Ich. Die Autobiographie
sich nicht die Haare?« Seine Ansichten waren manchmal etwas puritanisch. Auf die Frage wusste ich keine Antwort. Lange Haare wünschte ich mir auch, aber das hatte mir Luchino strikt verboten.
Die Autogrammkarte der Beatles mit einer Widmung für Helmut Berger, die sie ihm 1967 in Rom nach einem gemeinsamen Abendessen im Hause Viscontis schenkten.
In einem Bett mit Mick und Bianca Jagger, Ava Gardner lief nackt durchs Hotel
Mick Jagger kannte ich schon von meinen Londoner Zeiten. Ich hatte ihn bei David Bailey kennengelernt. Jaggers Konzerte waren Highlights für mich. Gern spielte ich den Postillon d’amour für Mick bei Bianca, seiner späteren Frau. Sie hatte ich durch den Pariser Plattenproduzenten Eddie Barclay kennengelernt. Er wollte in den siebziger Jahren mit mir eine Platte machen, machte mich stattdessen aber wenigstens mit Bianca bekannt. Wir sind jeden Abend ausgegangen. Eines Tages trafen wir uns an der »Oyster-Bar« des »Plazas« in New York. Ich war dort mit Mick Jagger verabredet. Ich stellte die beiden vor. Ich fand Mick damals unheimlich sexy mit den engen T-Shirts und Elefantenhosen. Alles eng und groß.
Auch Bianca gefiel mir immer. Mondän und seriös. Es ist schwer, ihr Vertrauen zu gewinnen. Sie zieht um sich hemm eine kühle Mauer. Das Londoner Haus mit Mick in der Nähe der King’s Road richtete sie in greller Pop-art ein. Knallfarben wie Grün und Rot und Blau an den Wänden, überall Sitzkissen. Das typische Ambiente der späten sechziger Jahre. Ihre Abendessen für Freunde waren berühmt. Die Köche servierten internationale Köstlichkeiten, und Bianca war eine großartige Gastgeberin. Sehr elegant und informiert und eine gute Mutter für Jade, ihre Tochter mit Mick. Das ist noch heute so. Und gut ist auch, wie sich Bianca für die Menschenrechte in ihrem Heimatland Uruguay einsetzt.
Mick und ich trafen uns überall. Ich erinnere mich an eine Nacht in Paris. Wir hatten verschiedene Etablissements durchgemacht. »Crazy Horse«, »Club Bilbouquet« in St. Germain, wo die Gruppe »The Animals« live auftrat, Café »Le Flore« und Café »Les Deux Magot« am Place St. Germain. In den frühen Morgenstunden landeten wir gemeinsam im Bett vonBianca in ihrer Suite im »Plaza Athénée«. Scusi, nicht was Sie jetzt denken. Kein »Touch Pipi«, es ist wirklich nichts passiert. Wir haben zu dritt nur geschlafen.
Ich war mit Bianca vor ihrer Ehe mit Mick Jagger liiert und blieb mit beiden befreundet. Im »Plaza Athénée« sind wir drei wie Bruder und Schwester eingeschlafen, weil wir erst in den frühen Morgenstunden ins Bett gefallen waren. Mittags wurden wir von den Gesprächen im Gartenrestaurant der Nobelherberge geweckt, die ja viele schon nicht mehr für ein Hotel, sondern für eine Lebensart halten. Wütend sind Mick und ich auf die Terrasse der Suite raus. Da unten saßen sie unter den Sonnenschirmen, unsere Freunde: der Pariser Jetset mit Baronesse de Rothschild, Givenchy, Saint Laurent und Madame Rochas und ärgerte uns mit seinem lauten Gequatsche. Wir machten Pipi auf ihre Köpfe und Sonnenschirme. Scusa tevi et stato urgente.
Dann kam der Direktor rauf, ein strenger Deutscher, und wollte uns rausschmeißen. Wir taten ganz verdutzt, sagten, dass die Balkonblumen dringend gewässert gehört hätten. Er hat tatsächlich seine Nase in die Blumen gesteckt und festgestellt, dass es kein Leitungs-, sondern anderes Wasser war. Sein einziger, barscher Kommentar war: Wir sehen uns für die Abrechnung an der Kasse in der Halle. Das war’s. Aber bevor wir in das Hotel »Duc de Saint-Simon« zogen, haben wir noch Bademäntel, Aschenbecher, silberne Salz- und Pfefferstreuer, Gabeln, Messer und Teller eingepackt.
Mick und ich erhielten eine Superrechnung, auf der auch schon akkurat unsere Diebstähle addiert worden waren. Kompliment – die Deutschen sind doch die schlauesten und besten Hotelmanager der Welt. In diesem Fall zu unserem Nachteil. Das Sammeln von Andenken ist übrigens ein Teil meiner Persönlichkeit, ich kann aus keinem Hotel ohne Souvenir abreisen. Den Spaß muss ich mir einfach machen.
Auch meine Hotelverbote können sich sehen lassen. Während des Oktoberfestes in München gab mir das Hotel »Vier Jahreszeiten« Hausverbot, obwohl mich überhaupt keine Schuld traf. Seit Tagen raste ich von Einladung zu Einladung, ohne jemals die Festwiese betreten zu haben. Tagsüber schlief ich. Mick Flick mit Johanna von Wittgenstein, Roger Fritz und die
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