Ich bin total spontan - wenn man mir rechtzeitig Bescheid gibt
gesagt?
Okay, ist auch ein schwieriges Wort, mehr als ein Buchstabe. Ein Konsonant und ein Vokal. Voll schwierig. Schon klar. Versuchen wir’s noch mal:
Jetzt!
Laut!
Wieder nichts?
Sie haben das »Ja« nur gedacht?
Wahrscheinlich haben Sie etwas gedacht, was mit »Ja, aber …« beginnt. Zum Beispiel: »Ja, aber ich will erst mal weiterlesen.« Und sollten Sie »Nein« gedacht haben, dann schlagen Sie das Buch besser zu, nehmen Sie Ihre Katzen-und Pudelkissen zur Hand und schauen aus dem Fenster.
Warum haben Sie nicht laut »Ja« gesagt? Sind Sie sich ein wenig albern vorgekommen? So alleine im Raum und einfach »Ja« sagen? Wo war Ihr Teampartner? Oder haben Sie es nicht
gesagt, weil andere Menschen um Sie herumsitzen? Womöglich befinden Sie sich gerade im Bus oder in der S-Bahn? Ganz ehrlich - wären wir an Ihrer Stelle gewesen, wir hätten das früher auch nicht gemacht.
Und noch ehrlicher: Solche Übungen aus einem Buch macht doch sowieso keiner. Die denkt man doch nur durch. Wir gehen mit Ihnen sogar noch einen Schritt weiter und geben Ihnen die Aufgabe, die Übungen in einem Buch zu dokumentieren. Erinnern Sie sich an Ihr Ja-Buch. Jetzt wäre noch eine Gelegenheit, eines zu besorgen, falls Sie immer noch keins haben. Eine Übung dazu hatten wir schon. Jetzt wollen wir Sie dazu kriegen mitzumachen. Auch wenn Sie sonst nie bei so was mitmachen …
Wir geben trotzdem noch nicht auf. Probieren Sie es doch wenigstens mal aus. Heimlich. Testen Sie, welche Kraft und Entschiedenheit hinter einem einfachen »Ja« stehen. Sagen Sie »Ja« und spüren Sie dabei diesem Gefühl nach. Welche Kraft dieses eine Wort doch hat, welche Verbindlichkeit dahintersteckt, welche Handlungen es auslöst. Denn Spontaneität hat auf jeden Fall auch damit zu tun, dass wir handeln. Und der erste Schritt dahin ist ein »Ja«.
Sollten Sie zu den Menschen gehören, die »Ja, aber« gesagt oder gedacht haben, sind Sie in guter Gesellschaft. Wir alle leben in einer »Ja, aber«-Welt. Nur leider stellen wir uns damit ganz nah zu den »Nein«-Sagern, und das sind diejenigen, die dem Unerwarteten weiterhin aus dem Weg gehen wollen. Wenn Sie das Unerwartete dann doch erwischt,
kriegen Sie das Kaninchen-Feeling. Sie starren in die Scheinwerfer des Autos und: Whoooom! Bang! Splatter! Licht aus! Und wir meinen nicht die Scheinwerfer!
Sollten Sie sich entschließen mitzumachen, werden Sie im Verlauf der Lektüre mindestens einmal am Tag in einer Situation »Ja« sagen, in der Sie lieber »Nein« sagen wollten. Das bedeutet auch, dass Sie sich einmal am Tag in einer Situation wiederfinden, die so nicht vorhersehbar war und voller unerwarteter Abenteuer steckt. Denn egal, was passiert: Keiner wird Ihnen vorher Bescheid sagen.
Würden wir auf der Bühne nicht »Ja« sagen, gäbe es keine Vorführung und auch keine Vorträge. Wir vertrauen darauf, dass die Ideen und Vorschläge unseres Partners genauso gut sind wie unsere eigenen. Wir sagen »Ja« zu dem, was kommt.
Eines Tages bekamen wir einen Anruf von einem Teamleiter eines großen Haarkosmetik-Unternehmens, das Friseure mit speziellen Shampoos beliefert. Sein Team betreute die Salons und verkaufte dort auch die hauseigenen Produkte. Im vergangenen Jahr hatte der Umsatz einer bestimmten Mitarbeiterin sich so deutlich gesteigert, dass er stutzig geworden war. Er bat sie zu einem Gespräch, bei dem sich herausstellte, dass sie in ihrer Freizeit einen Improtheater-Kurs besucht hatte. Die drei Spontaneitäts-Regeln hatten sie so sehr begeistert, dass sie diese sogar im Berufsalltag anwendete. Sie sagte »Ja« zu ihren Kunden und »Ja« zu ihrer Tätigkeit. Die Salon-Inhaber schätzten sie für ihre Aufmerksamkeit und Verlässlichkeit. Mit dem Anruf engagierte uns der Teamleiter für ein dreitägiges Seminar.
»Ja« zu sagen« bedeutet, eine Situation anzunehmen und die eigenen Ideen wie auch die der anderen anzunehmen. Und genau darum geht es, wenn wir spontan sind: Wir nehmen
eine Situation an, wie sie in dem Moment gerade ist. Nur so sind wir in der Lage, etwas aktiv zu gestalten, weiterzuführen und zu verändern. Lassen Sie sich darauf ein, in unerwarteten Momenten etwas zu verändern und voranzutreiben, ohne vorher genau zu wissen, wohin die Reise führt.
Ein Name wie ein »Nein«!
Versuchen Sie mal bitte, Ihren Namen so zu sagen, als würden Sie zu jemandem ganz entschieden »Nein« sagen. Legen Sie all Ihre Energie hinein, die ausdrücken soll: »Bleiben Sie mir bloß vom Leib!
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