Ich. bin. Jetzt - auf dem achtfachen Yoga-Pfad zu sich selbst finden
genug hat.
Laotse
Vom Mangel zum Reichtum
Viele New-Age-Philosophien versprechen Ihnen das große Geld und die Möglichkeit, alles zu haben, was Sie wollen, wenn es Ihnen erst einmal gelingt, sich innerlich reich zu fühlen. Das ist nicht das, worauf es hier hinausläuft. Sie bekommen keine Garantie für die Riesenvilla, das schicke Auto oder die teuren Designerschuhe. Obwohl sich die meisten Menschen irgendwie in ihrem Innersten dessen bewusst sind, dass nichts davon letzten Endes zur Erfüllung führt, rennen doch viele diesen Dingen hinterher. Kaum verspricht jemand materiellen Wohlstand, verlieren wir nur allzu leicht das aus den Augen, was hier und jetzt tatsächlich zählt. Der Kopf erzählt uns so gerne die Geschichte „Wenn wir XY haben, sind wir glücklich.“ Ist das wirklich wahr?
Wann fühlen wir uns wirklich reich? Viele Menschen, die wohlhabend sind und denen es an nichts mangelt, haben ständig das Gefühl, nicht genug zu haben und gieren nach mehr. Materieller Reichtum ist also noch lange keine Garantie, sich tatsächlich reich zu fühlen und zufrieden und glücklich zu sein. Von Aristoteles Onassis, einem der reichsten Männer des 20. Jahrhunderts, stammt der Satz: „Ein reicher Mann ist oft nur ein armer Mann mit sehr viel Geld.“ Sicherlich kann eine Menge Geld zu einem angenehmen Lebensstandard führen, doch bekanntlich verlieren viele Dinge ihren Glanz, sobald wir uns daran gewöhnt haben. Sie werden schon bald selbstverständlich. Umgekehrt fühlen sich manche Menschen reich und sind rundum erfüllt, obwohl sie im materiellen Sinn wenig haben. Das eine hat also nicht notwendigerweise etwas mit dem anderen zu tun.
Was ist Geld wirklich? Geld ist bunt bedrucktes Papier bzw. runde geprägte Metallscheiben. Wohl beides nichts, was wir unbedingt haben müssen. Der Reiz des Geldes liegt nicht in den Scheinen und Münzen, sondern in dem, was wir damit verbinden. Mit Geld können wir Dinge kaufen. Was wir jedoch tatsächlich wollen, sind nicht einmal die Dinge an sich, sondern die Erfahrungen, die diese Dinge mit sich bringen. Wir sehnen uns nach dem Gefühl, das wir damit verknüpfen. Zum Beispiel: Freude, Sicherheit, Freiheit, Unabhängigkeit, Anerkennung, Macht oder Sorglosigkeit. Den erwünschten Gefühlszustand können wir jedoch in aller Regel auch auf andere Weise erreichen. Was also wirklich zählt im Leben, müssen wir nicht mit Geld kaufen und schon gar nicht stehlen. Wir müssen es sein.
Das sind die Tatsachen, und trotzdem neigen viele Menschen dazu, Geld und Reichtum nachzulaufen, um sich damit Dinge leisten zu können, durch die sie hoffen, Erfahrungen zu machen, die sie dann glücklich machen und erfüllen. Das ist nicht nur ein ordentlicher Umweg, bei dem wir uns von äußeren Umständen abhängig machen, sondern ein Weg, der fast zwangsläufig in die „Immer besser, schneller, höher, mehr“-Gasse führt.
Teilen macht reich
Positiv formuliert heißt die Lebensregel über das Nicht-Stehlen: Wer teilt, wird reich. Was das Leben wirklich reich macht, sind die Erfahrungen, die wir machen: zu lieben, sich zu freuen, glücklich zu sein, zu lachen. Es geht um Gefühlzustände. Liebevoll und wertschätzend mit anderen Menschen umzugehen, anderen zu helfen und mit anderen zu teilen, macht glücklicher und zufriedener als alles andere. Die Fähigkeit, von ganzem Herzen zu geben, macht Sie unendlich reich. Diese Tatsache lässt sich durch die Spiegelneuronen – das sind bestimmte Nervenzellen in unserem Gehirn – sogar wissenschaftlich erklären: Wir empfinden, was andere empfinden. Das kennen Sie sicher: Jemand gähnt und Sie müssen auch gähnen. Jemand verletzt sich vor Ihren Augen und Sie spüren den Schmerz. Jemand lächelt und Sie lächeln. Wir sind miteinander verbunden – eins. Wenn Sie einem anderen Menschen etwas von sich geben, egal ob ein Lächeln, aufmunternde Worte, eine helfende Hand, Geld oder ein Geschenk, bekommen Sie das Gefühl zurück, das Sie verschenken. Wenn Sie jemanden bestehlen, macht das beide ärmer. Wenn Sie jemandem etwas geben, macht das beide reicher.
Wie Sie sehen, wird in der yogischen Tradition unter Reichtum etwas anderes verstanden als bei uns im Westen. Es ist ein Reichtum, der mit Finanzen gar nichts zu tun hat. Im Gegenteil: Geld und Habe verblenden uns nur allzu leicht und trüben unsere Sicht. Viele Yogis haben irdischen Dingen entsagt und auf äußeren Reichtum völlig verzichtet. Das Ziel des achtfachen Pfades ist die Erkenntnis der
Weitere Kostenlose Bücher