Ich gab mein Herz fuer Afrika
im Bad hingen noch ihre Kleider, und ihre Angestellten waren in tiefer Trauer. Fast alles sah so aus, wie Joan es zurückgelassen hatte, und die Frage, wer sie getötet hatte, war immer noch unbeantwortet. 430
In der Hoffnung auf eine Antwort ging ich zur Polizeiwache von Naivasha, wo mich Chief Simon Kiragu, ein gedrungener freundlicher Afrikaner in zackiger Khakiuniform, mit einem breiten Lächeln in seinem hellblauen Büro nahe des Slums von Karagita empfing. Er versicherte mir, er habe den Mord an Joan Root in erster Linie aufgrund eines Hundes aufgeklärt. »Ein Bluthund! Großartig!«, sagte er. Immerhin sei Chief Inspector Baucis der beste Fährtenhund in ganz Kenia, und er habe keinen Augenblick gezögert, von der Sekunde an, in der er beim Fußabdruck des Mörders die Spur aufgenommen hatte, bis zu dem Moment, als er die Pfoten an die Tür in Karagita gelegt hatte, die zu zweien der Angeklagten führte.
Chief Kiragu zog einen dicken Bericht hervor, der fünf mögliche Motive für den Mord auflistete:
Es hatte mit ehemaligen Arbeitern zu tun.
Die Verstorbene lag mit einigen ihrer ehemaligen Angestellten in einem erbitterten Streit wegen der Auflösung des Arbeitsverhältnisses. Einige waren verärgert, und es ist nicht auszuschließen, dass sich ein paar der erbosten entlassenen Angestellten verschworen haben, sie zu töten.
Ein misslungener Rachefeldzug.
Ein gewöhnlicher Raubüberfall.
Organisiertes Verbrechen gegen den staatlichen Tourismus. Die Verstorbene war eine weltweit einflussreiche Persönlichkeit in Sachen Tier- und Naturschutz. Vielleicht wollten gewisse Leute den guten Namen der Regierung und des Tourismussektors beschmutzen, damit keine Spendengelder mehr an Projekte in diesem Land gehen. Der Mord wurde von ihnen organisiert, um die Regierung zu diskreditieren und zu demonstrieren, dass Kenia ein unsicheres Land ist.
Was die Verbindung zu David Chege betraf, so war Chief Kiragu entschieden und streng. »Diese Vierergruppe, die stehen einander sehr nahe.« Er zeigte mir Cheges Aussage, die in seiner eigenen, schrägen Handschrift verfasst war. »Er genoss Vertrauen, aber er war ein Gauner«, sagte der Chief und listete Cheges Betrügereien auf, darunter auch, dass er der »Drahtzieher« von Joans Entführung und dem Mord an ihr sei.
»Eben ein Gauner«, fuhr der Polizeichef fort und führte aus, wie Chege die Boote verkauft hatte, die er und die Task Force beschlagnahmt hatten, wie er von Joan Geld für Einsätze bekam, die er nie ausführte, und wie er den Wilderern Geld dafür abnahm, dass er sie weiterhin illegal fischen ließ.
»Sie hat Chege geschützt und verteidigt. Einmal gab es Ermittlungen, weil behauptet wurde, Chege würde selbst Waffen besitzen oder mit Leuten verkehren, die
Waffen hatten. Joan Root sagte dazu: ›Das kann nicht stimmen.‹ Sie erzählte dem ermittelnden Beamten: ›Chege ist ein sehr guter Mensch. Es kann unmöglich sein, dass er sich mit solchen Leuten abgibt.‹ Auch wenn Joan Root ihm vertraute, er war kein sehr guter Arbeiter. Er war verschlagen und unehrlich, aber darauf kam sie ein bisschen spät.«
Das Motiv für den Mord habe er gefunden, sagte der Polizeichef: Es ging um Geld, nichts anderes. »Wenn man sich das genauer ansieht, war es ein versuchter Raubüberfall«, sagte er. »Die Indizienbeweise führten uns zu ihm als Kopf der Bande, als die Person, die das Ganze arrangieren konnte … Sie wissen doch, er kennt das gesamte Anwesen in- und auswendig. Die Eindringlinge haben sich nicht von vorne angenähert. Sie kamen von der Rückseite, und das bedeutet, sie kannten den Grundriss des Hauses.«
In Karagita ging das Gerücht, Joan hätte zu Hause in ihrem Safe vier Millionen Shilling (59 000 Dollar) gehabt. Später wurde der Safe geöffnet, er enthielt lediglich 16 000 Shilling (237 Dollar). Ein Leben für 237 Dollar?
Der Chief nickte. In Naivasha waren schon Menschen für viel weniger umgebracht worden.
Als ich Joan Roots Freunden erzählte, die Polizei glaube, der Mord sei die Folge eines normalen Raubüberfalls, hielten alle diese Theorie für baren Unsinn. »Es war allgemein bekannt, dass Joan nie viel Geld im Haus hatte«, sagte Adrian Luckhurst. 431 Er gab zu bedenken, dass der
Mord in der Monatsmitte begangen worden war und nicht am Ende, wenn Joans Angestellte ihren Lohn erhielten. »Es war ein Rachefeldzug aufgrund einer Kombination verschiedener Dinge, zum Beispiel wegen ihrer Aktivitäten für den Naturschutz rund um den See und
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