Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst
würde. Er verdiente es nicht besser, der Mistkerl.
„Was hast du dir dabei gedacht?”, begann sie. „Wir beide sollten zusammenarbeiten. Zumindest war es das, was du wolltest. Ich akzeptiere, dass du wütend auf mich bist. Bitte sehr, sei wütend. Aber wage es nicht noch einmal, mit meinem Sohn über mich zu reden. Du hattest kein Recht, Tyler zu erzählen, es sei meine Schuld, dass ihr euch erst jetzt kennenlernt. Dass es falsch von mir war, ihn dir vorzuenthalten. Glaubst du, du hast dir dadurch einen Gefallen getan? Jetzt bedauere ich nämlich nicht nur, dass ich überhaupt nach Fool’s Gold gekommen bin, sondern ich weiß jetzt auch, dass ich dir überhaupt nicht vertrauen kann.”
Sein Körper spannte sich an. „Er hat es dir erzählt.”
„Natürlich hat er es mir erzählt. Ich bin seine Mutter. Er erzählt mir alles.” Sie kochte vor Wut. „Bist du dir so richtig männlich vorgekommen, als du mich vor meinem Kind schlecht gemacht hast?”
„Nein. Es tut mir leid. Ich hätte es nicht sagen sollen. Wir hatten uns nur gerade darüber unterhalten, was er normalerweise im Sommer und an seinem Geburtstag macht. Und ich musste immer daran denken, wie viel ich versäumt habe. Da ist es mir so herausgerutscht.”
„Keine gute Entschuldigung”, stellte sie fest. Sie musste sich sehr beherrschen, um nicht laut zu werden. „Glaubst du, du kannst dich einfach zwischen Tyler und mich stellen?”
„Nein. Das hatte ich nicht vor.” Er schaute ihr in die Augen. „Ich schwöre, Liz, es tut mir leid. Es war gedankenlos von mir. Und dumm.”
„Das sagst du mir. Aber fandest du es der Mühe wert, es auch Tyler zu sagen?” Sie wartete. Ethan schüttelte den Kopf. „Das hätte ich mir denken können. Du spielst Tyler und mich gegeneinander aus, Ethan. Und das ist ein großer Fehler. In diesem Spiel gibt es keine Gewinner.”
„Ich versuche nicht, mich zwischen euch zu drängen.”
Sie sah ihn unverwandt an. „Erwartest du, dass ich dir das glaube?”
„Wahrscheinlich nicht.” Er atmete tief durch. „Ich war wütend.”
„Du bist die ganze Zeit wütend.”
„Dafür habe ich auch einen guten Grund.”
Sie beugte sich zu ihm vor. „Ja, das hast du. Aber du weißt auch, dass ich nicht ganz das Scheusal bin, für das du mich anfangs gehalten hast.”
„Entschuldige, Liz. Ich war ein Idiot.” Es klang so, als würde er es ehrlich meinen.
Es war leichter, ihm zu glauben, als anzunehmen, er wollte sie einfach nur besänftigen. Aber leichter bedeutete nicht unbedingt richtig.
„Du willst, dass ich bestraft werde”, sagte sie mit deutlich leiserer Stimme. „Dagegen musst du etwas unternehmen.”
Er seufzte. „Ich weiß.”
Ethan wusste es tatsächlich. Aber manchmal war es so verdammt schwer, vernünftig zu sein. Er hatte so viel versäumt, und obwohl das nicht nur allein an Liz lag, war es doch schwierig, ihr nicht die Schuld zu geben.
Sie starrte ihn an. Ihre grünen Augen funkelten vor Wut, und sie hatte einen energischen Zug um den Mund. Sie würde ihm, wenn nötig, den Kampf ansagen. Er hätte gern gesagt, dass sie nicht gewinnen konnte, doch er war nicht sicher, ob es stimmte. Sie hatte mit ihrer Beziehung zu Tyler einen Vorsprung von elf Jahren. Er hingegen kannte sein Kind gerade mal zwei Wochen.
Wieder spürte er Verbitterung in sich hochsteigen. Er versuchte, das Gefühl zu unterdrücken. Liz hatte recht – er musste künftig erst denken, bevor er einfach drauflosredete.
„Es tut mir leid”, wiederholte er.
Sie seufzte. „Ich schätze, ich muss zumindest so tun, als würde ich dir das glauben.”
„Du könntest ja versuchen, mir wirklich zu glauben.”
„Das ist ein bisschen viel verlangt.”
„Es war falsch von mir.”
„Ja, das war es tatsächlich.” Sie schüttelte den Kopf. „Na gut. Lassen wir es dabei. Aber mach so etwas nie wieder. Wir müssen zusammenhalten. Wenn wir es nicht tun, ist Tyler derjenige, der darunter am meisten zu leiden hat. Du bist alles, was er jemals wollte. Du brauchst mich nicht zu zerstören, damit er dich liebt.”
Ethan erstarrte. „Das war doch nie meine Absicht.”
„Ach nein?”
Er zögerte. „Vielleicht hast du recht. Aber das alles ist ganz neu für mich. Ich reagiere, ohne vorher nachzudenken.”
„Ich gebe mir die größte Mühe, das zu verstehen.”
Für Ethan hörte es sich so an, als ob sie es in Wahrheit nicht verstehen wollte. Das irritierte ihn. Dann sagte er sich, dass es Zeit war, die Wut zu begraben. Liz hatte
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