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Ich bin verliebt in deine Stimme

Ich bin verliebt in deine Stimme

Titel: Ich bin verliebt in deine Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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selbstredend Petermanns Position und nicht die ihres Chefs, der ein alter Sack in ihren Augen war, nicht mehr kompetent für Themen wie ›gutes Aussehen‹, ›Eleganz‹ und ›Herrenparfüm‹.
    »Wissen Sie«, fuhr der Postrat fort, »wovon er sprach?«
    Seine Stimme wurde von Wort zu Wort lauter, als er hinzusetzte: »Von einer Kreation! Einer Robe! Einer Schöpfung von internationalem Rang!«
    Er lachte geringschätzig.
    »Und damit glaubte er, die Post vor seinen Karren spannen zu können, Frau Maler.« Die Vorzimmerdame blickte verdutzt. »Oder zweifeln etwa auch Sie daran, Frau Maler?«
    »Woran, Herr Postrat?«
    »Daß es dem nur um Reklame für seine Firma gegangen ist. Stellen Sie sich vor, wie die Presse auf so was reagiert hätte. Sicher auch das Fernsehen. Modeschöpfer Soundso, begeistert vom Service der Post, bekleidet kostenlos unsere Mädchen … und so weiter und so fort. Der wäre dann in aller Munde gewesen und hätte sich vor Zulauf gar nicht mehr retten können. Ich hoffe, daß Ihnen das klar ist, Frau Maler.«
    Aus dieser Perspektive hatte die Maler das Ganze noch gar nicht gesehen. »Sie haben recht, Herr Postrat.«
    »Aber nicht mit mir, Frau Maler!«
    Sie ärgerte sich über sich selbst. »Ich hätte mich von dem übertölpeln lassen, das gebe ich zu.«
    »Aber, Frau Maler, ich bitte Sie, die Masche von dem lag doch von Anfang an klar auf der Hand.«
    »Mir wäre sie zu raffiniert gewesen, ich hätte sie nicht durchschaut.«
    »Ich bitte Sie!« sagte der Postrat noch einmal, Mitleid für sie erkennen lassend.
    Und dann faßte er das ganze Geschehen in einem einzigen Wort zusammen, das es verdiente: »Lächerlich!«
    Beim Mittagessen in der Kantine erzählte Dr. Senger seinem Stellvertreter, was sich heute schon in seinem Büro abgespielt hatte.
    »Nein«, unterbrach ihn dieser mehrmals mit seiner Lieblingsfloskel, »das darf doch nicht wahr sein!« Zum Schluß fragte er: »War der nicht ganz richtig?«
    »Sicher«, antwortete Dr. Senger überzeugt. »Ein Mensch, der solche Schnapsideen hat, kann nicht gesund sein!«
    Schnapsidee – ja, das traf ins Schwarze, ganz gleich, wie man zu dem alten Knacker stand. Kein Zweifel, das, was Ralf Petermann in die Tat hatte umsetzen wollen, war eine klassische Schnapsidee gewesen, nichts anderes. Und daß er krank war, stimmte ebenfalls, wenn auch nicht im medizinischen Sinn. Der Bazillus der Liebe hatte ihn befallen, und das schon in einem größeren Ausmaß, als er es selbst erkennen konnte.

9
    Peter Mann und Petra Martens saßen abends in einer Gartenwirtschaft am Wannsee und schauten hinaus auf den stillen See. An einer beleuchteten Landungsbrücke lag der kleine Rundfahrtendampfer und warb mit seiner Festbeleuchtung um neue Passagiere.
    »Noch einmal ein geschenkter Abend«, sagte Petra leise. »Gegen jede weitere Verzögerung deiner Abreise hätte ich nichts einzuwenden.«
    »Nein«, schüttelte er den Kopf, »mach dir keine Hoffnung, zwei Tage sind genug. Unser Büro in Paris ist unbesetzt. Morgen geht's bestimmt los. Der Chef wartet nur noch auf ein Stichwort aus Straßburg.«
    »Auf welches?«
    »Das weiß ich auch nicht. Dem Vernehmen nach soll ich dort sozusagen im Vorbeigehen auf der Hinreise Verbindung mit einem Elsässer Kreis aufnehmen, der seine Leute in Paris hat.«
    »Das klingt ja ganz geheimnisvoll.«
    »Ist es aber nicht«, erwiderte Peter lachend und stupste sie mit dem Zeigefinger auf die Nase. »Steckt nur Wirtschaftliches dahinter, Bilaterales …«
    Sie unterbrach ihn: »Was heißt das?«
    »Bilaterales?«
    »Ja.«
    »Zweiseitiges. In diesem Falle also: Straßburgerisches/Pariserisches.«
    Sie blickte ihn etwas ratlos an. Der Dampfer tutete aufmunternd.
    »Komm«, rief Peter, sprang auf und zog sie hoch, »laß uns eine Rundfahrt um den See machen. Geh schon vor, ich zahle nur noch schnell.«
    An Bord befanden sich nur wenige Passagiere, als der Dampfer ablegte und hinaus auf den im Mondlicht wie eine Silberscheibe glänzenden Wannsee fuhr. Petra und Peter saßen ganz vorne am Bug und blickten hinab auf den Kiel, der schäumend das silberne Wasser durchschnitt. Gischt spritzte auf, und vereinzelte Tropfen sprangen bis in Petras Gesicht. Die leisen Schreie, die das bei ihr hervorrief, gaben Peter Veranlassung, die Tropfen immer wieder von ihren Wangen zu küssen. Verirrte sich gar einer auf ihren Lippen, genoß er das natürlich in höchsten Maßen.
    Aneinandergelehnt saßen sie da und freuten sich ihres Lebens. Besonders

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