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Ich gab mein Herz fuer Afrika

Ich gab mein Herz fuer Afrika

Titel: Ich gab mein Herz fuer Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Seal
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neben dem Schlafzimmer hatte panische Angst. Joan Root, von mindestens fünf Kugeln getroffen, war tot. 419
    »Sie starb an der Front im Kampf gegen illegale Wilderer … im und um den Naivashasee, aber sie hat sich vielleicht Feinde gemacht, die sich gegen sie verschworen haben«, stand in dem Polizeibericht zu Joans Tod. 420 Ihre Freundin Delta Willis drückte es besser aus: Sie starb, weil sie »Licht auf etwas geworfen hat«. 421
     
    Er würde zu ihr zurückkehren, das hatte sie immer gewusst. Irgendwann, irgendwie würde sie ihn wiederhaben, auf ihrem Land, an ihrem See, auf der nie endenden Safari. Und nach all den Jahren kam Alan tatsächlich. Sobald ihn ein Freund in den frühen Morgenstunden des 13. Januar 2006 telefonisch informiert hatte, kletterte er in seinen Hubschrauber, stieg über die Kakophonie von Nairobi auf und flog in den majestätischen Großen Afrikanischen Grabenbruch hinein, um endlich nach Hause an den Naivashasee und zu ihr zurückzukehren. 422 Die Leute erinnerten sich später, dass sie hörten, wie der Hubschrauber über die Berge flog, über die ruhenden Vulkane und die Farmen, um schließlich auf Joans Piste am See zu landen. 423
    Bei Alans Ankunft hatten sich bereits Nachbarn vor Joans Schlafzimmer versammelt. »Es herrschte Chaos«,
sagte ein Nachbar, der kurz nach zwei Uhr nachts als einer der Ersten dort gewesen war. Manche schauten durch den Spitzenvorhang an Joans Schlafzimmerfenstern, geschwärzt von der Schießerei, während andere versuchten, durch die Gitterstäbe und Stahltüren zu gelangen, um zu sehen, ob noch Leben in dem Körper war, der in einer Blutlache auf dem Badezimmerboden lag. 424
    Auch die Polizei traf bald ein und suchte nach Spuren, doch es gab nur sehr wenige. Alan und Barry Gaymer krochen unter Joans Bett und fanden ein paar Hülsen der Patronen, die die Wände durchlöchert und die Fensterscheiben gesprengt hatten. Die Mörder waren längst verschwunden.
    Es gab eine Hoffnung auf Gerechtigkeit, wenn auch nicht durch den Informanten, der ursprünglich zur Polizei gegangen war. Man hatte seine Aussage zwar protokolliert, aber offenbar ging ihr niemand nach. Stattdessen überließ man die Ermittlungen einem Hund. »Der Bluthund«, fiel jemandem ein. Man wandte sich sofort an die Mugie Ranch, die rasch Chief Inspector Baucis einfliegen ließ, den besttrainierten Bluthund in Kenia. Joan hatte ihn Monate zuvor zum Training bei sich auf ihrem Grundstück gehabt. Um halb neun Uhr vormittags kam der Hund mit einem Privatflugzeug an und wurde zu dem Tierasyl vor Joans Schlafzimmer geführt. Dort nahm er Witterung auf, bei einem der Fußabdrücke, die die Mörder hinterlassen hatten.
    Der Hund rannte los, gefolgt von zwei Hundeführern. Zuerst ging es über Joans Wiese, über die Moi South
Road und durch die belebten Straßen, bis er rechts abbog und mitten in das erbärmliche Herz von Karagita hineinlief, die zerfurchten, unbefestigten Wege entlang. Vor einer Baracke machte er Halt und legte die Pfoten an die Tür. Es war das überfüllte Zuhause zweier Familien, der eines Schweißers und der eines Lehrers, die beide im Slum arbeiteten. Die Polizei hielt diese Männer für die Attentäter. Sie vermuteten, sie seien von David Chege beauftragt worden, gemeinsam mit einem sogenannten »hocker«, der alles mögliche Sammelsurium in Karagita kaufte und verkaufte. 425
    Chege wurde gefasst, indem man ihm Arbeit versprach. Er schob gerade das Motorrad, das Joan ihm geschenkt hatte und das ihm jetzt als Taxi diente, durch Karagita – ihm war das Benzin ausgegangen –, da klingelte sein Handy, das er ebenfalls von Joan bekommen hatte. Es war ein Seeanrainer, der ihn bat, wegen eines Jobs vorbeizukommen. Bei Cheges Ankunft erwartete ihn die Polizei. 426 Er wurde festgenommen und kam mit drei weiteren Verdächtigen ins Naivasha Maximum Security Prison. Ihnen wurde versuchter schwerer Raub vorgeworfen, und darauf steht die Todesstrafe durch öffentliches Hängen.
    Die anderen Mordopfer vom Naivashasee waren relativ unbekannt; hier ging es um den Mord an einer prominenten Tierfilmerin. Sie liebte den See zu sehr, um ihn zu verlassen, und sie war zu stur, um aufzugeben, und so hatte sie ihr Land bis zuletzt verteidigt. Ihr Vermächtnis würde erzählen, was sie zu erreichen versucht hatte. Das internationale Echo in den Medien war gewaltig.
Über Nacht wurde die schüchterne, stille, bescheidene Joan Root aus dem Schatten geholt und ins Rampenlicht gestellt – und damit auch

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