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Ich gegen Dich

Titel: Ich gegen Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Downham
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Panik wieder aufsteigen. Wenn sie um einen bat? Kann ich bitte einen Keks haben, Mikey? Wie um ihn zu testen. Sollten Kinder nicht leckere Sachen zu essen zu Hause haben? Wenn sie nun misstrauisch wurde, weil sie keine Kekse da hatten, und sich in der Küche umsehen wollte? Im Kühlschrank hatten sie eine halbe Packung abgelaufene Wiener Würstchen, mehr nicht. Kein Brot, jetzt auch keine Milch mehr, keine Dosen und all so was, im Tiefkühlfach nichts außer gefrorenem Wasser. Wenn sie nachsah, waren sie geliefert.
    Sein Herz wummerte wieder. Wie sie so mit ihrer Brille und ihrer Anstandstasse Tee dasaß, erinnerte sie ihn an alle Gründe, die ihm die Schule verleidet hatten.
    »Wissen Sie«, sagte er, »Holly ist voll schlau. Nur weil sie ein paar Stunden verpasst, ist es noch lange nicht so, dass sie nicht mehr klarkommt, denn die ist von uns allen die Cleverste. Die liest und malt dauernd und rennt draußen rum.«
    »Bestimmt ist Holly sehr intelligent, aber sie muss auch täglich zur Schule gehen. Weißt du, wie viele Tage sie in diesem Schuljahr unentschuldigt gefehlt hat?«
    Sie hatte schon mit der Lehrerin gesprochen, das war also eine Fangfrage. Er schüttelte den Kopf und wartete, dass sie es ihm sagte.
    »Derzeit beläuft sich ihre durchschnittliche Anwesenheit auf unter sechzig Prozent. Das heißt, auf zehn Tage, die sie zur Schule geht, kommen vier, an denen sie fehlt.«
    »Ich weiß, was sechzig Prozent heißt.«
    »Natürlich, entschuldige bitte.« Sie stellte die Teetasse ab. »Die letzten beiden Male, als ich mich mit Karyn verabredet hatte, hat mir niemand aufgemacht. Als ich vorige Woche mit dem Jugendamt gekommen bin, hatten sie einen Termin mit deiner Mutter vereinbart, und Holly hat aufgemacht und uns gesagt, dass sie keine Ahnung habe, wo eure Mum sei. Das hat uns natürlich zu denken gegeben.«
    Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. Es war, wie wenn man eins von Hollys Puzzles legte, diese Versuche, herauszufinden, wo die richtigen Antworten waren.
    »Vielleicht ist Mum spazieren gegangen?«
    Das hörte sich wenigstens gesund an, aber sie betrachtete ihn stirnrunzelnd.
    »Holly hatte Bauchschmerzen«, sagte er, »jetzt fällt es mir wieder ein, deshalb ist sie nicht zur Schule gegangen. Vielleicht ist Mum zur Apotheke, um ihr ein Medikament zu holen.
    Karyn war da, Holly war also nicht allein. Sie hat wahrscheinlich nur gesagt, sie wüsste nicht, wo Mum war, damit sich alles aufregender anhört. Sie denkt sich unheimlich gern Geschichten aus. Das ist ein Zeichen von Intelligenz.«
    »Wo warst du heute, Mikey, wenn ich fragen darf?«
    In Gedanken flog er zu Ellie an den Fluss, zu der Herausforderung in ihren Augen, als sie ihm die Mutprobe abverlangte zu springen. Ihre durchsichtige Bluse, die Spitzen an ihrem BH.
    »Ich war arbeiten.«
    Dass er Arbeit hatte, damit konnte er bestimmt punkten.
    Sie nahm noch ein Schlückchen Tee, sah wieder auf ihre Uhr. »Okay, es sieht nicht so aus, als ob deine Mum auftauchen wird, da sollten wir unseren Termin also vielleicht lieber verschieben. Aber bevor ich gehe, Mikey, wollte ich dich um Rat bitten. Ich wüsste gern deine Meinung zu Karyn, und wie ich sie aus deiner Sicht besser unterstützen könnte. Was meinst du, gibt es irgendetwas, was sie braucht, aber zur Zeit nicht bekommt?«
    Was sollte er darauf antworten? Entschädigung? Rache? Den Kopf von Tom Parker?
    »Ich weiß nicht, das geht jetzt schon so lange, nicht? Gestern hat sie mir gesagt, sie wünschte, sie hätte sich nie damit abgegeben, ihn anzuzeigen. Die Vorstellung, dass sie vor Gericht muss, macht sie richtig fertig, wissen Sie.«
    »Ich weiß, und dabei kann ich ihr helfen, Mikey. Ich kann für sie Kontakt mit der Schule aufnehmen, ich kann mit ihrem Hausarzt reden, wenn sie das möchte, ich kann sie über die Ermittlungen in dem Fall immer auf neuestem Stand halten und ihr helfen, sich auf die Gerichtsverhandlung vorzubereiten. Das wird kein Zuckerschlecken, Mikey. Aber ich bin für sie da, glaub mir.«
    »Außerdem verlässt sie die Wohnung nicht mehr, haben Sie das gewusst? Sie sagt, sie will ihm nicht über den Weg laufen, also hockt sie die ganze Zeit hier drin rum.«
    »Er darf gar nicht auch nur in die Nähe eurer Wohnung oder ins Stadtzentrum oder in die Nähe der Schule. Das hab ich Karyn gesagt.«
    »Seine Kumpels könnten ihr trotzdem auflauern.«
    »Auch das wäre ein Verstoß gegen seine Bewährungsauflagen. Wenn irgendwer Karyn einschüchtert oder ihr

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