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Ich fürchte mich nicht: Roman (German Edition)

Ich fürchte mich nicht: Roman (German Edition)

Titel: Ich fürchte mich nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tahereh H. Mafi
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aber ich bin wie von Sinnen. Wild. Rasend. Ich pulsiere vor Adrenalin, kann mich nicht mehr konzentrieren, es wird dunkel, und ich denke an James und Kenji und Adam Adam Adam und Warners Hände auf meinem Körper und seine Lippen auf meinem Mund und seine Zunge an meinem Hals und das Blut
    überall
    überall
    überall
    und ich mache etwas ganz Dummes.
    Ich schlage auf die Tür ein.
    Mein Hirn verschaltet sich mit meinem Körper, und ich warte auf den Aufprall von Stahl auf Haut, auf den Schmerz, wenn die Knochen im rechten Arm brechen. Aber meine Faust dringt durch 30 Zentimeter Stahl, als wäre es Butter. Verblüfft nutze ich diese Kraft, trete gegen die Tür. Zerfetze das Metall mit den Händen, wühle mich hindurch wie ein wildes Tier.
    Es ist unfassbar. Beglückend. Barbarisch.
    So muss ich auch die Betonwand in Warners Folterkammer durchbrochen haben. Ich habe immer noch keine Ahnung, woher diese Energie kommt.
    Ich klettere durch das Loch in der Tür und stehe im Halbdunkeln. Nirgendwo Licht, keine Geräusche von Maschinen. Ein weiteres Lagerhaus, das den Elementen überlassen wurde.
    Ich versuche auf dem Boden etwas zu erkennen, sehe aber keine Blutspuren. Mein Herz hebt und senkt sich in einem Atemzug. Er muss leben. Adam ist nicht tot. Er kann nicht tot sein.
    Er hat James versprochen, dass er zurückkommt.
    Dieses Versprechen würde er niemals brechen.
    Zuerst bewege ich mich ganz vorsichtig, falls irgendwo Soldaten lauern. Als ich merke, dass ich alleine bin, fange ich an zu rennen.
    Packe die Vorsicht beiseite, hoffe, dass sie mir zur Not wieder zur Hand ist. Ich renne durch Gänge, um Ecken, blicke dabei um mich. Dieses Gebäude war kein Lagerhaus, sondern eine Fabrik.
    An den Wänden stehen rostige Maschinen. Die Fließbänder regen sich nicht mehr, Tausende von Kisten sind zu riesigen Bergen aufgetürmt. Ich höre einen Atemzug, ein unterdrücktes Husten.
    Rase durch eine Schwingtür, horche auf den schwachen Laut, achte auf jedes Detail. Spitze die Ohren. Höre es wieder.
    Schweres mühsames Atmen.
    Ich höre es immer deutlicher. Es muss Adam sein. Ich reiße die Pistole hoch, bin bereit zum Angriff, schaue mich wachsam um. Meine Füße bewegen sich mühelos, lautlos. Fast schieße ich auf einen Schatten, den die aufgestapelten Kisten werfen. Ich hole tief Luft. Biege um die nächste Ecke.
    Und breche fast zusammen.
    Adam hängt an seinen gefesselten Handgelenken. Sein Oberkörper ist nackt, blutverschmiert, übersät mit blauen Malen. Sein Kopf hängt schlaff nach vorne, sein linkes Bein ist trotz eines Verbands an seinem Oberschenkel blutüberströmt. Ich weiß nicht, wie lange seine Handgelenke schon das Gewicht seines Körpers tragen müssen. Es wundert mich, dass er sich nicht die Schultern ausgerenkt hat. Er scheint immer noch zu kämpfen.
    Das Seil an seinen Handgelenken ist mit einer Metallschiene an der Decke verbunden. Als ich genauer hinschaue, sehe ich, dass die Schiene zu einem Fließband gehört. Dass Adam über einem Fließband hängt.
    Das hier ist auch keine Fabrik.
    Sondern ein Schlachthof.
    Hysterie kann ich mir jetzt nicht leisten.
    Ich muss Adam herunterholen, wage es aber nicht, mich ihm zu nähern. Lasse den Blick durch den Raum schweifen, weil ich sicher bin, dass irgendwo Soldaten lauern. Aber dann kommt mir der Gedanke, dass mich vielleicht niemand als Bedrohung betrachtet. Weil Warner mich mitgenommen hat.
    Hier würde keiner mit mir rechnen.
    Ich klettere auf das Fließband, und Adam versucht den Kopf zu heben. Seine Wunden schaue ich mir nicht an, um mich nicht zu schwächen. Das kann ich mir nicht erlauben. Nicht hier. Nicht jetzt.
    »Adam …?«
    Er hebt mit Mühe den Kopf. Sieht mich. Bis auf ein paar kleine Schnitte und Blutergüsse ist sein Gesicht unversehrt. Mich auf das Vertraute zu konzentrieren verschafft mir innere Ruhe.
    »Juliette –?«
    »Ich muss dieses Seil durchschneiden –«
    »Gott, Juliette – wie hast du mich gefunden?« Er hustet. Röchelt. Holt tief Luft.
    »Später. Ich erzähl dir alles später. Muss dich erst hier runterholen.«
    »Meine Hose –«
    »Was?«
    »In –«, er schluckt, »meiner Hose –«
    Ich taste seine Taschen ab. Er schüttelt leicht den Kopf. Ich schaue ihn fragend an. »Wo –«
    » In der Hose – Innentasche –«
    Ich reiße ihm fast die Kleider vom Leib. Entdecke im Futter seiner Cargohose eine kleine Tasche. Hole ein Taschenmesser heraus. Ein Schmetterlingsmesser. So was habe ich schon mal gesehen.
    Diese Messer sind

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