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Ich. Die Autobiographie

Ich. Die Autobiographie

Titel: Ich. Die Autobiographie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Berger , Holde Heuer
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Wasser, ein Ski vorn, ein Ski hinten, und man sitzt wie auf einem Moped. Mit den Füßen wird gebremst. Eine lustige Gschicht.
    Nach dem Sport saunierten wir, ließen uns massieren und machten uns fit für die Piste der Nacht. Ein kleines Dinner in einem der vielen Restaurants, und dann tanzten wir bis in die frühen Morgenstunden so frei wie alle anderen Paare in der »Tenne«. Damals war ich ja noch nicht berühmt. Ich hieß noch Helmut Steinberger. Als »Die Verdammten« einige Monate später rauskam, war dem Koproduzenten Warner Brothers der Name Steinberger zu lang. Ich sollte mir einen Künstlernamen aussuchen.
    Auf den Filmplakaten von »Die Verdammten« stand ich als siebter Name, hinter Introducing, dem Fachwort für einen erstmals präsentierten Schauspieler. Helmut Stein fand ich blöd. Helmut Berger war besser. Klang auch gut im Englischen und Französischen. Es gab damals nur einen Helmut Berger. Ein Name, der sofort ins Ohr geht. Luchino sagte, der sei perfekt. Für die Autogrammkarten übte ich später tagelang, bis mir meine Signatur endlich gefiel. Pah, wenn ich heute darüber nachdenke.
    Florinda und ich hatten gemeinsam eine Riesengaudi. Nach den Dreharbeiten für »Die Verdammten« fuhren wir wieder nach Kitzbühel, so schön war es beim ersten Mal gewesen. Da hatte sie allerdings eine heimliche Affäre. Mit einem sehr feschen, leider langweiligen Typ. Auch ihr wurde er schnell zu fad. Während der heißen Phase habe ich ihr geholfen. Auch in Rom. Ich war die Ausrede für Marina und fuhr sie statt zum Shopping in seinen Palazzo. In Kitzbühel besuchte er sie für die Siestas am Mittag.
    Dafür kam er aus Rom angereist. Um in einem anderen Hotel zu wohnen und seine Liebste drei Stunden heimlich in einem anonymen Hotelzimmer zu treffen. Das muss wirklich Liebe gewesen sein. Anders bei ihr. Sie trennte sich noch im selben Jahr.
    Gräfin Marina Cicogna und Florinda waren sehr eng miteinander, obwohl Marina turbulentes Gesellschaftsleben mochte, Florinda hingegen gar nicht, aber sie verdankte ihr die Filmkarriere. Erlaubte es ihr Filmbusiness, ließ Marina keine Einladung zu einem größeren Dinner aus. Florinda zog eine vertraute Person vor, mit der sie lachen und alberne Streiche aushecken konnte. Wenn Marina in Rom arbeitete, arbeitete meist auch Luchino, und wir zwei Schauspieler waren allein. Dann gingen wir gern gemeinsam einkaufen, setzten uns auf die spanische Treppe und beobachteten die Leute. Wir gaben ihnen Punkte. Von eins bis zehn – Gina Lollobrigida zehn, Sophia Loren null, Ursula Andress zehn plus zehn.
    Ich reiste des Öfteren mit Florinda. Sie gehört zu den Menschen, die man gern um sich hat. Wer mag schon allein sein oder allein essen, wenn er nach einem anstrengenden Drehtag in ein unpersönliches Hotelzimmer kommt. Die Filmcrew will man nicht sehen, die bleibt irgendwie unpersönlich. Ich brauche einen guten Freund, der ehrlich ist, der keine Hintergedanken hat. Einen, der mich nicht ausnutzt. Nicht über die Arbeit redet. Das brauche ich lebensnotwendig, und so war mir damals Florinda eine gute Gefährtin.
    Heute begleitet mich entweder meine Maria, die das natürlich wegen ihrer zwei Kinder nicht so oft kann. Oder ein Freund, der Ex-Liebhaber von Florinda, Lorenzo Ripoli, der von seinem Vermögen leben kann und sehr lustig ist.
    Im Kitzbüheler Hotel »Goldener Greif« lernte ich Gunter Sachs und seinen Bruder Ernst Wilhelm kennen, die Erben der berühmten Fahrrad- und Kugellagerfabrik, beide unheimlich sympathisch. Dolle Skiläufer. Wir freundeten uns an, veranstalteten Wettrennen auf der Piste. Mit dem Hubschrauber flogen wir auf die höchsten Gipfel zum Pulverschneewedeln. Abends gingen wir gemeinsam auf Weiberjagd. Der Ernstl war der Lustigste von uns. Er nahm sich nicht so wichtig. Großzügig machte er den Leuten Geschenke. Sogar meine Mutter bekam einen goldenen Fisch als Anhänger – ausgerechnetaus Capri.
    Und er tanzte wie ich für sein Leben gern. Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen Menschen mit dieser überschäumenden Freude und Lebenslust kennengelernt zu haben. Wir trafen uns später auch auf Ischia mit seiner Frau Eleonora. Ernstl fuhr Monoski, er konnte auch mit blanken Fußsohlen Wasserskilaufen. Fabelhaft. Und was war er für ein Frauenverführer. Er sagte mal in der »Tenne« zu Gunter und mir: »Komm, gehen wir ran da. Die haben sowieso auf uns gewartet.« Sofort tanzten mindestens drei Schöne mit ihm. Reizende Skihasen. Schwedinnen, Chinesinnen,

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