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Ich gegen Dich

Titel: Ich gegen Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Downham
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nichts aus, in diesem Scheiß-Kuhkaff keine Freunde zu haben, aber mir verdammt viel.«
    Trotzdem gab sie nicht nach, sondern setzte alles daran, den Teil von ihr, der mit ihm mitfühlte, nicht zu beachten. »Wirf sie raus, Tom.«
    Vor dem Fenster der Polizeiwache dröhnte ein Motorrad auf den geschlossenen Innenhof. Da draußen parkten Polizeiautos und ein Mannschaftswagen, über denen sich direkt ein heller blauer Himmel dehnte. Der Motorradfahrer stieg ab, zog Helm und Handschuhe aus und ging weg.
    Detective Thomas lehnte sich vor. »Und hat er sie rausgeworfen, Ellie?«
    »Er hat ihnen gesagt, unsere Eltern würden nach Hause kommen und sie müssten gehen. Sie haben ihm nicht geglaubt. Freddie hat ihn ein Weichei genannt, und James hat gesagt, er wär ein Loser. Ich hab gehört, wie sich Tom auf dem ganzen Weg die Treppe runter entschuldigt hat.«
    Detective Bryce schaute von seinem Laptop auf. Mum scharrte mit den Füßen, schlug die Beine übereinander. Die Raumtemperatur schien plötzlich zu sinken.
    Detective Thomas fragte: »Was ist dann passiert?«
    »Ich bin ins Bett gegangen.«
    »Bist du auf den Gedanken gekommen, dass Karyn nicht allein gelassen werden sollte?«
    »Ich hab gedacht, sie muss ihren Rausch ausschlafen.«
    »Sie hatte viel zu viel getrunken, du hast sie als völlig weggetreten beschrieben, und trotzdem bist du ins Bett gegangen?«
    »Tut mir leid, ich hab halt gedacht... es war spät... «
    Mum horchte neben ihr auf. »Es war nicht Ellies Aufgabe, bei dem Mädchen zu bleiben.«
    Die Polizistin schüttelte den Kopf. »Mrs. Parker, ich muss Sie bitten, sich nicht dazu zu äußern.«
    »Sie ist noch ein Kind. Sie hat ihr Bestes gegeben. Sie haben gehört, wie sie gesagt hat, dass sie diese Jungen losgeworden ist.«
    Die Polizistin lächelte schwach. »Nun waren es aber nicht eben diese Jungs, wegen denen sie sich Sorgen machen musste, nicht wahr, Mrs. Parker?« Sie widmete sich wieder ihren Papieren. »Machen wir weiter.«
    »Ich hab ihr aber einen Eimer geholt, falls ihr schlecht würde«, flüsterte Ellie, »und ein Glas Wasser. Ich hab ihr auch die Schuhe ausgezogen und sie zugedeckt.«
    Die Polizistin schien nicht zuzuhören. »Wo war dein Bruder da, Ellie?«
    »Unten.«
    »Du hast nicht mehr mit ihm geredet?«
    »Da nicht.«
    »Später schon?«
    Ellie nickte.
    Sie war dümmlich stolz darauf gewesen, Karyn gerettet zu haben. Das entschädigte sie für Freddies kaltes Lächeln und die Scham im Gesicht ihres Bruders. Würde Karyn sich daran erinnern und ihr dankbar sein? Wären sie am Montag in der Schule Freundinnen? Würde Ellie endlich jemanden in dieser Stadt kennen?
    Und dann musste sie wohl eingeschlafen sein, denn plötzlich hatte sie ein Geräusch gehört – wie ein Tier mit Schmerzen, wie aus einem Traum – und sich mit pochendem Herzen im Bett aufgesetzt. Karyn war schlecht, und sie brauchte sie. Ellie stolperte aus dem Bett und riss die Tür auf.
    »Scheiße!«, sagte Tom. »Verdammt, was machst du da?«
    Er kauerte im Flur vor dem Zimmer, in dem Karyn lag, als hätte Ellie ihm einen Stein an den Kopf geworfen.
    »Ich hab ein Geräusch gehört«, murmelte sie.
    »Du hast mir einen Scheiß-Schrecken eingejagt!«
    »Ist mit Karyn alles in Ordnung?«
    »Der geht's gut. Ich bin reingegangen, um meinen Schlafsack zu holen.«
    »Musste sie kotzen?«
    »Nein, der geht's gut, hab ich doch grad gesagt.«
    Aber da war etwas in seinem Blick, etwas Verzweifeltes, und als Ellie sich nicht vom Fleck rührte, sagte er immer und immer wieder: Geh schlafen, geh einfach schlafen, als würde sie womöglich auf ihn hören, wenn er es nur oft genug sagte. Sie wollte ihm helfen. Vielleicht war Karyn richtig krank, und er war reingegangen, um nach ihr zu sehen, und kam nicht damit klar. Schließlich hatte er gekifft, konnte die Lage also nicht eben gut beurteilen. Sie tat so, als würde sie wieder ins Bett gehen, horchte auf seine Schritte auf der Treppe, zählte bis zwanzig, machte dann, als er endlich weg war, ihre Tür wieder auf und schlich sich raus.
    Karyn lag auf dem Rücken, fast ganz unter der Bettdecke. Sie sah süß aus, so als hätte jemand die Decke um sie festgesteckt. Doch als Ellie das Licht anmachte, wusste sie, dass etwas nicht stimmte. Es war mehr als der Fleck von verschüttetem Wasser auf dem Teppich, mehr als Karyns Schuhe, hier und da im Zimmer verteilt, mehr als der Schlafsack oben auf dem Schrank, wie immer, warum hatte Tom also gelogen, dass er den geholt hätte? Es hatte was

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