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Ich gegen Dich

Titel: Ich gegen Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Downham
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mit Blickwinkeln und Schatten zu tun.
    »Ich hab die Decke angehoben«, erzählte Ellie Detective Thomas, »weil ich gewusst hab, dass was nicht stimmte.«
    »Und was hast du gesehen?«
    Der Schock des gekräuselten Schamhaars. Runtergerissener Slip. Die Beine unschön gespreizt. Das Haar wie verworrenes Seegras auf dem Kissen.
    »Ellie?«
    »Sie war... sie war ausgezogen.«
    »Karyn war nackt?«
    »Nein. Ihre Kleider waren... sie waren rauf- oder runtergezogen, je nachdem... «
    »Das wirst du uns schon etwas näher erklären müssen.«
    Doch ihre Mum hörte zu, ein zusammengeknülltes Papiertaschentuch in der Hand. Und der Mann am Laptop hörte zu, und hier ging es um Karyn, die schutzlos war. Es würde aufgeschrieben, aufgenommen und vor Gericht verlesen werden.
    Detective Thomas klopfte mit ihrem Stift auf den Tisch. Detective Bryce wippte auf seinem Stuhl. Unter seinen Achseln waren Schweißflecke.
    »Ihr... ihr Slip war runtergezogen, ihr Rock raufgeschoben, und ihr Top war auch raufgeschoben, und sie war, sie konnte nicht... Sie war...«
    »Was, Ellie?«
    »Sie machte so was mit den Händen, als ob sie sich bemühte aufzustehen, aber nicht konnte, als ob sie Schmerzen hätte. Ich glaub nicht, dass sie wusste... ich mein, ich glaub nicht, dass sie... Ich glaub nicht, dass sie eingewilligt hatte.«
    Detective Thomas zuckte mit den Achseln. »Worin eingewilligt? Vielleicht hat sie nur versucht, sich auszuziehen, weil ihr zu warm war.«
    »Das war es nicht, es war was anderes. Ihr war was passiert.«
    »Vielleicht hast du sie bei intimen Handlungen gestört, woraufhin sie sich schlafend gestelllt hat, weil es ihr peinlich war.«
    »Nein.«
    »Du scheinst dir da sehr sicher zu sein.«
    Weil sie sich genau diese Ausreden wochenlang selbst zurechtgelegt hatte und es nicht funktioniert hatte. Karyn hatte ausgesehen wie nach einem Flugzeugabsturz.
    Die Polizistin klopfte noch ein wenig mit ihrem Bleistift und stierte Ellie mit zutiefst gelangweiltem Blick an. »Hattest du in letzter Zeit vielleicht Streit mit deinem Bruder?«
    »Nein.«
    »Bist du womöglich neidisch auf das große Interesse, das ihm von allen Seiten zuteil wird?«
    »Nein.«
    »Fühlst du dich übergangen? Hättest du gern selbst mehr Aufmerksamkeit?«
    »Das ist lächerlich«, meldete Mum sich zu Wort. »Sie glauben doch nicht etwa, was mit ihrem Bruder passiert, würde sie sich selbst wünschen? Wissen Sie, wie hart das unsere Familie trifft?«
    »Mrs. Parker«, fuhr die Polizistin sie an, »unterbrechen Sie uns nicht!«
    »Bitte«, sagte Ellie, »Sie müssen mir glauben, ich sage Ihnen die Wahrheit.«
    »Das hast du letztes Mal auch behauptet.«
    »Aber diesmal stimmt es.«
    Warum nahmen sie sie nicht ernst? Es musste doch wichtig für sie sein. Die Wahrheit musste zählen.
    »Hören Sie«, sagte sie, um regelmäßige Atmung bemüht. »Es gab Fotos. Tom weiß nicht, dass ich sie gesehen hab, aber er hat Fotos gemacht.«
    »Nein«, sagte die Polizistin, »wir haben sein Handy und seinen Laptop beschlagnahmt, da waren keine Fotos drauf.«
    »Ich hab sie gelöscht.«
    Langsam, mit böse funkelnden Augen beugte sich die Beamtin vor. »Mal sehen, ob ich das richtig verstanden habe. Du hast Fotos gefunden, auf denen sich dein Bruder an Karyn vergreift, und hast sie gelöscht?«
    »Ich wollte nicht, dass Tom sie an Freddie schickt... und dass sie ins Internet kommen. Das wäre furchtbar... für Karyn, mein ich, also hab ich sie gelöscht und den Speicher überschrieben.«
    »Beschreib diese Fotos!«
    Ellie erschrak. »Tut mir leid, ich wollte nicht... ich wollte Karyn helfen.«
    »Indem du das Beweismaterial vernichtet hast?«
    »Es tut mir leid«, flüsterte Ellie in die Stille.
    »Bitte«, sagte Mum, »reden Sie nicht so mit ihr.«
    Die Polizistin schlug laut auf den Tisch. »Mrs. Parker, wenn Sie uns weiter unterbrechen, lasse ich Sie hinausführen, haben Sie verstanden?«
    Mum biss sich auf die Unterlippe und nickte.
    Wieder an Ellie gewandt, fragte die Polizistin: »Ich hab dich gerade gebeten, die Fotos zu beschreiben. Wie viele waren es?«
    »Sechs.«
    »Was war darauf zu sehen?«
    »Karyn in verschiedenen... verschiedenen Positionen, Sie wissen schon.«
    »Nein, ich weiß es nicht, deshalb frage ich dich ja.«
    »Sie waren krass...«
    »Da musst du schon mehr abliefern, wenn du willst, dass ich dir glaube. War Geschlechtsverkehr darauf zu sehen?«
    Ellie zuckte zusammen. »Nein! Auf dem ersten war ihr Rock etwas hochgeschoben, auf dem nächsten

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