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Ich blogg dich weg!

Ich blogg dich weg!

Titel: Ich blogg dich weg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agnes Hammer
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fragte Julie. „Was gibt es noch zu klären?“
    „Deine Mutter!“, sagte ich. „Was ruft die bei uns an?“
    Julie murmelte irgendetwas. Dann drehte sie sich um, wahrscheinlich, weil sie Isabelle und Alina kichern gehört hatte.
    „Was?“, äffte Alina sie nach. „Hast du darauf keine Antwort?“
    Julie wandte sich wieder mir zu. Alina und Isabelle standen dicht hinter ihr. Ich machte ebenfalls einen Schritt auf sie zu.
    „Ich wollte das nicht“, sagte Julie zu ihren Schuhspitzen.
    Alina und ich sahen uns über ihren Kopf hinweg an.
    „Och, du Arme!“, sagte Alina süßlich und strich ihr über den gesenkten Kopf. „Und jetzt? Ruft deine Mutter auch noch bei uns an?“
    Julie wollte den Kopf schütteln und sich wieder zu Alina herumdrehen, doch die packte Julies Mähne, dieses dichte, gepflegte Haar, das Julies Markenzeichen war, und zog daran.
    „Das will ich auch hoffen, du blödes Opfer!“, fauchte sie. „Du kannst was erleben!“
    Julie versuchte, ihren Kopf zur Seite zu ziehen, doch Alina hielt ein Büschel ihrer Haare in der Hand. Julies Hände griffen danach und bogen an Alinas Fingern.
    „Aua, hör auf damit!“, schrie sie. „Bist du total verrückt geworden?“ Alina griff nun mit der anderen Hand ebenfalls zu. Diese blitzschnelle Bewegung, mit der Alina das machte, war für Isabelle und mich wie ein Signal. Ich boxte gegen Julies Rippen, sodass sie noch einmal „Au!“ schrie. Diesmal hörte sie sich nicht mehr verwundert an, sondern irgendwie so, als hätte sie diese Faust erwartet. Isabelle riss an ihren Händen und drehte sie auf den Rücken.
    „Und damit das klar ist, du blödes Stück Dreck! Das mit Sebastian …“ Mit einem Blick brachte ich Isabelle zum Schweigen. Ich wollte nicht vor Julie wie eine verlassene Freundin dastehen.
    „Mit Sebastian hat das nichts zu tun, klar?“ Ich boxte sie noch mal, diesmal in den Magen. „Der ist sowieso ein Arsch. Aber wenn deine Mutter weiterhin Lügen verbreitet von wegen, ich würde Profile faken und so einen Quatsch …“
    „Dann ist das hier nur eine Warnung!“, ergänzte Isabelle.
    „Ist das klar?“, fragte Alina und zog noch ein bisschen fester.
    MAREK
    Wir probten alle Lieder auf unserer Liste durch, eins nach dem anderen. Jasmina nickte mir immer wieder zu, jedes Mal, wenn ich einen Einsatz anzählte, jedes Mal, wenn sie sich umdrehte, um einen Basslauf zusammen mit dem Schlagzeug zu spielen, bevor sie sich wieder ihrem Mikro zuwandte und sang.
    Es klang gut, richtig gut, aber ich wusste nicht, ob ich das nicht schon zu oft gesagt hatte.
    Nach der Probe standen wir noch ein bisschen rum, und mir wurde endlich klar, dass Jasmina und Sebastian darauf warteten, dass ich abhaute. Wahrscheinlich mussten sie sich noch um Julie kümmern. Wie peinlich! Immer bin ich der Letzte, der so was merkt. Andere wären längst durch die Tür.
    Auch gut, dachte ich und lächelte Jasmina weiter an. Ich war heute Meister Grinsebär, ein grenzdebiler Honk. Ich konnte nichts dafür.
    Hatten sich ihre Augen genervt nach oben gedreht, bevor ich die Tür hinter mir geschlossen hatte? Ich versuchte mir einzureden, dass ich mir das vielleicht nur eingebildet hatte. Wenn sie das wirklich getan hatte, dann hieß das ja, sie hätte überhaupt keinen Respekt vor mir. Nicht mal so viel, dass sie mir zumindest verheimlichte, wie scheiße sie mich fand.
    Ich schlich nach Hause, versuchte mir einzureden, dass ich da etwas falsch gesehen, falsch verstanden, falsch interpretiert oder falsch sonst was hatte. Aber in Wirklichkeit war ich falsch, ich ganz allein.
    In der Luft zerreißen … das wäre das Beste!
    sewe51
    JULIE
    Ich hatte das nicht kommen sehen. Es war wie in einem dieser Albträume mit dem Stüpp, in denen ich mich nicht wehren konnte.
    Ich bekam keine Luft mehr. Es war, als würde ich gewürgt, obwohl Alina mich nur an den Haaren zog. Sie waren zu dritt und ich war allein. Ich hatte keine Chance, bis zum Busbahnhof zu kommen und mich dort in die Eisdiele oder die Frittenbude zu flüchten.
    Dann traf mich ein harter Schlag in die Rippen und ich sagte irgendetwas zu Ela. Ihr Gesicht war so voller Hass, dass ich sie nicht ansehen konnte. Sie spuckte mir ein paar Worte hin. Es ging um den Anruf meiner Mutter. Irgendwie auch um Sebastian. Sebastian!
    „Ich wollte das nicht!“, sagte ich, aber ich konnte sie dabei nicht ansehen. Sie lachte böse.
    Der Griff in meinen Haaren wurde fester und irgendwie wurden meine Schultern nach hinten

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