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Ich bin Henker: Liebesgeschichten (German Edition)

Ich bin Henker: Liebesgeschichten (German Edition)

Titel: Ich bin Henker: Liebesgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rajesh Parameswaran
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der Kette, Schlangen, Schildkröten, Krokodile und Eidechsen, Orang-Utans und Gorillas, Gibbons und Affen (von denen die allerkleinsten lila Filzhüte trugen und, an Kettchen gefesselt, herumspringen und Pirouetten drehen mussten) und schließlich, am Ende des Reigens, worauf die tieferen Seelen unter den Zuschauern gewartet hatten: die Parade der Elefanten.

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    In der »letzten Stille«. Amuta spricht leise und kühl.

AMUTA : Warum musst du mir auch immer hinterherlaufen, Shanti? Hm? (Pause) Warum musst du immer wie ein Baby an mir kleben? (Amutas stiller Zorn ist unverkennbar.) Wenn du dich nicht immer so an mich klammern würdest und mit den anderen Elefanten in deinem Alter herumgerannt wärst, dann wärst du jetzt in Sicherheit.

(Shanti schüttelt den Kopf. Tränen laufen ihr übers Gesicht.)

AMUTA : Du bist ein Feigling und ein Baby, und deshalb werden wir hier zusammen sterben.

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    Im dunklen, stillen Gehege des Silver Brothers Circus späht ein häufiger Besucher, leidenschaftlicher freiwilliger Helfer sowie angeklagter Hochstapler hinter einem Heuhaufen hervor: Es ist mitten in der Nacht, und die einzigen Geräusche im Zirkus sind das gelegentliche Schnarchen eines Nilpferdes oder das leise Schluchzen einer betrunkenen Liliputanerin, die einer alten Liebe nachweint. Im Dunkeln spürt der Besucher das Rascheln der größten Tiere im Zirkus, an einer Kette in ihrem Nachtquartier und, nach einem langen Tag, doppelt angekettet durch die Müdigkeit. Allmählich macht er die bebende Silhouette eines ganz bestimmten Elefanten aus, der nicht schläft, sondern hin und her schaukelt und in einsamer Nervosität mit dem Schwanz zuckt.
In seinem Rucksack hat der Eindringling eine riesige Flasche Gitranquizol (»Freund aller Elefantenhüter«), die er aus dem schlecht verschlossenen Schrank des Zirkustierarztes geklaut hat. Der mysteriöse Bursche schüttet die Hälfte des starken Beruhigungsmittels in eine Flasche mit orangefarbener Limonade, die er zu diesem Zweck mitgebracht hat. Vorsichtig nähert er sich dem Elefanten und setzt sich neben ihn.
Shanti streckt den Rüssel und schnuppert an dem merkwürdigen Gebräu.
Möchtest du auch etwas davon? , fragt er sie. Es ist ein Ausweg.
Doch sie zieht den Rüssel zurück, weil sie den unangenehmen Geruch des Medikaments bemerkt hat.
Der Mann leert die Flasche in wenigen Zügen und stößt auf. Dann rollt er sich zu Shantis Füßen ein und wartet auf das Unvermeidliche.
Der Mann spürt, wie seine Finger und Zehen allmählich taub werden (das Gefühl in seinem linken Fuß wird niemals wieder vollständig zurückkehren). Seine Lider zucken. Der Boden fühlt sich kalt an, seine Zunge wird steif und die Welt füllt sich mit funkelnden Lichtern, eine Nebenwirkung des Medikaments.
Doch genau in dem Moment, als vor seinen Augen unglaubliche Muster zu erblühen beginnen – Zeichen des nahen Todes –, spürt er, wie ein flinker Rüssel seinen Mund öffnet und ihm etwas Heu tief in den Rachen schiebt, wo es ihn so kitzelt, dass er unkontrolliert erbrechen muss. Und dann nimmt er den sanften Druck eines Elefantenfußes auf seiner Brust wahr, dessen Massage sein Herz wieder zum Schlagen bringt.
In der Umnachtung meines nahen Todes sehe ich ihr Gesicht dicht an meines herankommen, und sie kneift mich mit dem Rüssel, damit ich aufwache. Hustend und prustend kehre ich in die Welt der lebenden Tiere zurück.
Als ich schließlich wieder sprechen kann, frage ich sie: Warum hast du das getan? Warum hast du mich ins Leben zurückgeholt?
Sie antwortet mir mit ihrem ersten vollständig ausformulierten Satz in fließendem Englafant: Warum solltest du allein auf dem Boden sterben , fragt sie zurück, wenn du auch durch mich sterben kannst?
Dann greift sie mit dem Rüssel in meinen Rucksack und entdeckt dort eine zweite, unangetastete Flasche orangefarbener Limonade; sie steckt sie sich ins Maul, beißt solange darauf herum, bis sie platzt, und schleudert die kaputte, leere Plastikflasche anschließend zu Boden. Orange ist meine Lieblingssorte , fügt sie noch hinzu – und hält inne, um in stimmgewaltiger Elefantenmanier zu rülpsen. Die Ohren des Mannes beben vor Erstaunen, elefantenartig, und als der Groschen fällt, weiten sich seine Augen in Verwunderung, bevor sie sich listig wieder verengen.

Jener Moment des gegenseitigen Erkennens ruft mir einen ähnlichen Augenblick in Erinnerung, abermals aus den Memoiren von William Blacktusk, und zwar die

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