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Ich gegen Dich

Titel: Ich gegen Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Downham
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seinem Traum, in einem Londoner Spitzenrestaurant zu arbeiten. Den hatte er eigentlich nicht verraten wollen, aber man kam so leicht mit ihr ins Reden, alles, was man sagte, schien bei ihr tief ins Innere zu gehen. Er hätte den ganzen Tag da sitzen und reden können. Doch dann fiel ihm der Rat seiner Mutter ein.
    »Jetzt erzähl du mir ein Geheimnis«, sagte er.
    »Okay.« Sie rutschte näher. »Das hier ist mein Geheimnis: Ich bin eine miserable Köchin, kann nicht mal Kuchen aus Backmischungen machen oder mich an Rezepte halten oder sonst was, aber« – und damit rückte sie so nahe, dass er ihren heißen Atem am Ohr spürte – »Jungs, die kochen, finde ich sehr sexy, und eines Tages würd ich mir gern von dir zeigen lassen, wie du es machst.«
    Er lachte laut. »Ich nehm dich beim Wort.«
    Es war verrückt. Im Pub hatte sie verängstigt gewirkt, so als machte sie sich Sorgen, dass er sie nicht treffen wollte. Aber hier draußen war es auf einmal so, als hätte sie das Sagen. Wie sie mit ihm flirtete, das war toll. Es war klar, dass sie was von ihm wollte. Das flößte ihm Selbstvertrauen ein.
    »Und was findest du sonst noch sexy?«
    »Das ist einfach.« Zum Abzählen an den Fingern hielt sie eine Hand hoch: »Jungs, die Gitarre spielen, Jungs, die mich zum Lachen bringen, Jungs, die ein nettes Lächeln haben, und Jungs, die nie lügen.«
    Scheiße! Da hatte sie die Messlatte ziemlich hoch angelegt, besonders mit dem nicht Lügen.
    »Spielst du Gitarre?«, fragte sie.
    »Nein, aber ich hatte mal eine Schlagzeugstunde.«
    Sie verdrehte die Augen, als machte ihn das zum totalen Loser. Na, dann musste er es vielleicht mit was Witzigem versuchen.
    »Ich erzähl dir den Lieblingswitz von meiner kleinen Schwester«, sagte er.
    »Schieß los.«
    »Okay, wie nennt man ein Schaf ohne Beine?«
    Beim Nachdenken rümpfte sie die Nase. Das gefiel ihm. Über ihren Nasenrücken zog sich eine Schar Sommersprossen, die ihm zuvor noch gar nicht aufgefallen waren.
    »Ich komm nicht drauf.«
    »Eine Wolke.«
    Sie ächzte eher, als dass sie lachte. Aber dabei lehnte sie sich an ihn, und ihr Haar streifte sein Gesicht. Er küsste sie auf den Kopf, plötzlich, einfach so. Es war nicht Absicht, sondern passierte von allein – da draußen auf einer Bank vor dem Pub. Und obwohl er irgendwo weit hinten wusste, dass es keine gute Idee war, wollte ein viel näherer, größerer Teil von ihm nicht aufhören. Nicht, solange sie nicht wegrückte, nicht, solange seine Küsse ihr Haar runter zu ihrem Hals wanderten und eine seiner Hände unter ihre Jacke schlüpfte, um sie näher an sich zu ziehen.
    »Du bist so schön«, flüsterte er.
    Sie wurde ganz starr, ehe sie von ihm abrückte. Sie sah erschreckt aus. Auch er war ein wenig überrascht – so als hätte er ihr gesagt, dass er sie liebte, was er noch zu keiner je gesagt hatte. Das war eine seiner Regeln.
    Ihre Augen flackerten. »Schön?«
    »Absolut.«
    »Und meine Narbe?«
    »Die gefällt mir.«
    Sie sah an sich runter. »Und meine Beine? Die sind doch hässlich.«
    »Nein, du hast schöne Beine.« Zum Beweis rutschte er von der Bank und inspizierte beide Fesseln, einen Fuß nach dem anderen umfassend.
    »Bestimmt sind meine Schuhe schmutzig.«
    Sie trug ihren Schulrock mit Strumpfhose, wie letztes Mal.
    Es erfüllte ihn mit Sehnsucht und Furcht, da unten zu sein, zu ihren Füßen, so nahe an ihren Knien, ihren Oberschenkeln.
    Sie packte seine Jacke und zog sanft daran, so dass er aufschauen musste.
    »Vielleicht solltest du dich wieder hier oben hinsetzen?«
    Doch er konnte sich nicht bewegen. Er war ein wildes hungriges Tier. Er streckte die Zunge raus und hechelte wie ein Hund, hoffte auf ein Lächeln; rieb den Kopf an ihrem Oberschenkel, so als wollte er gestreichelt werden.
    Aber sie streichelte ihn nicht. Stattdessen wurde sie ein wenig still, rückte auf der Bank weg und schaute auf ihr Handy.
    »Musst du nicht bald gehen?«, fragte sie. »Wirst du sonst nicht gefeuert oder so?«
    Es war ziemlich verwirrend, wie sie von kokett auf kühl umschaltete, aber er wusste, dass sie ihn mochte, so sehr sie sich jetzt auch dagegen sträubte.
    »Ich will dich wiedersehen«, sagte er. »Treffen wir uns nach Feierabend? Um zehn bin ich fertig.«
    »Heute Abend kann ich nicht.«
    Natürlich, sie war erst sechzehn, und es war ein Abend unter der Woche, was stellte er sich vor?
    »Am Samstag krieg ich den halben Tag frei«, sagte er. »Wir treffen uns am Nachmittag und machen was

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