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Ich gehoere zu dir

Ich gehoere zu dir

Titel: Ich gehoere zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron W Bruce
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mobilisierte all meine Kräfte, genoss die zügellose Freiheit und raste meinem Jungen hügelabwärts hinterher. Unten stand ein Junge namens Billy mit einer Fahne; anscheinend hatte auch er mit dem neuen Spiel etwas zu tun. Ethan hing mit gebeugtem Kopf über dem Steuerknüppel, und er schien so viel Spaß zu haben, dass ich bei ihm im Gokart sein wollte. Ich legte einen Sprint ein und sprang mit einem gewaltigen Satz hinter ihm auf. Ich hatte so viel Schwung, dass ich auf der anderen Seite beinahe wieder heruntergefallen wäre.
    Mein Sprung hatte dem Gefährt einen solchen Schub gegeben, dass wir Todd überholten. Billy schwenkte seine Fahne, und dann hörte ich, dass hinter uns alles applaudierte und jubelte, während unser Gokart auf dem flachen Teil der Straße langsam ausrollte.
    »Guter Hund!«, sagte der Junge und lachte.
    Nach und nach rollten die anderen Gokarts heran, alle Kinder lachten und schrien durcheinander. Billy kam zu uns, nahm Ethans Hand, hielt sie hoch und ließ den Stock mit der Fahne fallen. Ich schnappte mir das Ding und stolzierte damit herum. So schnell sollte es mir keiner mehr abnehmen!
    »Das ist unfair, total unfair!«, schrie Todd.
    Die anderen Kinder wurden ganz still. Todd brodelte vor Zorn, als er sich nun vor Ethan aufbaute.
    »Dieser verdammte Köter ist auf das Kart gesprungen, nur deshalb hast du gewonnen. Du bist disqualifiziert!«, sagte Drake, der sich neben seinen Bruder stellte.
    »Und du hast deinen Bruder angeschoben!«, rief Chelsea.
    »Na und?«
    »Ich hätte Todd sowieso eingeholt«, sagte Ethan.
    »Wer findet, dass Todd Recht hat, soll ›Okay‹ sagen!«, rief Billy.
    »Okay!«, riefen Todd und sein Bruder.
    »Wer findet, dass Ethan gewonnen hat, soll ›Nein‹ sagen.«
    »Nein!«, schrien alle anderen. Es war so laut, dass ich erschrocken den Stock mit der Fahne fallen ließ.
    Todd trat einen Schritt vor und schlug Ethan. Der duckte sich und setzte seinerseits zum Angriff an. Beide gingen zu Boden.
    »Eine Prügelei!«, schrie Billy.
    Ich setzte mich in Bewegung, um meinen Jungen zu beschützen, aber Chelsea hielt mich am Halsband fest und sagte: »Nein, Bailey, bleib!«
    Ineinander verkeilt wälzten sich die Jungen über den Boden. Ich zerrte am Halsband und versuchte es abzustreifen, aber Chelsea hielt mich mit aller Kraft fest. Frustriert begann ich zu bellen.
    Bald gewann Ethan die Oberhand und setzte sich auf Todds Brust. Beide Jungen keuchten vor Anstrengung. »Gibst du auf?«, fragte Ethan.
    Todd wandte den Blick ab und schloss die Augen. Er fühlte sich erniedrigt und hasste seinen Gegner bis aufs Blut. Doch schließlich nickte er. Erschöpft standen die Jungen auf und klopften sich den Schmutz aus den Hosen.
    Ich spürte Drakes plötzliche Wut im selben Moment, als er auch schon losstürzte und mit beiden Händen auf Ethan einschlug. Ethan geriet ins Wanken, fiel aber nicht hin.
    »Los, Ethan, wehr dich!«, stieß er zornig hervor.
    Unschlüssig sah Ethan zu dem älteren Jungen auf, bis Billy vortrat. »Tu’s nicht!«, sagte er.
    »Tu’s nicht!«, sagte auch Chelsea.
    »Tu’s nicht!«, sagten nun auch andere Kinder.
    Drake schaute in die Runde, dann spuckte er auf den Boden und hob Todds Gokart hoch. Ohne noch ein Wort zu sagen, zogen die Brüder ab.
    »Denen haben wir’s aber gezeigt, was, Bailey?«, sagte Ethan. Alle zogen ihre Gokarts den Hügel hinauf, und dann fuhren sie den ganzen Tag damit herum. Nachdem Chelseas Gefährt ein Rad verloren hatte, ließ Ethan sie manchmal mit seinem fahren, und sie ließ mich jedes Mal hinten aufsteigen.
    An diesem Abend war Ethan beim Essen ganz aufgeregt und redete pausenlos auf Mom und Dad ein, die lächelnd zuhörten. Als er zu Bett ging, konnte er noch lange nicht einschlafen. Später schlief er so unruhig, dass ich mich lieber auf den Boden legte. Deswegen war ich noch wach, als ich unten im Haus einen fürchterlichen Lärm hörte.
    »Was war das?«, fragte der Junge und setzte sich kerzengerade auf. Dann sprang er aus dem Bett, und im selben Moment ging im Hausflur das Licht an.
    »Bleib in deinem Zimmer, Ethan«, sagte Dad. Er klang angespannt, verärgert und ängstlich. »Komm mit, Bailey!«
    Gehorsam folgte ich Dad die Treppe hinunter. Er bewegte sich vorsichtig und knipste das Licht im Wohnzimmer an. »Wer da?«, rief er laut.
    Der Wind bauschte die Vorhänge am Fenster, das zur Straße hinausging. Normalerweise stand dieses Fenster nie offen. »Kommt nicht barfuß herunter!«, rief Dad durchs

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