Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen

Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen

Titel: Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
Vom Netzwerk:
Bombenschütze an Bord eines B-2 5-Bombers der U S-Army und imZweiten Weltkrieg auf der Mittelmeerinsel Pianosa stationiert. Obwohl sich Yossarian nichts sehnlicher wünscht, als nach Hause zu kommen, steigt die Zahl seiner Feindflüge kontinuierlich   – und mit ihr die Gefahr, abgeschossen zu werden. Es gibt für ihn nur einen Ausweg: Er muss sich krankschreiben lassen. Denn diese Leute werden umgehend in die Heimat zurückbeordert. Dummerweise hat das Militär eine perfide Regel ersonnen, die diese Option unmöglich macht: Nach Hause geschickt wird nur, wer geisteskrank ist und eben dies verlangt. Nur: Wer nach Hause will, kann   – zumal in Kriegszeiten   – nicht wirklich verrückt sein. Eher zeugt es vom Gegenteil. Yossarian, durchaus bei klarem Verstand, versucht nun also diverse Tricks, um vom Truppenarzt für fluguntauglich erklärt zu werden. In einer Version behauptet er etwa, schreckliche Angst vor dem Start zu haben. Keine gute Idee! Denn der Truppenarzt Doc Daneeka erklärt ihm cool: Verrückt wäre er wohl nur, wenn er vor Feindflügen keine Angst hätte. Erst dann müsste er am Boden bleiben und sofort zurück in die Heimat.
    Sie merken schon, das ist nicht unbedingt der Stoff, aus dem Bestseller geschnitzt sind. Das Buch wurde trotzdem einer. Später. Und das verdankte es am Ende wohl vor allem der Mundpropaganda und seinem seltsamen Titel: ›Catch-22‹   – der Name eben jener Regel, die Yossarians Abkommandierung unmöglich machte. Der Titel selbst war übrigens ein bloßer Zufall. Eigentlich hätte Hellers Roman ›Catch-18‹ heißen sollen. Weil aber 1961 zeitgleich ein Roman von Leon Uris mit dem Namen ›Mila 18‹ erschien, wollte der Verlag Verwechslungen ausschließen und taufte das Buch sowie die krude Militärregel kurzerhand in Catch-22 um. Immerhin: Für dieses Problem gab es eine Lösung.
    Für andere nicht. Bis heute beschreibt der Begriff Catch-22 ein Problem, das in sich nicht lösbar ist. Benutzer des Betriebssystems Windows kennen das zur Genüge. Manchmal, wenn die Tastatur mitten im Schreibfluss einfriert, erscheint auf dem Bildschirm ein Fenster mit der Aufforderung: »Falls Ihre Tastatur nicht mehr reagiert, drücken Sie die Escape-Taste.« Vodafonewiederum warb mal mit dem Slogan: »Bei Problemen mit Ihrem Anschluss zögern Sie nicht, uns anzurufen.«
    Paradoxien wie diese begegnen uns immer wieder im Alltag und mit leider oft deutlich dramatischeren Folgen. Ein klassisches Dilemma dieser Art ist zum Beispiel die Situation vieler Obdachloser: Um Geld für eine Bleibe zu verdienen, benötigen sie einen Job. Um einen Arbeitsplatz zu bekommen, brauchen sie jedoch einen festen Wohnsitz. Ohne Wohnung kein Job, ohne Job keine Wohnung. Die Katze beißt sich selbst in den Schwanz. Überhaupt der Arbeitsmarkt: Oftmals werden in Stellenausschreibungen spezielle Kenntnisse zwingend vorausgesetzt. Doch wie sollen Bewerber diese Erfahrungen sammeln ohne die Chance, diese im Job zu machen? Genauso typisch das Problem vieler Kinder, die von Mitschülern gehänselt und verprügelt werden: Um ihren Peinigern zu entgehen, müssten sie diese beim Lehrer verpetzen. Tun sie dies, setzt es hernach aber meist noch mehr Prügel.
    In die Kategorie Catch-22 gehören mitunter auch unlösbare Logikrätsel wie dieses:
Wenn Gott allmächtig ist, dann kann er einen Stein erschaffen, der so schwer ist, dass er ihn selbst nicht mehr heben kann.
Egal wie man es dreht und wendet, es endet damit, dass sich die Vorstellung von Allmacht unserem Verstand entzieht. So wie jede Catch-2 2-Lösung .

FÜR SCHNELLE AHA-EFFEKTE:
    ENTSCHEIDUNGSPARALYSE
    Obwohl wir sollten, wollen wir uns manchmal am liebsten gar nicht entscheiden. Auch wenn eine Lösung besser wäre als keine.
    CONFIRMATION-BIAS
    Haben wir einmal eine Meinung gefasst, nehmen wir nur noch solche Informationen auf, die in unser Weltbild passen. Der Rest wird ausgeblendet.
    SEMMELWEIS-EFFEKT
    Immer dann, wenn Innovationen etablierten Verhaltensmustern widersprechen, neigen wir dazu, uns dem Fortschritt zu verweigern.
    OVERCONFIDENCE-EFFEKT
    Viele Menschen gehen davon aus, mehr zu wissen und mehr zu können, als das tatsächlich der Fall ist. Je schwieriger eine Aufgabe, desto größer die Hybris.
    KULESHOV-EFFEKT
    Wie wir andere Menschen beurteilen, liegt häufig an den Umständen, Bildern und Emotionen, die wir vorher wahrgenommen haben.
    SCHIEFE-BAHN-EFFEKT
    Wir sind alle nicht gefeit vor unmoralischen Handlungen. Doch wenn wir der Versuchung

Weitere Kostenlose Bücher