Ich bin Henker: Liebesgeschichten (German Edition)
als ich sah, wie kleines Mädchen guckt die schlimmen Bilder. Zu spät.
Aber dann ich sagte mir: Sie wird sterben, also macht nichts. Soll sie etwas sehen, bevor sie geht. Ich guckte in Kleine-Mädchen-Gesicht in Erwartung von den Ausdrücken dort. Was für eine Aufregung, wenn ein Kind zum ersten Mal im Leben von Intimesache erfährt! Wie hätte ich als junger Mensch über Geschenk von solchen Zeitschriften gefreut. Was bringe ich ihr für ein Glück!
Aber dumpfes kleines Mädchen machte nicht solche Ausdrücke, sondern hockte nur da und blätterte traurig nächste Seite, nächste Seite. Dann kaute sie an einer Ecke wie auf etwas Salzigem. Dann schlug sie Heft zu und schniefte wieder, wie wenn sie weint ohne Tränen.
Egal, vielleicht braucht sie Zeit, ich denke mir. Versuche ich noch einmal morgen. Ich ging und nahm die Zeitschriften wieder für mich; interessierte sie jetzt sowieso nicht, wozu dann Verschwendung? Ich riegelte Türe wieder zu.
Nach soundsoviele Nächte Sofaschlafen (ein oder zwei sind vielleicht okay, aber fünf, sechs?) für Mann in seinem eigenen Haus verschwindet großes Stück von Ding namens Würde auf Niemehrwiedersehen. Jeder Mann kann Beruf machen, den er will, aber muss er nicht trotzdem und vor allem Würde haben?
Mache ich böse Sachen? Erschrecken sich Leute vor meinem Ton und meiner Art? Habe ich widerlichen Charakter, wie meine erste Frau immer gesagt hat? Ich war in Jugendzeit damals, und ja, ich habe auch von den schlimmen Sachen im Leben gemacht. Macht nicht jeder? Aber wenn ich daran denke, kommt mir Schweiß. Verschwinden mir alle Frauen für immer nur?
Ich nahm meine Hefte mit nach Hause. In Wahrheit das war alles, was ich hatte im Heuteleben. Ich musste die Hefte in meinem eigenen Zuhause unter Sofakissen verstecken, weil meine Frau sonst ekelt sich pfui. (Aus den Heften rutschten mehrere Letztebriefe an Chummy, die ich in meinem Spind bewahrt hatte. Oh nein, ich hatte sie ihm nie gegeben! Sie sahen aus wie Liebesbriefe von Damen, die an seine Unschuldigkeit glaubten. Ich kriegte kribbelige Gefühle und legte sie weg für zu lesen später.)
Und meine Frau Margaret, was machte sie früh bis spät? Jeden Tag wenn ich nach Hause kam, saß sie da in selben alten Schmutzkleidern vom Vorhertag, nicht weit weg von Bett und ganz versunken in traurige Kopfgedanken. Wenigstens bückte sie nicht oder hockte in Ecken wie meine erste Frau gemacht hatte. Was hatte sie gegessen? Was hatte sie den ganzen Tag gemacht? Sie hatte nicht mal fünf Münzen genommen für Surfen gehen die Internetweb. Was war so Schlimmes am Leben, dass jemand so finsterig war?
Aber wenn ich sah, wie Margaret jeden Tag legte dicken Popo auf schmutzige Bettwäsche, auch mit fettigen Wischmopp-Haaren, fiel mir trotzdem schwer, nicht einfach Selbstbedienung zu machen. Ihre Haare breiteten sich auf die Laken aus wie ölige Seidenvorhänge zum Liebemachen. Oh mein Gott! Die sauren Dünstungen aus ihren Achselhöhlen und ihr Kartoffelatem – alles, alles an schmutziger Margaret zog mich zu ihr an. Aber sie guckte nicht mal in mein Gesicht. Das machte mich so einsam.
Es blieb mir eine Tröstigkeit, etwas, das Blubberbläschen in flaues Margaret-Wasser machte, auch wenn es mich unwohl und durcheinander brachte, weil ich fragte mich warum. Das war Reden über die komischen und schweren Dinge genau davon, was sie so aufgeregt hatte, soll heißen, von meinem Beruf.
Einmal saßen wir vor den Fernsehernachrichten, wo die Polizisten auf Transparente-Rowdys schimpften, und Margaret hob traurigen Hängekopf und fragte: »Warst du das, der vor ein paar Jahren die ganzen Demonstranten hingerichtet hat?«
Ich wendete mich zu Margaret, kleines bisschen freudig, aber auch kleines bisschen au weia. Ich wusste immer noch nicht genau, wollte sie Ja-Antwort oder Nein-Antwort hören? Bei Ratter-Ratter in meinem Kopf kam raus: Wahrheit.
»Ja, Margaret. Fünfzehn von diesen Kerlen an einem Tag musste ich hängen. Harte Arbeit, kann ich dir sagen!«
»Fünfzehn!«, rief sie mit hitzigem Gesicht. »Wie denn das? Wie denn so viele auf einmal?«
»Immer drei zusammen. Ich habe bis ganzen Abend gebraucht.« (In der Zwischenzeit ich nutzte den Vorteil von ihrer Ablenkung und rutschte mich ein kleines Stückchen näher an sie, um sie besser zu riechen.)
Nächsten Tag ich briet Fleisch in Öl für den Fleischsalat, und mir war nach Plaudern. »Weißt du, einmal saß schlimmer Vergewaltiger in Todeszelle«, sagte ich, »und am Ende er wog
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