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Ich durchschau dich!: Menschen lesen - Die besten Tricks des Ex-Agenten (German Edition)

Ich durchschau dich!: Menschen lesen - Die besten Tricks des Ex-Agenten (German Edition)

Titel: Ich durchschau dich!: Menschen lesen - Die besten Tricks des Ex-Agenten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Martin
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haben, ihn zu durchschauen.
    Vertrauen bekommen Sie nicht geschenkt. Sie müssen es sich erarbeiten, so wie sich auch andere Ihr Vertrauen erarbeitet haben. Diese Arbeit ist nicht anstrengend, doch man muss darüber Bescheid wissen, wie Vertrauen entsteht. Geheimniskrämerei ist ein Ausschlusskriterium.
     
    Damit der andere ein möglichst klares Bild von Ihnen erhält, müssen Sie Persönliches von sich preisgeben. Es geht darum, Profil zu zeigen, ein glasklares Bild von sich und den eigenen Werten zu vermitteln. Je mehr Ihr Gegenüber über Sie weiß, je besser er Sie zu kennen glaubt, desto leichter fällt ihm die Entscheidung, wie nah er Sie an sich ranlassen, welche Informationen
er Ihnen anvertrauen möchte. Macht er für Sie eine Ausnahme? Ist er bereit, sich für Sie einzusetzen? Geht er auf Ihre Vorschläge und Angebote ein? Dazu ist es nicht notwendig, vorbehaltlos jedes kleinste private Detail in der Öffentlichkeit herauszuposaunen. Vielmehr ist gemeint, ganz bewusst festzulegen, welche Information über mich gebe ich bekannt und welche nicht. Die Faustregel lautet: Unterstützende Aspekte betonen, andere ausblenden. Und dabei stets authentisch bleiben!
     
    Überraschenderweise sind es nicht die Geschichten über Ihre tollsten Erfolge, Ihre stärksten Leistungen und erst recht nicht Ihr Haus, Ihr Auto und Ihr Boot, die bei anderen die Türen öffnen. Sondern Erlebnisberichte über eine schwere Entscheidung, vor der Sie standen, das letzte Projekt, bei dem Sie so richtig Lehrgeld bezahlen mussten, der peinlichste Moment in Ihrem Leben und was Sie daraus gelernt haben, ein Rückzieher von damals, für den Sie sich bis heute schämen. Sie dürfen Schwächen und Ecken und Kanten offenlegen. So zeigen Sie, nach welchen Werten Sie ticken und auf welchen Grundlagen Sie Ihre Entscheidungen treffen. Und zwar zwischen den Zeilen. Ohne dass es nach Aufschneiderei klingt: mein Haus, mein Auto, mein Boot.
     
    Wenn der andere mich nicht kennt, wird er nicht viel über sich preisgeben. Oder nur so viel wie einem, der ihm nichts bedeutet.
    Heldengeschichten zu erfinden, die attraktive Botschaften für Ihr Gegenüber mehr oder minder elegant transportieren, führt nicht zum Ziel. Es geht nicht darum, dem anderen nach dem Mund zu reden und ihm das zu erzählen, was er hören möchte. Die Geschichten, die Sie von sich verraten, müssen mit dem übereinstimmen, was andere mit Ihnen erleben, mit Ihrem Verhalten, Ihren Entscheidungen. Sonst gehen die inneren Türen nicht auf, sondern zu. Womöglich schneller, als Sie schauen können,
und wenn Sie Pech haben und einem halbwegs guten Schauspieler gegenüberstehen, merken Sie das nicht mal.
     
    Wir alle wünschen uns, wahrgenommen zu werden. So wie wir sind. Und wenn wir andere wirklich wahrnehmen wollen, müssen wir uns für sie interessieren, nicht für unsere Vorurteile über sie.
     
    Wenn der Chef einem langjährigen Mitarbeiter zu seinem runden Geburtstag einen Fresskorb schenkt, kann das verschiedenes bedeuten: Du hast schon alles. Oder: Ich kenne deine Interessen nicht, weil ich mich nie wirklich für dich als Mensch interessiert habe, aber essen muss jeder, und ich will nicht mit leeren Händen dastehen. Oder: Ich weiß doch, dass du italienische Salami und guten Wein liebst.
    Wenn der langjährige Mitarbeiter, der vegan lebt, nichts von sich preisgegeben hat, ist er selbst schuld an dem Geschenk.

Agenten-Eignungstest
    Legen Sie fest, welche Aspekte Ihrer Persönlichkeit Sie betonen und welche Sie nicht erwähnen wollen. Seien Sie sich bewusst über die Botschaften, die Sie mit Ihren Informationen vermitteln. Achten Sie darauf, dass es trotzdem nicht aussieht wie inszeniert.
    Einer muss den ersten Schritt tun, um auf eine Vertrauensebene zu gelangen. Agenten sind es gewöhnt, hier die Ersten zu sein. Außer sie würden ins offene Messer laufen. Aber das passiert Ihnen nicht bei Ihrer hoch entwickelten unbewussten Kompetenz.
     
    Beobachten Sie sich selbst: Wann neigen Sie dazu, andere Menschen nur in ihrer Funktion oder in einer ganz bestimmten Rolle wahrzunehmen? Das ist die Brotmaschine, die mir gleich vier Semmeln über die Theke reicht, das ist der Münzenentgegennehmer, der mir mein Wechselgeld gibt, das ist die Stimme am Telefon, die meine Beschwerde entgegennimmt – das ist die Alte, die Häkeldeckchen sammelt und ständig im Weg rumsteht und meinen Job behindert. So kommen Sie nicht weiter. Ihre Mission lautet: den jeweiligen Menschen hinter seiner Funktion

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