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Ich gegen Dich

Titel: Ich gegen Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Downham
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führte.
    »Da drüben ist eine Bank«, sagte sie, »komm.« Es war Ebbe, und man sah einen Sandstreifen. Mikey schaute in beide Richtungen, rechts und links, aber außer einem Typen mit einem Hund und einem Angler waren keine Leute weit und breit.
    »Gehen wir doch lieber runter«, sagte er. »Da ist es bestimmt nicht so windig.«
    »Nein, bleiben wir lieber hier. Die Aussicht ist besser.« Sie setzte sich auf die Bank und klopfte neben sich auf die Sitzfläche. Sie war wirklich unglaublich hübsch. Es kam ihm so vor, als ginge ihm das erst nach und nach auf, als würde sie immer hübscher, je länger er sie ansah. Ihre Haut war so glatt, und was für unglaubliche Augen sie hatte – blau mit grauen Sprenkeln drin.
    Er sah sich rasch um. Machte es was, wenn sie sich hier oben hinsetzten? Sie waren besser zu sehen, aber außer Jacko wusste hier ja niemand, wer sie war. Nur für alle Fälle zog er seine Kapuze hoch und setzte sich.
    Sie rutsche näher und lehnte sich an ihn.
    »Guck mal«, sagte sie. »So viel Wasser nur für uns.«
    Mikey hatte oft genug andere Leute dabei beobachtet, wie sie so etwas machten, einfach dasaßen und zusahen, wie sich die Wellen bewegten – hin und her. Nicht, dass er den Wind oder den Strandgeruch nicht mochte oder dieses Unermüdliche der Brandung; es hatte ihm nur nie viel bedeutet. Aber heute war alles anders. Heute war er mit Ellie hier.
    Er musste sich richtig verhalten, sie richtig behandeln. Was sagte seine Mum noch mal immer? Wenn du willst, dass ein Mädchen dich mag, musst du zuhören wie eine Frau und lieben wie ein Mann. Sie meinte, Männer würden fast nie Fragen stellen, und wenn, dann hörten sie sich die Antworten nicht an.
    Er wollte mit etwas Einfachem anfangen, nur so als Einstieg.
    »Also, warum bist du nicht in der Schule?«, fragte er.
    »Ich mach blau.«
    »Das zweite Mal in fünf Tagen, hm?«
    »Ach, ich bin ungezogen.«
    Etwas kitzelte in ihm. Er wollte sie anfassen, besonders ihr Haar. Sie trug es offen, und es wurde vom Wind gepeitscht. Strandhaar mit hellblonden Strähnen im Gold. Hüstelnd rutschte er auf der Bank hin und her und zog seine Jacke zurecht, versuchte, sich zu konzentrieren.
    »Wie bist du hergekommen?«, fragte er. »Zu Fuß oder mit dem Bus?«
    »Mein Bruder hat mich mitgenommen.« Nach kurzer Pause: »Meinen Bruder kennst du doch, nicht?«
    Er nickte und fummelte in seiner Tasche nach seinem Tabak. »Ja, von der Party. Hab ihn nur ganz kurz getroffen, gegen Ende.«
    »Ah ja«, sagte sie, »die Party. Die, auf die du dich eingeschlichen hast.«
    Er legte Tabak auf ein Blättchen und rollte es, während er sich von ihr beobachtet fühlte. »Du hörst dich an wie'n Bulle.«
    »Dann wärst du also der Verbrecher.« Sie war so schlagfertig. Sie sprühte vor Geistesgegenwart.
    Er bot ihr die fertige Selbstgedrehte an. »Willste?«
    »Ich rauche nicht.«
    »Sehr vernünftig.«
    Sie beobachtete ihn immer noch. Er gab sich Feuer und nahm einen kräftigen, tiefen Zug. »Und«, sagte er, »erzähl mir von diesem Streit, mit wem war der?«
    »Das ist eine zu lange Geschichte.«
    »Ich hab Zeit.«
    »Ich würde lieber über dich reden.«
    Das lief nicht nach Plan. Was brachte es, Mädchen Fragen zu stellen, wenn sie die Antwort verweigerten? Und was wurde von einem erwartet, wenn sie den Spieß umdrehten und selber die Fragen stellten?
    »Verrat mir ein Geheimnis«, sagte sie. »Etwas über dich, das ich noch nicht weiß.«
    Was erwartete sie? Eine Beichte, dass er verheiratet oder schwul oder sonst was war? Er zog einmal an seiner Zigarette, dann noch mal, bevor ihm die perfekte Antwort einfiel.
    »Okay«, sagte er, »ich geh gar nicht wirklich aufs College.«
    Sie wirkte überrascht. »Warum hast du das dann behauptet?«
    »Ich hab gedacht, du magst mich nicht, wenn ich nicht klug bin. Ich arbeite Vollzeit, aber hier lern ich Sachen, die ich aufm College nie mitkriegen würde. Es gibt einen Spitzen-Koch, der mich anlernt.«
    Er war sich nicht sicher, ob sie verstand, wie wichtig ihm das war, aber er wollte, dass sie es erfuhr. »Mir haben diese Kochsendungen im Fernsehen immer gefallen, weißt du? Ich will wie Jamie Oliver werden und ein ganzes Restaurant managen. Es ist sehr schwierig, man braucht Jahre, um es zu lernen.«
    Ellie nickte, so als hörte sie wirklich zu. Sie fragte ihn, wie lange er schon in dem Pub arbeitete und was er für Arbeitszeiten hatte. Sie fragte nach Jacko und wie lange sie sich kannten. Er erzählte ihr alles, bis hin zu

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