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Ich gegen Osborne

Ich gegen Osborne

Titel: Ich gegen Osborne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Goebel
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abwischen konnte. Ich brauch dich in meinem Leben.«
    »Versteh ich nicht«, sagte Brock.
    »Das ist Hippie-Gerede.«
    »Jeff ist kein Hippie«, stellte Shelley fest.
    »Ist er doch! Ich hab ihn gerochen! Ich schwöre, dass ich heute Morgen Patschuli an ihm gerochen hab!«
    »Ist wahrscheinlich von Summer an ihm hängengeblieben«, sagte Shelley.
    Wie bei jedem Mittagessen gab Brock einen donnernden Rülpser von sich, was bewirkte, dass die Weicheier, die am Nebentisch Magic Cards spielten, sich zu uns umdrehten.
    »Entschuldigt ihn«, sagte ich und wechselte mit dem Wicca ein Lächeln.
    »Ich krieg das nicht runter«, sagte Shelley und schob ihre Pizza weg.
    »Gib sie her«, sagte Shitty. Shitty stand total auf Cafeteria-Essen. Er mochte es so sehr, dass Osborne High für ihn offenbar ein Restaurant war, in dem nebenher gelegentlich Kurse stattfanden. Wir fanden es lustig, doch wenn ich mir überlegte, warum er den Fraß so genoss, war es vor allem traurig.
    Zu meiner Erleichterung hatte niemand etwas zu mir über meinen Vater gesagt. Entweder hatten sie es nicht gehört, oder sie wollten nicht darüber reden. Ich vermutete Letzteres.
    Ich kaute gerade auf meinem letzten Bissen, als Shelley sagte: »O-oh. Da kommt die Superschlampe.« Ehe ich mich umdrehen konnte, spürte ich, wie Fingernägel zart meine Kopfhaut kraulten.
    [231]  11 . 51   »Was geht ab, Leute?«
    Meine Tischgenossen nuschelten irgendwas und wunderten sich bestimmt, was sie hier wollte.
    »Rutsch rüber«, sagte sie und setzte sich neben mich auf meinen Stuhl, ihre Oberschenkel fest an meine gepresst.
    »Neben mir steht ein leerer Stuhl«, sagte ich.
    »Ich will keinem den Platz wegnehmen.«
    »Ich glaube nicht, dass diese Person heute da ist.«
    »Also gut.« Sie setzte sich auf den Stuhl neben mir. »Ich hab keine Läuse.«
    »Da hab ich was anderes gehört«, sagte Brock leise.
    Sie setzte sich seitlich so hin, dass sie mich ansah. »Wie war dein Tag so?«
    »Herausragend. Kennt ihr alle Stephanie?«
    »Ja«, sagte sie. »Ich glaube, ich war mit ihnen allen in Kursen. Du bist ja wohl zufrieden wegen dem Ball.«
    »Sehr sogar.«
    »Du Fiesling. Ich hätte dir einen Tanz reserviert.«
    »Danke, aber wie du weißt, hätten mich da keine zehn Pferde hingekriegt.«
    »Nicht mal, wenn du gewusst hättest, dass du mit mir tanzen würdest? Einen Slow?«
    Tommy grinste mich an. »Ich bin körperlich nicht in der Lage, zu ›Brandy ‹ zu tanzen oder welchen nervigen Popmüll sie da sonst noch spielen wollten.«
    »Du bist eine echte Spaßbremse. Ach ja – wie lief’s denn so in Slims Kurs?«
    Ich lachte. »Es war echt schlimm. Aber danke der Nachfrage.«
    »O nein. Was ist passiert?«
    [232]  »Sie fanden meinen Text schrecklich, und ich hab mich so lange mit ihnen gestritten, bis Slim mich vor die Tür geschickt hat.«
    » Slim hat dich vor die Tür geschickt?«, fragte Brock.
    »Ja.«
    »Verdammt. Was hast du denn gemacht? Über Neil Young gelästert?«
    Ich fasste die Textkritik möglichst knapp zusammen, weil ich generell fand, dass die Leute nicht merkten, wenn sie zu viel redeten, und ich nicht auch so sein wollte.
    »Ich wünschte, ich wäre in deinem Kurs gewesen«, sagte Stephanie. »Das hätte mir gefallen.«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht auch nicht.«
    Stephanie nahm eine meiner Servietten und zwirbelte ein Seil daraus. »Ich mach dir etwas«, sagte sie. Ich sah zu, wie ihre rosa Fingernägel die Serviette bearbeiteten.
    »Ich will von euch allen den Ketchup«, sagte Brock. »Ich schreibe Glenn eine Nachricht.«
    »Ein Freund von ihnen muss zur Strafe Tabletts spülen«, erklärte ich Stephanie, »und manchmal schreiben sie ihm auf ihren Tabletts Nachrichten.«
    Brock drückte ein Ketchup-Tütchen nach dem anderen auf sein Tablett.
    »Was war mit Lauren los?«, fragte ich.
    »Sie ist fast durchgedreht, weil der Ball abgesagt wurde.«
    »Hahaha.«
    »Du bist echt fies. «
    »Lauren war eine der Wortführerinnen, die mein Buch verrissen haben. Dafür hat sie jetzt keinen Abschlussball mehr, und ich bin schuld daran, juhu!«
    [233]  Brock nahm den Stiel von Shelleys Schoko-Eis und schrieb in das Ketchup-Rechteck.
    »Was schreibste?«, fragte Tommy.
    »Glenn ist eine Schwuchtel.«
    »Alter, das schreibst du immer «, sagte Tommy.
    »Was soll ich denn sonst schreiben?«
    Tommy legte seinen Kopf in den Nacken, schürzte die Lippen und sagte dann: »Schreib: Glenn hat keine Zukunft.«
    »Gefällt mir. Dadurch denkt er über sein Leben nach,

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