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Ich ein Tag sprechen huebsch

Ich ein Tag sprechen huebsch

Titel: Ich ein Tag sprechen huebsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Sedaris
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einige dieser Kinos sich über Wasser halten können. In Amerika wird in den Kinos das meiste Geld an der Bistro-Theke verdient, aber hier, zumindest in den kleinen Lichtspielhäusern, findet man allenfalls einen Eiscreme-Automaten irgendwo versteckt zwischen den Toiletten und dem Notausgang. In den großen Kinos ist die Palette schon etwas breiter, aber auch hier gibt es selten mehr als Süßigkeiten und Eiscreme, die von einem Mann mit Bauchladen verkauft werden. In amerikanischen Kinos werden mittlerweile riesige Papptabletts ausgegeben, und demnächst wird es bestimmt Werbetafeln mit Aufschriften geben wie PROBIEREN SIE UNSERE GRILLRIPPCHEN oder GRATISBACKKAR-TOFFEL ZU JEDEM 850 GR. STEAK. Als es mit dem Verkauf von Nachos losging, wusste ich, dass die Hühnchenschenkel nicht mehr weit sein konnten. Die Hotdogs von heute bereiten den Hamburgern von morgen den Weg, und von dort ist es nur noch ein kleiner Schritt bis zur Ausgabe von Besteck.
    Ich habe mich nie als großen Fürsprecher der Franzosen gesehen, aber es spricht einiges für ein Volk, das niemals, unter gar keinen Umständen, während der Vorführung redet. Selbst in Wochenendvorführungen wechselte ich ein weiteres Mal den Platz, in der Hoffnung, zwischen zwei Leute zu sitzen zu kommen, die entweder eingeschlafen oder tot waren.
    In Chicago saß ich einmal neben einem Mann im Kino, der parallel zum Film ein Spiel der Cubs im Radio verfolgte. Als man den Saalordner holte, verkündete der Sport-Fan, dies sei ein freies Land, und er wolle verdammt noch mal das Spiel mitbekommen. »Gibt es ein Gesetz, das es einem verbietet, zwei Dinge gleichzeitig zu tun?« fragte er. »Gibt es ein solches Gesetz? Zeigen Sie mir das Gesetz, und ich stelle mein Radio ab.«
    Wenn ich in Paris im Kino amerikanische Filme sehe, denke ich an den Mann mit dem Transistorradio und verspüre das genaue Gegenteil von Heimweh. Die Kamera gleitet über die Städte meiner Vergangenheit und fängt deren protzige Silhouetten ein, bevor sie durch die Bombe eines Terroristen oder außerirdische Raumschiffe zerstört werden. New York, Chicago, San Francisco: Es ist, als würde man Bilder von Leuten sehen, von denen man weiß, man könnte mit ihnen das Bett teilen, wenn man es denn wollte. Wenn die wilden Verfolgungsjagden und das unvermeidliche Shoot-out am Schluss zu ermüdend werden, gehe ich rüber ins Programmkino und sehe mir besinnliche Filme an, in denen Paare in getrennten Betten schlafen und alle Schauspieler Hüte tragen. Während meine Karte eingerissen wird, denke ich einen Augenblick an die vielen erbaulichen Dinge, die ich stattdessen tun könnte. Ich denke an die Parks und die Restaurants und an die Nettigkeiten, die ich nicht richte an Bekanntschaften, die ich nicht mache. Ich denke an die große Stadt und das pulsierende Leben auf der anderen Seite des Vorhangs, und dann gehen die Lichter aus, und ich liebe Paris.
Ich gelobe dieser T üte die Treue
    Zu den Nachteilen, wenn man in Paris lebt, gehört, dass die Leute einen häufig als Expatriierten bezeichnen, sofern sie nicht die noch nervigere Abkürzung »Ex-Pat« gebrauchen. Der Ausdruck unterstellt, dass tausend Gründe einen nach London oder Saint Kitts führen können, man aber nur aus dem einen Grund nach Paris geht, weil man die Vereinigten Staaten hasst. Was soll ich dazu sagen? Es mag Gruppen von Dissidenten geben, die im geheimen den Umsturz ihrer früheren Regierung vorbereiten, nur sind sie mir mit Sicherheit nicht begegnet. Vermutlich kaufen wir nicht in den gleichen Boutiquen ein. Die Amerikaner in meinem Bekanntenkreis hassen die Vereinigten Staaten nicht, sie leben nur aus dem einen oder anderen Grund lieber in Frankreich. Einige haben eine Französin oder einen Franzosen geheiratet oder hier eine Stelle gefunden, aber keiner von ihnen hat den Ortswechsel als einen politischen Akt betrachtet.
    Gelegentlich werden meine amerikanischen Freunde und ich dazu aufgefordert, unser Vaterland zu verteidigen, in der Regel auf Dinner-Partys, wenn alle zu tief ins Glas geschaut haben. Meistens haben die Vereinigten Staaten etwas gemacht, das den Franzosen missfällt, woraufhin die Leute so tun, als sei man persönlich dafür verantwortlich. Ich werde immer wieder eiskalt überrascht, wenn mir die Gastgeberin vorwirft, ungerechtfertigte Zölle auf ihr Fleisch zu erheben. Augenblick mal, denke ich. Hab ich das gemacht? Wann immer meine Regierung die Ratifizierung eines Vertrags verweigert oder ihr Gewicht bei der NATO

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