Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ich gegen Dich

Titel: Ich gegen Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Downham
Vom Netzwerk:
ausschließen.«
    »Sie meinen, wir tun so, als hätte ich es nie gesagt?«
    »Es würde vor Gericht nicht standhalten, Ellie. Die Staatsanwaltschaft würde dich grundlos in die Mangel nehmen. Tom würde einfach sagen, er erinnert sich nicht daran, dass du es ihm gesagt hast, und der Altersunterschied zwischen ihnen ist überhaupt so gering, dass es tatsächlich sehr wenig zu bedeuten hat.«
    Etwas war in seinem Blick, eine Art, sie mit ausdruckslosem Lächeln anzusehen, als würde er ihr die Worte so im Mund umdrehen, bis sie ihm ins Konzept passten. Plötzlich hasste sie ihn.
    »Karyn war richtig betrunken«, sagte sie. »Sie konnte nicht mehr reden, so blau war sie, als die Jungs sie zusammen nach oben getragen haben. Hat Tom Ihnen das gesagt?«
    Der Verteidiger runzelte die Stirn. »Sie haben sie getragen?«
    »Und auf Toms Bett gelegt.«
    »Meinst du die anderen Zeugen, Freddie und James?«
    »Genau die. James hatte den Stock, mit dem man die Jalousien dreht, und hat ihren Rock damit hochgeschoben. Sie war total besoffen, und die drei standen um sie rum, haben gelacht und mit dem Handy Fotos von ihr gemacht.« Ellies Stimme klang laut, der Regen dämpfte sie nicht, sondern gab ihr einen klaren Klang. Sie fragte sich, ob sie vom Haus aus zu hören war. »Ich hab ihnen gesagt, sie sollen sie in Ruhe lassen.«
    Sie spürte, wie Barry sich neben ihr verspannte. Er beugte sich vor und starrte auf das Gras, als wäre dort etwas Erstaunliches in Erscheinung getreten.
    »Freddie und James sind nach Hause gegangen, aber Karyn war zu fertig, um aufzustehen, also haben wir sie auf dem Bett liegengelassen, und Tom ist nach unten gegangen, um auf dem Sofa zu schlafen.«
    Sie lauerte auf eine Reaktion von Barry. Sie starrte ihn an, wollte ihn zur Einsicht bringen, dass Karyn unmöglich ihre Einwilligung zu den nachfolgenden Ereignissen gegeben haben konnte. Doch stattdessen wandte er sich ihr mit straff gespanntem Lächeln zu.
    »Jetzt wird die Situation offensichtlich ziemlich heikel für mich«, sagte er, »deshalb sollten wir hier lieber aufhören.« Er stand auf, die Hände in den Taschen, ein Umriss zwischen ihr und dem Haus. »Ich möchte keine Informationen von dir erhalten, die die Position deines Bruders gefährden könnten.«
    »Ich kann also nicht mit Ihnen reden?«
    »Wieso, ist denn sonst noch was?«
    Ihre Hände auf ihrem Schoß erschreckten sie, sie schienen nicht ganz ihr zu gehören, wie sie so passiv dalagen, während sich in ihrem Kopf alles drehte.
    »Ziemlich viel mehr.«
    »Ellie, du hast der Polizei gesagt, dass du die ganze Nacht weder etwas gesehen noch gehört hast.«
    »Ich wollte nicht, dass mein Bruder in Schwierigkeiten kommt.«
    Er seufzte tief. »Dann schlage ich vor, dass du dir einen Rechtsbeistand besorgst.«
    »Sie meinen, einen eigenen Anwalt?«
    »Das wäre bestimmt eine gute Idee.«
    »Aber Sie haben mich gebeten, mit Ihnen zu reden. Sie sind hier rausgekommen und haben mir Fragen gestellt.«
    »Als Verteidiger deines Bruders darf ich mich in keinerlei Situationen begeben, in denen es so aussehen könnte, als hätte ich dich beraten.«
    »Sie werden also gar nichts unternehmen?«
    »Ich werde mit deinem Bruder reden. Danach werde ich dem Anwalt davon abraten, dass wir dich als Zeugin aufrufen.«
    In ihrer Brust machte sich die Angst in heißen Wellen breit. »Sie meinen, Sie wollen mich nicht mehr vor Gericht sehen, damit ich das alles nicht verrate und Tom ins Gefängnis muss?«
    »Ich meine, ich bin der Verteidiger deines Bruders und muss in seinem Interesse handeln. Unter diesen Umständen können wir dich unmöglich in den Zeugenstand rufen.«
    Sie nickte dumpf.
    »Ich geh jetzt rein, Ellie.«
    Sie wollte ihn aufhalten, ihn zwingen, sich den Rest anzuhören. Doch sie rührte sich nicht. Welchen Sinn hatte es? Stattdessen sah sie zu, wie er über das Gras davonging, durch die Flügeltür, und seine Füße auf der Matte abtrat.
    Vergessen wir es einfach, hatte Mikey gesagt. Keine SMS mehr, gar nichts mehr.
    »Hilf mir, Mikey«, wollte sie sagen, »ich hab Angst. Mehr als du je glauben würdest.«
    Und er würde ihre Hand nehmen, und sie würden über die Dächer und in den Weltraum fliegen und auf irgendeinem Planeten sitzen und einen doppelten Sonnenaufgang beobachten oder vielleicht die Geburt eines Sterns oder irgendein anderes Ereignis, das noch kein Mensch je zu Gesicht bekommen hatte, sie mit dem Kopf an seiner Schulter, er einen Arm um sie gelegt. Und sie würde ihm alles

Weitere Kostenlose Bücher