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Ich bin Malala: Das Mädchen, das die Taliban erschießen ...

Ich bin Malala: Das Mädchen, das die Taliban erschießen ...

Titel: Ich bin Malala: Das Mädchen, das die Taliban erschießen ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malala Yousafzai
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den fünf bis sieben Millionen Paschtunen, die in ihr leben und arbeiten, ist sie die größte paschtunische Stadt, auch wenn sie weit entfernt von unserem Stammland liegt.
    Leider ist Karachi eine sehr gewalttätige Stadt, und es gibt ständig Spannungen zwischen den Muhadschir und den Paschtunen. Die Muhadschir-Viertel, die wir sahen, waren sehr ordentlich und sauber, die der Paschtunen dagegen schmutzig und schlampig. Fast alle Muhadschir unterstützen die Partei MQM (Muttahida Qaumi Movement). Ihr Vorsitzender ist Altaf Hussain, der in London im Exil lebt und mit seinen Leuten via Skype Kontakt hält. Die MQM ist eine straff durchorganisierte Bewegung, der Zusammenhalt unter den Anhängern ist groß, so dass ihr Einfluss stetig wächst. Dagegen sind wir Paschtunen stark gespalten, manche sind Anhänger von Imran Khan, weil er Paschtune, ein Khan und ein ehemaliger hervorragender Kricketspieler ist. Er hat die Pakistan Tehreek-e-Insaf ( PTI ) als sozialpolitische Bewegung gegründet. Andere sind Anhänger von Maulana Fazlur Rehman, weil seine JUI eine islamische Partei ist, wieder andere unterstützen die weltliche ANP , weil sie eine paschtunisch-nationalistische Partei ist, und einige die PPP , die Pakistanische Volkspartei von Benazir Bhutto oder die PML -N von Nawaz Sharif.
    Wir gingen in die Provinzversammlung des Sindh, wo ich von allen Mitgliedern Applaus erhielt. Anschließend besuchten wir mehrere Schulen, darunter auch die, die künftig meinen Namen tragen sollte. Ich hielt eine Rede über die Wichtigkeit von Bildung und sprach auch über Benazir Bhutto, weil dies ihre Stadt war. »Wir alle müssen für die Rechte von Mädchen Sorge tragen«, sagte ich. Dann sangen die Kinder für mich, und man schenkte mir ein Gemälde, auf dem ich in den Himmel blickte. Es war zugleich eigenartig und wunderbar, meinen Namen an einer Schule zu sehen, ganz so wie bei meiner Namensvetterin Malalai von Maiwand, nach der so viele afghanische Schulen benannt worden sind.
    Mein Vater und ich nahmen uns an diesem Tag vor, in den nächsten Schulferien in die abgelegenen Berggegenden des Swat zu reisen und mit Eltern und Kindern darüber zu sprechen, wie wichtig es ist, lesen und schreiben zu lernen. »Wir werden dann gleichsam Bildungsprediger sein«, sagte ich.
    Später besuchten wir meine Tante und meinen Onkel. Sie wohnten in einem winzigen Haus, und nachträglich verstand mein Vater, warum sie es damals abgelehnt hatten, ihn als Studenten bei sich aufzunehmen. Unser Weg führte uns über den Aashiqan-e-Rasool-Platz, und dort sahen wir zu unserem Entsetzen ein Bild von Salman Taseers Mörder, das mit Girlanden aus Rosenblütenblättern behängt war, als sei er ein Heiliger. Mein Vater wurde zornig. »Gibt es in einer Zwanzigmillionenstadt keinen einzigen Menschen, der das herunterreißt?«, fragte er.
    Am Grab von Muhammad Ali Jinnah, des Gründers von Pakistan.
    Neben den Ausflügen ans Meer oder zu den riesigen Basaren, auf denen meine Mutter Unmengen von neuen Kleidern erstand, gab es noch einen wichtigen Ort, den wir bei unserem Aufenthalt in Karachi aufsuchen mussten: das Mausoleum unseres Gründers und großen Staatschefs Muhammad Ali Jinnah. Das Mausoleum aus weißem Marmor liegt abgeschieden vom Treiben der Stadt. Wir hatten das Gefühl, in einem Heiligtum zu sein. Benazir war auf dem Weg dorthin gewesen, um ihre erste Rede nach ihrer Rückkehr aus dem Exil zu halten, als ein Anschlag auf ihren Bus verübt wurde.
    Der Wärter erklärte, dass die sterblichen Überreste Jinnahs nicht in dem Grabmal im Hauptraum unter dem gigantischen chinesischen Kronleuchter lägen. Sein wirkliches Grab befände sich einen Stock tiefer, dort sei Jinnah neben seiner Schwester Fatima, die erst viel später starb, und unserem ersten Premierminister Liaquat Ali Khan, der einem Attentat zum Opfer fiel, begraben.
    Anschließend besuchten wir das kleine Museum, in dem Sachen von Jinnah ausgestellt sind: die weißen Fliegen, die er sich aus Paris kommen ließ, seine in London geschneiderten dreiteiligen Anzüge, seine Golfschläger und eine Reisekommode mit Schubladen für zwölf Paar Schuhe, darunter seine geliebten zweifarbigen Brogues.
    Die Wände waren voll mit Fotografien. Auf den älteren aus der Anfangszeit von Pakistan war seinem schmalen, eingefallenen Gesicht deutlich anzusehen, dass er bald sterben würde, seine Haut schien dünn wie Papier, doch das wurde damals geheim gehalten. Jinnah rauchte 50 Zigaretten am Tag. Sein Körper

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