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Ich bin Henker: Liebesgeschichten (German Edition)

Ich bin Henker: Liebesgeschichten (German Edition)

Titel: Ich bin Henker: Liebesgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rajesh Parameswaran
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Ellbogen nach hinten, ich spürte scharfen Schmerz und ging ein Stück zurück. Durch kleine Lücke zwischen uns sie rutschte runter, und zack, auf einmal sie stand in der anderen Ecke vom Zimmer. (So ein cleverer Trick! In meinem Kopf es machte ›plopp‹: Hatte sie vielleicht in Filmen gesehen?)
    Sie wischte sich übers Gesicht, mit Miene jetzt als wäre sie der Mann. »Gut, dann nimm mich morgen mit zu ihr.«
    »Gut, Margaret«, ich keuchte, kriegte keine Luft. Ich wollte zu ihr rennen, aber ich stolperte und rumste mir Schienbein. »Verdammter Mist das alles, Margaret. Gut. Morgen. Aber danach kein Warten mehr. Dann musst du mir alles geben.«
    Bitte nicht denken, ich wäre Groberjahn! Ich versuche nur so zu sein wie mein Papa. Mein Papa war großer, starker Mann, der immer die Wahrheit sagte, aber ich habe viele schlimme Sachen gemacht. Ich bin nicht so groß, wie ich in meiner Computeranzeige geschrieben habe, um Margaret zu locken, und Foto war zwanzig Jahre alt. Und noch viel mehr habe ich falsch gemacht im Leben. Immer bringen die Frauen die Dummheiten aus mir raus.
    Egal, jetzt hatte ich Margaret versprochen. Egal, vielleicht klappte ja alles wie in Butter. Und am nächsten Tag es sah so aus, als hätte Margaret mein ganzes Arschlochbenehmen vergessen; vom Aufstehen an sie war nett und locker. Sie wusch die Haare und zog schönes Kleid an wie normale Ehefrau, die aus dem Haus geht. »Möchtest du gebratenes Ei vom Huhn?«, ich fragte, und sie nickte und ich machte für sie. Ich fragte: »Warum trinkst du nicht ein Glas Milch?«, und sie trank. Ich merkte, ich kümmere sie fast so, als wäre sie in Todeszelle. Das gab mir warmes Kribbelgefühl! Wir stiegen in den Bus und setzten uns nebeneinander auf die Bank, mein Bein an ihrem Bein. Bus war voll mit Alltagsleuten, und Margaret und ich sahen aus wie stinknormales langweiliges Ehepaar auf dem Weg zur Arbeit, wie mir das gefiel! Wir stiegen aus in schmuddeligem Randviertelort, und Margaret wartete vor dem Gefängnis. »Ich gehe rein und gucke, ob grüne Bahn ist für Besuch.«
    Da lächelte sie. Ein richtiges Lächeln! Und ich sagte mir, das läuft ja wie am Strickchen! Nach den ganzen Fehlern, meinen plumpen Avancierungen und so weiter jetzt endlich ging es voran mit meinen Ehebeziehungen zu meiner Frau. »Tut mir leid meine Laune von gestern«, ich sagte und strich sanft ihre Wangenknochen, und sie machte keinen Protest. War komische Sache, das alles, aber Glück ist jetzt wieder auf meiner Seite, dachte ich.
    Ich ging ins Gefängnis und direkt ins Büro von Wärter.
    »Wärter, Sir«, ich sagte. Wärter las gerade die Spielezahlen in der Zeitung und hörte nicht. »He, Wärter.«
    »Was ist, Mann?«, Wärter brüllte.
    Ich versuchte, locker zu stellen und zu lächeln. »Sieht so aus, als hat kleine Madam einen Letzter-Tag-Besucher.«
    Als Wärter hörte, jemand war da, ließ er Zeitung sinken. »Mist. Wo ist er? Warum hast du mir nichts gesagt? Stand er im Plan? Du hast den Gang nicht geputzt. Verdammt, Mann.« Er strich sein Hemd glatt und kämmte die Haare.
    »He, keine Sorgen«, ich sagte. Ich war selber nervös gewesen, aber jetzt war Wärter noch nervöser. »Keine Sorgen, Sir. Besuchsdame steht noch draußen. Ist enge Verwandte, Tante oder so. Nur eine Dorffrau, Sie brauchen keine Sorgen machen. Ich habe gesagt, sie soll draußen warten. Kommt von weit weg und hat nicht angerufen, stand einfach so da. Ich gehe und hole rein.«
    Wärter blieb drinnen und tapste wie Tiger durch sein Büro, und ich ging raus und holte meine Frau. Sie folgte mir langsam und guckte immer links und rechts, und als Wärter sie sah, sein ganzes Gesicht wurde ruhig.
    Wärter trat neben mich. »Meine Dame«, er sagte und benahm sich wie ganz anderer Mensch, gar nicht wie Wärter. »Gute Frau, haben Sie keine Angst, einer Dame wie Ihnen muss seltsam zumute sein in diesem rauen Gefängnis. Aber kommen Sie doch mit mir. Sie werden sehen, Ihr Schützling ist in besten Händen. Hier bei mir kann Ihnen nichts passieren.«
    Er hielt Margaret Ellbogen hin, damit sie einhaken kann (sie machte nicht). Sie gingen einfach nur in Richtung von Zelle. Ich wollte hinter ihnen folgen, aber Wärter drehte sich um und sagte: »Du wartest hier vorm Büro, Mann.«
    Was sollte ich machen? Ich guckte, wie die beiden um die Ecke verschwanden, auf Kleine-Mädchen-Zelle zu. Ich konnte nicht still meinen Popo sitzen und zappelte hin und her. Ich fragte mich: Was, wenn kleines Mädchen plappert über

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