »Oh Gott. Wie kann ein Seil so einen schweren Mann halten?«
    »Seil ist kein Problem, Margaret. Seil ist stabil, aber Hals nicht! Bei solchem Gewicht weißt du todsicher, Kopf reißt ab.«
    Nachdem so lebhaftige Einzelheiten aus meinem Mund gerutscht waren, sogar ich kriegte rotes Gesicht und fragte mich, was muss sie denken? Aber sie zog nur Augenbrauen hoch und setzte sich kerzengerade in gespanntem Warten. Ich merkte, sie wollte mehr hören, aber ich war schämig zu erzählen. Soll sie doch fragen, ich sagte mir.
    Und nach einer Weile sie fragte: »Und, ist es passiert? Ist der Kopf abgerissen?«
    Diesen Abend ich saß neben ihr, und sie ließ sich sogar tröstig den Rücken tätscheln, während ich überlegte, wie erzähle ich am besten die Geschichte. »Ach, ich habe so viele Sorgen gemacht, Margaret, und überlegt, wie bringe ich ihn am besten um. Ich habe sogar Wärter gefragt, können wir nicht die andere Hinrichtung machen? Was, wenn wichtiger Namenmensch im Zuschauerraum sitzt und sieht: zack, Kopf ab? Ist kein schöner Anblick, blutig und alles. ›Aber Urteilsspruch ist Urteilsspruch‹, Wärter erinnerte mich. ›Erhängen‹ steht da, kann man nicht ändern. Am Ende jedenfalls nix Kopf-ab. Stell dir vor, er kriegt Herzanfall und fällt tot um, bevor ich Falltür aufmachen kann!«
    »Hm«, sie schnaubte, als ob mein Happy End kam zu schnell und machte sie sauer. Und dann plumps lag sie wieder im Bett und fertig, nix mehr anfassen, nix mehr machen.
    Ich überlegte: Warum fragt sie so komisch gerade nach schlimmsten Seiten von ihrer großen Ekelsache, das heißt, meinem Beruf? Für mich in meinem Leben Beruf ist meine Pflicht, ich schäme nicht und hab keine Reuigkeit. Aber ihre Fragen gaben mir Gefühl von irgendeiner Mulmigkeit bei der Sache. Und solche Neugier von unbeschelteter Frau fand ich seltsam und gar nicht frauenhaft. Aber gut und schön, immerhin es gab etwas Gutes. Es hatte greifbare Fortschritte in meine Ehebeziehung mit meiner Frau gebracht, also meinetwegen. Solche dummen Gedanken dachte ich!
    Aber was soll ein Mann in meiner Lage sonst machen? Wie lange konnte ich noch in irgendeiner Ecke verstecken und gute Chummy-Hefte vorholen? Das war mein tägliches Leben.
    Aber Zeit vergeht so schnell manchmal. Eines Tages ich merkte, ich hatte keine Zeit mehr für Hefteblättern und netten Todeszellenplausch mit kleinem Mädchen. Wärter sagte sogar zu mir: »Wie lange willst du noch da rumstehen und Schwätzchen halten? In zwei Tagen ist die Hinrichtung.« Dann gab er mir Klaps hinten auf Kopf. »Hast du deine Vorbereitungen getroffen, Mann?«
    Mädchen schlief gerade unter Kratzedecke, weil Klimaanlage ist immer zu kalt gestellt. Ich sagte mir: Ich muss sie jetzt wecken wegen düsterer Pflicht, aber wenn ich Fröhlichkeit behalte wie sonst auch, muss gar keine Unangenehmigkeit sein. Ich hatte Wiegewaage unterm Arm und um den Finger Schnur gewickelt zum Maßnehmen. Also machte ich feierliches Strahlegesicht und schloss ihre Tür auf. »He, aufwachen, kleine Madam, aufwachen!«
    Mädchen lag still wie Mucksmaus. Ich sah, sie ist tief in schlimmem Traum, ihr ganzes Gesicht zuckte wie bei wildem Doggenhund. Ich sagte mir: Gut, störst du lieber nicht. Soll sie schlafen, armes Ding. Aber nur noch zwei Tage, dann ist sie tot, und ich muss vorbereiten. Aber egal, ich kann auch so messen.
    Ganz leise zog ich Decke weg. Lag da ganz nackig, das klitzekleine Mädchen. So hatte sie bestimmt in ihrem Zuhause-Dorf geschlafen. Ich wickelte ihr Schnur um Dickezeh und zog bis zum Kopfscheitel.
    Gut, Größe hatte ich jetzt. Ich machte Notiz in mein Notizbuch. Als Nächstes ich musste wiegen. Nach 400-Kilo-Vergewaltiger kleine Waage von Wärter war Schrott gewesen, und meine Schwester aus Australien hatte mir Päckchen mit elektrischer Waage geschickt, mit Batterie und Druckzensoren. Mein ganzer Stolz im Todestrakt! Jedenfalls so lange Batterien noch gingen. Sogar Wärter stellte sich gerne darauf und freute über Blinke-Blinke von schicken Leuchtezahlen.
    Diese neue Waage hatte ich auf Zellenboden gestellt. Aber wie sollte ich Mädchen wiegen, ohne zu wecken? Okay, ich hob armes Mädchen hoch und legte zusammengerollt oben auf die Waage. War leicht! So leicht! Da lag sie auf meiner Waage, platt wie Flunder,

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