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Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen

Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen

Titel: Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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lebenslange kostenlose Wohnrecht für ein New Yorker Luxus-Apartment   – inklusive Reinigungsservice, Verpflegung und Weinsammlung   – sowie die Nutzung der firmeneigenen Jets zählt. Alles in allem ein Wert von noch einmal rund zwei Millionen Dollar pro Jahr. Zum Vergleich: Die Royal Family erhält vom britischen Staat jedes Jahr umgerechnet rund 56   Millionen Dollar   – weniger als die Hälfte davon.
    Aber auch ein anderer Vergleich sei gestattet: Im selben Jahr verdiente ein durchschnittlicher Arbeitnehmer in den USA insgesamt rund 36   000   Dollar. Oder anders ausgedrückt: Welch verdiente ungefähr das 340 0-fache davon.
    Verstehen Sie uns bitte nicht falsch, wir wollen hier wirklich keine Neiddebatte anzetteln. Das ist nicht unser Thema. Gleichwohl kommt man nicht umhin festzustellen, dass die Kluft zwischen den Reichen und dem Rest seit Jahren wächst. Seit den Siebzigerjahren haben sich allein die Einkommen zwischen der Mittelklasse und den Top-Verdienern enorm auseinanderentwickelt. Weltweit. 1991 verdiente etwa der Vorstandsvorsitzende eines U S-Konzerns im Schnitt das 14 0-Fache seines Mitarbeiters. Etwas mehr als eine Dekade später, im Jahr 2003, lag diese Differenz schon beim Faktor 500.   Aus den Reichen wurden die Superreichen. Die Mittelklasse dagegen blieb, was sie war: Durchschnitt.
    Der Fachmann spricht dabei nüchtern von Asymmetrien, dochlässt sich auch ganz ungeschminkt sagen, dass die Ungleichheit der Lebensverhältnisse ein kaum noch erklärbares, geschweige denn zu rechtfertigendes Ausmaß erreicht hat   – aber leider auch künftig noch weiter aus dem Lot geraten wird. Bevor wir mit den Zahlen aufhören, noch ein aktueller Vergleich aus Deutschland: Wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung berichtete, gehörten 2009 bereits 22   Prozent der Deutschen der Gruppe der Niedrigverdiener an, vier Prozentpunkte mehr als noch 2000.   Das sind all jene, die weniger als 70   Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung haben. Einem Paar mit zwei Kindern unter 14   Jahren bleiben dann netto monatlich und inklusive Kindergeld gerade mal 1800   Euro. Gleichzeitig ist der Anteil der Wohlhabenden (ab 3870   Euro monatliches Netto) deutlich gestiegen   – von 16   Prozent im Jahr 2000 auf 19   Prozent 2008 und einem leichten Knick im Krisenjahr 2009.   Tendenz 2011: erneut steigend. »Die Schere zwischen niedrigen und hohen Einkommen hat sich in Deutschland weit geöffnet«, lautete denn auch das Fazit der Forscher. Großer Verlierer sei die Mittelschicht.
    Damit entstehe eine »Statuspanik« derjenigen, die fürchten, aus der Mittel- in die Unterschicht abzusteigen.
    Von Erich Kosiol stammt das sogenannte
Äquivalenz-Prinzip
, das der Betriebswirt 1962 entwickelte. Danach soll sich ein gerechter Lohn einerseits an den Anforderungen des Jobs und andererseits an der erbrachten Leistung orientieren. Der Gedanke ist sicher nicht verkehrt, und die mit der Industrialisierung einhergehenden Akkordlöhne basierten tatsächlich auf dieser Idee. In einer Dienstleistungs und Wissensgesellschaft aber lassen sich weder Anforderungen an Kreativität noch wahre Leistung exakt messen.
    Warum ist das so? Warum werden aus Millionären Milliardäre, während Durchschnittsverdiener in der Regel Durchschnittsverdiener bleiben?
    Dazu gibt es eine interessante Theorie, die der Chicagoer Ökonom Sherwin Rosen schon 1981 entwickelte: die sogenannte Superstar-Theorie. Sie besagt:Dank der Medien, den damit verbundenen Popularitätsvorteilen sowie den Hebelwirkungen großer Unternehmen steigen die Gehälter von Topmanagern überproportional zu denen ihrer Mitarbeiter an. Das Rampenlicht, aber auch die Möglichkeit, mit wachsender Betriebsgröße mit größeren Summen zu hantieren, gestatten den Zugriff auf höhere Einkommen   – was auch erklären kann, warum Topmanager Firmenübernahmen und Fusionen so attraktiv finden: Entweder gibt es eine satte Abfindung, oder sie erhalten einen saftigen Bonus. Vereinfacht könnte man auch sagen: Wenn du es erst einmal bis zur 500   00 0-Euro - Frage geschafft hast, steigert sich der Gewinn   – anders als in der Günther-Jauch-Show   – praktisch von allein. Und auf 16   000   Euro zurückfallen kann man auch nicht.
    Der Vergleich ist bewusst gewählt. Auch Sherwin Rosen machte seine Hypothese damals an der Unterhaltungsbranche fest: Obwohl es zig annähernd ähnlich talentierte Künstler gebe, verdiene die große Mehrheit ihren

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