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Ich blogg dich weg!

Ich blogg dich weg!

Titel: Ich blogg dich weg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agnes Hammer
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Wirklichkeit ist! Keiner kann das!“ Meine Stimme war inzwischen so schrill, dass es mich selbst erschreckte. „Und allen spielt sie jetzt das arme Opfer vor.“
    Meine Mutter gab mir einen abschließenden Klaps auf den Rücken.
    „Ihre Mutter meinte, dass jemand was im Netz gefälscht hätte. So, dass alle denken, Julie hätte das geschrieben.“
    „Ja, damit hat das alles angefangen.“
    „Aber du hast nichts damit zu tun?“ Dass meine Mutter so etwas überhaupt fragte!
    „Mit dem Fake-Profil? Nein, habe ich nicht“, sagte ich. Ich nahm die Serviette vom Gesicht und schaute meiner Mutter fest in die Augen.
    „Wirklich nicht?“, fragte sie noch mal.
    „Nein.“
    Meine Mutter schüttelte langsam den Kopf. Sie glaubte mir nicht.
    LISA
    Die drei Jungs von Saint Shauna standen mit ihren Instrumentenkoffern am Busbahnhof herum wie Außerirdische, die den falschen Weltraumshuttle genommen hatten. Die Kleinstadtleute gingen in großen Bögen um sie herum und warfen ihnen verstohlene Blicke zu. Saint Shauna – besonders Shauna selbst mit seinem schwarzen Stachelhalsband – machte ihnen Angst.
    Ich begrüßte die Jungs und wir gingen zusammen zurück zum Bertha-von-Suttner-Gymnasium. Die Ermert probte heute mit der Bigband fürs Schulfest in der Aula und danach wollte sie sich tatsächlich Saint Shauna anhören! Als ich ihr das vorschlug, hatte sie mich zwar von oben bis unten gemustert, dann aber ihr Okay gegeben. Wahrscheinlich musste sie das. Als wir vor der Aula ankamen, hörten wir noch die typische Bigband-Musik. Ich fand ja eigentlich, dass das was für den Fahrstuhl oder den Supermarkt war, aber live klang es ganz gut. Wir setzten uns in die letzte Reihe und hielten brav den Mund, bis die Ermert in die Hände klatschte und ihre Bigband lobte. Sie schien voll auf diesen Sound abzufahren.
    Wir von Saint Shauna schoben uns schüchtern über den Mittelgang.
    „Ach, das hatte ich ja ganz vergessen“, sagte die Ermert. Das war nicht gerade die Begrüßung, die ich mir erhofft hatte.
    Wir bauten unsere Instrumente auf, und der kleine Blonde aus der Siebten, der in der Bigband das Schlagzeug spielte, reichte mir seine Stöcke.
    „Spielst du nicht bei Jase Noju ?“, fragte er mich verwundert.
    „Ist nichts draus geworden.“
    Anscheinend wollte er noch mehr wissen. Alle quatschten momentan über Julie und den ganzen Kram, der über sie im Netz stand, aber ich hatte dazu nichts zu sagen. Deshalb schlug ich probehalber die Hi-Hat an und trommelte dann los.
    „Okay?“, fragte mich Shauna. Ich nickte und er zählte an.
    Wir spielten sofort was Eigenes, Shauna hängte sich richtig rein, sang den Refrain, als ginge es wirklich um sein Leben, und kniff dabei die Augen zu.
    „Gut“, sagte die Ermert. Sie saß in der ersten Reihe, hatte die Arme über der Brust gekreuzt und sah aus dem Fenster ins Weite.
    „Eins noch, bitte.“
    Wir spielten eine Ballade mit einem langen Intro des Keyboards. Die Augenlider der Ermert schlossen sich und noch bevor ich meinen Einsatz hatte, klappte sie die Lider wieder auf und nickte.
    „Klingt alles sauber. Ist zwar nicht meine Musik, aber natürlich könnt ihr auf dem Schulfest spielen“, sagte sie und stand auf. „Müssen dann mal sehen, wie wir das mit Jase Noju zusammenpacken.“
    „Echt?“, fragte Shauna nach. Obwohl er immer so cool tat, hatte er wohl nicht so ganz damit gerechnet. Auch Jonas und René machten große Augen.
    „Klar“, meinte die Ermert. „Ist doch gut, wenn wir möglichst viel Programm haben.“
    „Und Jase Noju ? Spielen die vor uns oder danach?“ Sofort war Shauna wieder obenauf und wollte wissen, ob er die Vorband oder der Hauptact sein würde.
    „Wenn du willst, können wir losen.“ Die Ermert musste über Shaunas eifrige Art lachen.
    „Ja, damit bin ich einverstanden“, erwiderte Shauna mit ernster Stimme.
    Die Ermert verschwand, um ihre Tasche aus dem Lehrerzimmer zu holen, und die Jungs von Saint Shauna packten wieder ihre Instrumente zusammen.
    „Singt diese Julie eigentlich noch bei Jase Noju ?“, fragte René, der sonst nie etwas sagte.
    „Ja, klar. Warum sollte sie denn nicht mehr singen?“
    „Im Netz ist ja einiges los wegen ihr, deshalb dachte ich …“ Aber was René genau dachte, ließ er offen. Er schob seinen Keyboardkoffer zu.
    „Aber geile Fotos waren das schon.“ Jonas war nicht so schüchtern wie René, sondern grinste ziemlich dreckig, als er das sagte.
    „Hör bloß damit auf!“ Sogar diese Typen

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