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Ich. bin. Jetzt - auf dem achtfachen Yoga-Pfad zu sich selbst finden

Ich. bin. Jetzt - auf dem achtfachen Yoga-Pfad zu sich selbst finden

Titel: Ich. bin. Jetzt - auf dem achtfachen Yoga-Pfad zu sich selbst finden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orac
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abermals ins Wasser und rang mit dem Tod. Wiederum zögerte der Yogi keine Sekunde und rettete sein Leben. Wiederum stach der Skorpion erbarmungslos zu. Das Schauspiel wiederholte sich ein drittes Mal. Ein Schüler, der den Yogi beobachtet hatte, fragte erstaunt: „Meister, warum rettest du das Tier immer wieder, wenn es dir solchen Schmerz zufügt?“ „Wir folgen beide unserer Natur“, antworte der Yogi. „Es liegt in der Natur des Skorpions, zu stechen, und in meiner liegt es, Mitgefühl zu haben und zu helfen.“
    (Quelle unbekannt)
    kaya indriya siddhih ashuddhi kshayat tapasah
Wer sich selbst diszipliniert und Unreinheiten reduziert,
entfaltet Körper und Sinne zu ihrer Vollkommenheit.
    Tapas heißt im Sanskrit wörtlich Glut oder Hitze. Der Begriff wird auf vielfältige Weise übersetzt, unter anderem mit Selbstdisziplin, Selbstbeherrschung, Askese, Motivation oder Transformation. Es bedeutet, Entscheidungs- und Willenskraft zu haben, Ausdauer und Durchhaltevermögen zu zeigen und bereit zu sein, Unangenehmes freiwillig anzunehmen und daran zu wachsen. Im engeren Sinn sind Tapas spirituelle Praktiken und Übungen wie Meditation, Asanas, Pranayama oder Fasten. Letztlich geht es um das innere Feuer, das wir brauchen, um unser höchstes Ziel zu erreichen. Durch Tapas befreien wir uns von alten Mustern und hinderlichen Gewohnheiten und befreien damit unser wahres Wesen. Es ist die Transformation von der Raupe zum Schmetterling. Der Lohn dafür ist groß und zeigt sich unter anderem in Freiheit, Zufriedenheit, Vertrauen und Furchtlosigkeit.
Mehr Disziplin, bitte
    In unserer Gesellschaft ist der Wunsch groß, dass alles möglichst schnell, schmerzlos und einfach geht. Ständig tauchen irgendwelche neuen Wundermethoden auf, mit denen wir angeblich im Handumdrehen alles erreichen können, was wir wollen. Unsere Wünsche deponieren wir einfach beim Universum und warten auf Erfüllung. Wenn wir krank sind, soll uns eine Pille vom Arzt oder ein Heiler gesund machen. Alles, was Zeit, Einsatz und Disziplin erfordert, ist nicht unbedingt beliebt. Doch Disziplin ist ein ganz wesentlicher Schlüssel zu innerer Freiheit und Zufriedenheit.
    Sehen wir uns zunächst an, was es mit der Disziplin auf sich hat und warum uns Disziplinhalten oft schwerfällt. Allein der Gedanke daran weckt bei vielen Menschen inneren Widerstand, ein unbehagliches Gefühl oder ein schlechtes Gewissen. In der Kindheit bedeutet „diszipliniert sein“ in der Regel, dem Willen anderer Menschen folgen zu müssen. Wir müssen Zähne putzen, schlafen gehen, still sein, in die Schule gehen, lernen – nicht weil wir das unbedingt wollen, sondern weil es sein muss. Von klein auf wird Disziplin verknüpft mit kein Spaß, Strenge, Eisernheit, Strafen oder Drohungen. Nichts Angenehmes also. Keiner bringt uns bei, dass Disziplin vor allem bedeutet, Macht über uns selbst zu haben: Macht, die wir brauchen, um konditionierte Muster abzulegen, unsere Grenzen auszuweiten und über uns selbst hinauszuwachsen. Ohne Disziplin und Anstrengung gibt es keinen Erfolg. Jeder Spitzensportler, herausragende Künstler oder erfolgreiche Manager weiß das. Was diese Menschen wirklich auszeichnet, ist weniger ihr Talent als vielmehr ihre Selbstdisziplin: Sie gehen konsequent ihren Weg und lassen sich von nichts und niemandem davon abbringen. Sie geben nicht auf, wenn andere längst aufgegeben haben. Wenn sie scheitern, versuchen sie es immer wieder aufs Neue und bleiben dran, an ihrer Vision oder ihrem Ziel. Das ist Tapas.
    Mit diesem inneren Feuer und dieser Art von Selbstdisziplin sind Sie auf die Welt gekommen. Erinnern Sie sich daran, wie Sie gehen gelernt haben. Sie sind unzählige Male hingefallen, Sie haben sich angeschlagen, sich manchmal ganz schön wehgetan und geweint, trotzdem haben Sie nicht aufgegeben, und dank konsequentem Training konnten Sie irgendwann problemlos gehen. Das ist Tapas.
    Disziplin hat weit weniger mit reiner Willenskraft zu tun, als die meisten Menschen denken. Unser Verhalten ist großteils unbewusst gesteuert und eine instinktive Reaktion auf Schmerz und Freude. Ihr Verstand nimmt sich zwar vor, ab morgen den Tag mit Meditation zu beginnen und keine Süßigkeiten mehr zu essen. Am nächsten Morgen bleiben Sie aber doch lieber länger im Bett, denn Aufstehen ist schmerzhaft und Ihr Wille auch noch müde. Spätestens am Nachmittag stecken Sie sich ein Stück Schokolade in den Mund, weil der unbewusste Drang nach ein bisschen Freude weit

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