Ich bin verliebt in deine Stimme
größere Karriere winkt. Ein Mann wie du amüsiert sich mit einem Mädchen meinesgleichen, geht mit ihm in die Bar und ins Bett, heiratet es aber nicht. Doch …«
»Du hörst jetzt sofort auf, so zu reden, Petra!«
»Doch eines versichere ich dir, Peter …«
»Was?«
»Ich werde mich nie an dich hängen. Wenn du mich satt hast, werde ich dir nicht im Wege sein. Ein Wink von dir – und ich gehe.«
Und als er sie daraufhin nur mit großen Augen anblickte, schweigend, den Kopf schüttelnd, fügte sie leise hinzu: »Auch kleine Telefonistinnen haben ihren Stolz.«
»Weißt du, wer das anscheinend schon vor mir hat erfahren müssen?« lautete seine Antwort, die sich ihm in diesem Augenblick aufdrängte.
»Wer?«
»Mein Freund Ralf.«
»Kann schon sein.«
»Und beide Fälle zeigen«, fuhr Peter in wachsender Erregung fort, »daß ihr kleinen Telefonistinnen offenbar verrückt seid. Jedenfalls trifft das für dich zu, wenn du den Stuß glaubst, den du mir soeben erzählt hast.«
Er packte sie mit beiden Händen an den Schultern, rüttelte sie und blickte ihr tief in die Augen. »Ich werde dich nämlich sehr wohl heiraten, Petra Martens.«
Alle Melancholie, aller Weltschmerz waren verflogen.
»Wann?« schoß es aus ihr heraus.
»Sobald ich aus Paris zurück bin. Daraus sollst du dann ersehen können, daß ich mit keiner Französin ins Bett gestiegen bin.«
Schon saß ihr der Schalk wieder im Nacken. »Ach«, sagte sie, »wenn's nichts Ernsteres wäre – Hauptsache du führst mich zum Altar.«
Der Mond kroch hinter eine Wolke, kam aber bald erneut zum Vorschein und streute über das Wasser, das vorübergehend schwarz erschienen war, wieder seinen silbernen Schimmer. Die Maschine des kleinen Dampfers stotterte ein bißchen, als wolle sie Atem holen, was ihr bei ihrem Alter auch zugestanden hätte. Das Ende der Rundfahrt ließ nun für Peter viel zu lange auf sich warten, hatte ihm doch Petra ein heute nacht noch einzulösendes Versprechen ins Ohr geflüstert, einen Vorgriff auf die Hochzeitsnacht, gegen den alles Einschlägige, was er bisher von ihr hatte erfahren dürfen, verblassen sollte.
10
Das Spiel zwischen Ralf Petermann und Inge Westholdt, das nun schon gar nicht mehr neu war, lief wieder: Ralf hatte Inge an der Strippe. Diesmal waren zweiundzwanzig Versuche notwendig gewesen, bis er es geschafft hatte.
»Haben Sie keine Angst, ich möchte nur eine kurze Frage an Sie richten«, begann er.
Sie sagte kein Wort.
»Wo bleibt denn Ihre Beschwerde über mich bei meiner Firma, Fräulein Westholdt?«
In Inge kochte es.
»Ich mache das nicht gern, das sagte ich Ihnen bereits.«
»Sie versprechen wohl oft etwas, das Sie nicht einhalten?«
»Sind Sie verrückt? Ich kann Sie um Ihre Stellung bringen – was sagen Sie dann?«
»Sie sind also sicher, daß ich auf Ihre Beschwerde hin entlassen würde?«
»Wenn Ihr Chef ein normaler Mensch ist, auf jeden Fall.«
»Sie täuschen sich in meinem Chef von A bis Z.« Ralfs Erwiderung war, in einem weiteren Sinne betrachtet, nicht einmal eine Lüge, jedenfalls keine glatte. »Dann ist er genauso indiskutabel wie Sie«, erklärte Inge wütend.
»Und verrückt bin ich auch, sagten Sie?«
»Mit Sicherheit.«
»Ich kann das nicht einmal mehr bestreiten. Jawohl, ich bin verrückt nach Ihnen, ich denke Tag und Nacht nur noch an Sie, so sehr bin ich in Sie verliebt, seit ich Sie gehört und gesehen habe.«
»Gesehen?«
Das war etwas völlig Neues für Inge.
»Ja, auch gesehen, Fräulein Westholdt. Ich saß sogar zwei Stunden neben Ihnen.«
»Wo?«
»Im Kino. Erinnern Sie sich an den Mann ohne Schnurrbart? In der Zwischenzeit sprießt mir schon einer.«
Ob Inge wollte oder nicht, diesmal mußte sie lachen. Das löste zum erstenmal ein bißchen Böses zwischen ihnen. Das hieß aber noch lange nicht, daß Inge daran gedacht hätte, alle oder auch nur einen beträchtlichen Teil ihrer Vorbehalte gegen Ralf Petermann abzubauen.
Es huschte ihr nur der Gedanke durch den Kopf: Dieser gutaussehende Mann war das. Aber dem ersten Gedanken folgte der zweite auf dem Fuß: Daß Petra in den verschossen ist, wundert mich überhaupt nicht.
Dieser Gedanke hatte wiederum zur Folge, daß Inge ganz automatisch den Abbruch des Gesprächs herbeiführte. Ein einziger Handgriff von den tausend, die sie während des Tages an ihrem Klappenschrank vollführte, genügte.
Ralf wollte es wieder einmal nicht glauben. »Hallo!« rief er fünf- oder sechsmal in die Muschel.
Es half
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