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Ich gegen Dich

Titel: Ich gegen Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Downham
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rüber. »Hey, Alter«, sagte er, »spring rein.«
    Ellie stand verlegen auf dem Bürgersteig, während er ins Auto stieg. Sie wusste nicht recht, was als Nächstes zu tun war. Würde er ihr anbieten, sie mitzunehmen? Wenn ja, sollte sie das Angebot annehmen? Oder sich eine coole Ausrede einfallen lassen und weggehen, so als hätte auch sie etwas anderes vor?
    Grinsend sagte der andere Junge: »Sorry, dass ich ihn entführen muss.«
    Das hörte sich so an, als würde der Partyschreck ihr gehören, als wären sie ein Pärchen und sie hätte Rechte.
    Lächelnd sagte sie: »Schon okay.«
    Da blickten beide zu ihr rüber, aber sie hatte nicht das Gefühl, gesehen zu werden. Sondern so, als würden sie nur ihr Äußeres betrachten – ihre Kleider, die lächerlichen Schuhe. Die Augen des Partyschrecks wirkten wie mit einer Glasur überzogen, die ihn zu einem anderen machte als dem, der er am Fluss gewesen war.
    »Na dann«, sagte sie, »wir sehen uns.«
    Er nickte, sah sie kaum noch an, während das Auto losfuhr.

VIERZEHN
    M ikey hockte auf der Sofakante und versuchte, normal auszusehen. Er schaute erst auf den Teppich, dann auf die flachen schwarzen Schuhe der Polizistin. Beide Daumen gedrückt, versuchte er an etwas anderes als jetzt, etwas anderes als hier zu denken. Aber was ihm auch einfiel, es hatte mit dieser Frau zu tun. Was, wenn sie Schranktüren aufzog und rumschnüffelte? Alles, was er an dem Vormittag aus dem Weg gekarrt hatte, würde ihr vor die Füße fallen – die schmutzige Wäsche und dreckigen Teller, die Flaschen, Aschenbecher und leeren Chipstüten. Seit Karyn sich aus allem raushielt, waren die Dinge etwas aus dem Ruder gelaufen. Und wenn diese Frau nach oben ging und Mum im Bett fand, mit dem bislang schlimmsten Kater des Jahres? Bullen suchten doch überall nach Spuren, oder nicht? Wie Spürhunde.
    »Also«, sagte sie, »wirklich schade, dass Karyn nicht zu uns runterkommen will.«
    »Ja, der geht's nicht so gut.«
    Er schaute auf, und ihre Blicke trafen sich. Er wusste, dass er rot wurde, wusste, dass sie ihm dabei zusah. Sie sah auf ihre Uhr.
    »Glaubst du, deine Mum braucht noch sehr lange? Würde es dir was ausmachen, sie noch mal anzurufen?«
    Er hätte gründlicher nachdenken sollen, ehe er gesagt hatte, sie sei nur rasch was einkaufen. Hätte sich eine Geschichte zurechtlegen müssen, in der sie einen kranken Verwandten kilometerweit entfernt besuchte. Mit Irland wäre er aus dem Schneider gewesen. Man brauchte einen ganzen Tag, um von dort zurückzukommen.
    »Wenn sie diesmal nicht rangeht, kannst du ihr vielleicht auf die Mailbox sprechen und sie bitten, dich zurückzurufen?«
    Mums Mailboxstimme konnte er nicht ab. In den letzten paar Tagen hatte er sie ständig angerufen, und jedes Mal hatte sie sich sehr weit weg und absolut desinteressiert angehört. Als sie am Vorabend wieder aufgekreuzt war, hatte er ihr gesagt, wie ihn das alles ankotze – mit der ganzen Verantwortung alleingelassen zu werden, ohne die leiseste Ahnung, wo sie war oder ob sie in Sicherheit war. Sie weinte. Sagte, wie leid es ihr tue. Immer das Gleiche.
    »Hey, Mum, ich bin's. Die Polizistin von Karyn ist hier und will mit uns reden, weißt du noch? Wir sitzen rum und warten auf dich, kannst du dich also bitte beeilen?« Er klappte das Handy zu und rang sich ein Lächeln ab. »Sie können stattdessen mit mir reden. Ich meine, wenn sie nicht wiederkommt, bevor Sie gehen müssen. Ich richte ihr dann einfach alles aus, wenn ich sie sehe.«
    Die Polizistin nickte. »Über ein paar Dinge wollte ich wirklich mit dir reden, Mikey, aber ich hatte auch gehofft, mich mit deiner Mum und mit Karyn unterhalten zu können. Ich wollte der ganzen Familie erklären, warum ich um Unterstützung vom Jugendamt gebeten habe.«
    »Sie haben Holly eine Heidenangst eingejagt, als Sie vorige Woche einfach so bei uns vorbeigekommen sind.«
    »Ja, sie hat uns aufgemacht und einen Schreck gekriegt. Das tut mir leid, aber wir hatten einen Termin vereinbart, von dem deine Mutter wusste. Hat sie euch nichts davon gesagt?«
    Scheiße, nein, und er konnte kaum fassen, wie sie es geschafft hatte, das zu verschweigen. Vielleicht war sie deshalb auf ihrer Kneipentour abgestürzt. Bestimmt hatte sie Zustände gekriegt bei der Vorstellung, dass die Polizistin sie alle anschwärzen wollte.
    »Ich arbeite jetzt schon eine Weile mit Karyn zusammen, Mikey, und wie du sicher weißt, weigert sie sich oft, mit mir zu reden. Ich glaube, sie hat ziemliche

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