Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich gehoere zu dir

Ich gehoere zu dir

Titel: Ich gehoere zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron W Bruce
Vom Netzwerk:
meinem Sitz gesessen hatte. Manchmal kam sie uns besuchen und aß bei uns. Danach setzten Ethan und sie sich auf die Veranda und redeten. Ich machte es mir zu ihren Füßen bequem, um ihnen zu einem interessanten Gesprächsthema zu verhelfen.
    Einmal wurde ich aus einem wohlverdienten Nickerchen geweckt, weil die beiden merkwürdige Geräusche machten. Sie saßen auf der Couch, die Köpfe ganz nah beieinander, und ihre Herzen klopften wie wild. Ich spürte, dass sie Angst hatten und furchtbar aufgeregt waren. Es hörte sich an, als würden sie essen, aber ich konnte kein Essen riechen. Da ich nicht wusste, was los war, kletterte ich auf die Couch und drückte meinen Kopf zwischen ihre Köpfe. Da brachen sie in Gelächter aus.
    An dem Tag, als Mom und Ethan nach Hause fuhren, weil die Schule wieder losging, roch die Luft nach der frischen Farbe, mit der die Scheune gestrichen worden war. Das Mädchen kam zu uns herüber, und Ethan und sie setzten sich auf den Anleger, ließen die Füße in den Teich hängen und unterhielten sich. Das Mädchen weinte, und die beiden umarmten einander immer wieder, aber sie warfen keine Stöckchen ins Wasser und taten auch sonst nichts von alledem, was die Leute normalerweise am Teich taten. Das irritierte mich, und ich konnte es nicht verstehen. Vor der Abfahrt umarmten sie sich erneut. Als wir davonfuhren, hupte Ethan zum Gruß.
    Zu Hause gab es einige Veränderungen. Zum einen hatte Dad jetzt ein eigenes Schlafzimmer mit einem neuen Bett. Das Badezimmer teilte er mit Ethan, und ich ging, ehrlich gesagt, nicht gern hinein, nachdem Dad es benutzt hatte. Zum anderen verbrachte Ethan, wenn er nicht gerade mit seinen Freunden Football spielte, viel Zeit mit Telefonieren in seinem Zimmer. Dabei sagte er immer wieder Hannahs Namen.
    Die Blätter fielen schon von den Bäumen, als Ethan mich zu einer Autofahrt mitnahm. Am Ziel standen große silberne Schulbusse, in denen viele Leute saßen, und aus einem stieg plötzlich das Mädchen aus. Ich weiß nicht, wer sich mehr freute: ich oder der Junge. Ich wollte gleich mit dem Mädchen spielen, aber das ging nicht, weil Ethan sie die ganze Zeit umarmte. Trotzdem freute ich mich so sehr, dass es mir nichts ausmachte, für die Rückfahrt auf den Rücksitz verbannt zu werden.
    »Unser Trainer sagt, dass Talentscouts von der University of Michigan und der Michigan State University heute Abend zum Spiel kommen, um mich zu sehen, Hannah«, sagte der Junge. Natürlich verstand ich nur das Wort »Hannah«, aber ich merkte auch, dass der Junge gleichzeitig ängstlich und aufgeregt war. Hannah dagegen war voller Freude und Stolz. Ich schaute aus dem Fenster, um den Grund für ihre Gefühle zu ergründen, aber ich konnte nichts Ungewöhnliches entdecken.
    An diesem Abend war ich stolz darauf, neben Hannah stehen zu können, als der Junge mit seinen Freunden Football spielte. Ich war mir ganz sicher, dass sie noch nie an einem so wunderbaren Ort wie diesem riesigen Feld gewesen war, und ich führte sie dahin, wo Mom sonst immer mit mir hinging, und zeigte ihr, wo sie sich hinsetzen konnte.
    Kaum waren wir dort angekommen, als Todd plötzlich auftauchte. In letzter Zeit hatte ich nicht viel von ihm gesehen. Nur seine Schwester, Linda, fuhr oft mit ihrem Fahrrad durch die Straße. »Hi, Bailey«, sagte er freundlich, aber das änderte nichts daran, dass mit ihm etwas nicht stimmte. Als er mir die Hand hinstreckte, roch ich nur kurz daran.
    »Du kennst Bailey?«, fragte das Mädchen. Ich wedelte mit dem Schwanz, als sie meinen Namen sagte.
    »Wir sind gute Kumpel, stimmt’s, Bailey? Du bist ein guter Hund.«
    Ich legte keinen Wert darauf, von jemandem wie Todd »guter Hund« genannt zu werden.
    »Du gehst nicht auf unsere Schule. Gehörst du zum gegnerischen Team?«, fragte Todd.
    »Nein, ich besuche Ethans Familie.«
    »Bist du Ethans Cousine?«
    Die Zuschauer schrien und applaudierten, und ich schaute aufs Spielfeld, aber da wurde nur gebalgt, so wie immer. So ging es mir beim Football immer: Andauernd regten die Leute sich über irgendwas auf, und wenn ich nachschaute, was es war, passierte auf dem Spielfeld das Gleiche wie sonst.
    »Nein, nur … eine Freundin.«
    »Hast du Lust auf eine Party?«, fragte Todd.
    »Wie bitte?«
    »Ob du Lust auf eine Party hast? Ich treffe mich mit ein paar Freunden. Das Spiel ist doch langweilig.«
    »Nein, ich … Ich warte lieber auf Ethan.«
    Ich schaute zu dem Mädchen auf und spürte, dass sie aus irgendeinem Grund

Weitere Kostenlose Bücher