Ich blogg dich weg!
für freie Meinungsäußerung? Dahinter willst du dich verstecken, du kleiner dicker …?“ Anscheinend fiel ihr so schnell kein Wort für Conrad ein. Sie drückte auf eine Taste und unterbrach die Verbindung.
„Dieses fette Balg!“, fauchte sie. „So, und jetzt suche ich mal die Nummer von Elas Eltern heraus. Gut, dass ich früher im Elternbeirat war.“
ELA
Die Startseite von Conrads Homepage hatte einen neuen, fett rot gerahmten Hinweis:
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Also hatte Julies Mutter auch bei Conrad angerufen und der kleine Scheißer hatte Angst bekommen. Gestern Abend hatte eine wütende Stimme auf unseren Anrufbeantworter gesprochen. Julies Mutter kündigte an, dass sie es heute noch einmal versuchen würde. Ich hatte die Nachricht gelöscht und mich ganz still verhalten, als meine Mutter nach Hause gekommen war.
Es grummelte die ganze Zeit in meinem Bauch, und es wurde auch nicht besser davon, dass Sebastian blicklos an mir vorbeiging, so als sei ich nur einer der unbequemen Stühle, die unordentlich im Klassenraum herumstanden. Sebastian, Sebastian, Sebastian! In der Pause hatte er auf Julie gewartet und war dann mit ihr zusammen auf den Hof gegangen. Er hatte sogar eine ihrer Strähnen zurückgestrichen, ganz selbstverständlich, so als sei es völlig normal, dass er sie berührte. Julie hatte ihn natürlich angegrinst. Das hatte sie doch die ganze Zeit gewollt! Mein Bauchgrummeln wurde schlimmer, als ich das sah. Am liebsten hätte ich mich übergeben, doch stattdessen blätterte ich in den Entwürfen, die auf Alinas Tisch lagen. Das Schulfest rückte näher und wir mussten uns überlegen, was wir bei unserer Modenschau zeigen wollten.
„Habe ich dir doch gesagt!“, sagte Alina trotzdem und ich tat so, als hätte ich das nicht gehört.
Die restlichen Schulstunden krochen dahin wie die fetten Schnecken, die sich nach dem Regen auf das Pflaster des Schulhofes hinaustrauten, aber dann klappte endlich der Klein sein Mathebuch zu.
Isabelle, Alina und ich gingen immer zusammen hinüber zu den gelblich angestrichenen Mehrfamilienhäusern, in denen wir wohnten.
„Nimm’s nicht so schwer“, sagte Alina, nachdem sie mich gedrückt hatte. Auch Isabelle umarmte mich und sagte: „Der ist es doch gar nicht wert!“
Doch das stimmte nicht. Sebastian, Sebastian, Sebastian! Ich bekam kaum den Schlüssel ins Schloss. Hinter der Wohnungstür wartete schon meine Mutter auf mich. Sie trippelte mit kleinen angespannten Schritten durch unsere Wohnküche, packte das Besteck mit einem schnellen Griff und warf es auf den Tisch.
„Weißt du, wer mich heute Morgen schon angerufen hat?“, fragte sie. „Die Mutter von Julie!“
Unsere beiden Teller standen noch auf der Anrichte und ich trug sie schnell zu unseren Plätzen. Ich setzte mich, aber meine Mutter trippelte weiter hin und her und suchte nach den Servietten. Dann setzte sie sich, stand aber sofort wieder auf und kam mit einem Salzstreuer zurück.
„Was hast du dir dabei gedacht?“
Ich brach in Tränen aus, obwohl ich das gar nicht wollte.
„Klar, jetzt heulst du! Aber dass die dir eine Anzeige anhängen wollen!“
Ich faltete die Serviette auf und hielt sie mir vors Gesicht.
„Verdammt noch mal, Ela!“
„Was für eine Anzeige denn?“, fragte ich zwischen zwei Schluchzern. „Julie hat doch alles, was sie will! Sie hat ihren Sebastian doch bekommen!“
Meine Mutter schien ihren nächsten Vorwurf herunterzuschlucken.
„Wie, geht es um Sebastian?“ Ihre Stimme klang anders.
„Ja, verdammt. Um den geht es die ganze Zeit! Diese eingebildete Pute wollte mir den ausspannen, verstehst du! Und jetzt hat sie es geschafft.“
Ich heulte weiter in meine Serviette.
Meine Mutter schob ihren Stuhl näher an mich heran und strich mir über den Rücken. „Wein doch nicht so“, sagte sie. „Das sind Jungs wie der doch gar nicht wert!“
„Doch!“, rief ich. „Natürlich ist er das!“
„Ach, Ela“, sagte sie nur.
„Du kannst dir gar nicht vorstellen, was für eine falsche Schlange Julie in
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