Ich brauche dein Lachen
entlockte. Umso stärker und intensiver erlebte sie den Augenblick sexueller Erfüllung, als sie Rio über sich erschauern spürte, sein kehliges Stöhnen hörte, in dem Moment, da er selbst zum Höhepunkt kam.
Danach war Holly völlig erschöpft. Rio drehte sie um, schlug die Decke zurück und legte Holly auf das kühle Laken. Dann streckte er sich neben ihr aus und zog sie wieder in die Arme. Er war heiß und feucht, und sein Geruch war ihr inzwischen so vertraut, dass sie die Lippen an seine sonnengebräunte glatte Schulter presste und seine körperliche Nähe genoss. Das Schweigen störte sie nicht. Was sie eben mit ihm geteilt hatte, war für sie wie eine Offenbarung gewesen, und die wohlige Entspannung ihrer Befriedigung war ihr so neu, dass sie sie noch immer spürte.
„Du hast nicht viel Erfahrung, stimmt’s?“, fragte Rio, und zum ersten Mal bemerkte sie die Anspannung in seinem schlanken, muskulösen Körper.
„Nein“, flüsterte sie und fragte sich plötzlich mit einem Anflug von Angst, ob er sie vielleicht nicht gut genug gefunden hatte.
Rio rollte sie zurück auf das Kissen, sodass sie seiner Musterung nicht länger ausweichen konnte. „Und wann hattest du zum letzten Mal Sex?“
Sie richtete den wehrlosen Blick auf sein schmales, dunkles Gesicht, dann wandte sie ihn bestürzt ab. „Das ist lange her …“
„ Wie … lange?“
Töricht, wie sie sich fühlte, biss Holly sich auf die Lippe, bevor sie mit gesenktem Blick antwortete: „Nicht mehr seit jener Nacht, in der ich schwanger wurde.“
„Nicht mehr seit jener Nacht, in der du …?“ Er umfasste ihr Gesicht und sah sie prüfend an.
„Es war mein erstes Mal“, gestand Holly beschämt und verunsichert.
„Du bist schwanger geworden, als du zum ersten Mal Sex hattest?“, stieß Rio sichtlich geschockt hervor.
„So etwas kommt vor, weißt du?“ Sie konnte nicht verstehen, weshalb er sich so dafür interessierte, gleichzeitig sollte er ruhig wissen, dass sie nicht ständig den Partner wechselte.
Mit scheinbar träger Hand strich Rio ihr eine verirrte Korkenzieherlocke aus der Stirn, und sie sah, wie seine Finger leicht zitterten. Sein forschender Blick ruhte auf ihr, seine Wangenmuskeln waren angespannt. „Nimmst du zurzeit irgendwelche Verhütungsmittel?“
Überrascht schüttelte Holly den Kopf.
„Das hatte ich auch nicht erwartet, cara .“ Rio stieß den Atem in einem in die Länge gezogenen Seufzer aus. „Du warst fast noch Jungfrau. Kein Wunder, dass dich jede meiner Bewegungen so zu schockieren schien. Du hattest überhaupt keine Ahnung …“
„Nein, ich …“
„Und du hast noch immer keine Ahnung“, fiel Rio ihr rau ins Wort.
„Oh doch!“, widersprach Holly heftig. „Vorher hatte ich sie vielleicht nicht, aber jetzt schon. Ich dachte, Sex sei etwas Scheußliches – bis heute Nacht. Was habe ich falsch gemacht?“
Rio schloss die Augen, und sein Gesicht nahm einen gequälten Ausdruck an. Stöhnend warf er sich zurück in die zerwühlten Kissen. „Du hast gar nichts falsch gemacht. Aber ich alles. Das Kondom ist geplatzt …“
Holly erstarrte vor Schreck. Bei dem Gedanken an die möglichen Folgen wich alle Farbe aus ihrem Gesicht.
Geschmeidig sprang Rio aus dem Bett und ging Richtung Badezimmer. „Komm jetzt“, drängte er sie mit trockenem Humor. „Ertränken wir unsere Sorgen in der Dusche.“
„Gleich …“ Als er im Bad verschwunden war, kam sie nicht schnell genug aus dem Bett. Sie schlüpfte in ihr Nachthemd und floh in ihr Zimmer, in panischer Angst und Scham, die keinen Zeugen duldete.
5. KAPITEL
Holly erwachte nach einem unruhigen Schlaf und setzte sich langsam im Bett auf. In der Nacht hatte sie ihre Zimmertür abgeschlossen. Jetzt sprang sie auf und entriegelte sie rasch. Sie überlegte einen Augenblick, griff nach dem luxuriösen Pelz, den sie auf dem Weg ins Restaurant getragen hatte, und schlüpfte hinein. Dann eilte sie in das Zimmer nebenan, um nach ihrem Sohn zu sehen.
Timmies Kindermädchen Sarah blickte lächelnd auf. Sie war gerade dabei, Timmie anzuziehen. Holly war überrascht, denn sie hatte angenommen, dass Sarah nur für den einen Tag engagiert worden sei.
„Guten Morgen, Miss Sansom. Sind die Sachen nicht hübsch?“, fragte Sarah im Plauderton, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt, dass Holly über ihrem Nachthemd einen Pelzmantel trug. Sie hielt eine winzige marineblaue Seemannsjacke hoch, auf die das Motiv eines Scotchterriers gestickt war, und
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