Ich gehoere zu dir
gehen. Ganz schlapp klopfte sie ein wenig mit dem Schwanz, als sie mich vor ihrem Käfig sah, aber sie stand nicht mal auf. Der Anblick gefiel mir gar nicht, und ich konnte nur hoffen, dass niemand auf die Idee kommen würde, auch mir noch einmal so ein Ding überzustreifen.
Dann schneite es, und ich ging mit Ethan Schlitten fahren. Nachdem der Schnee geschmolzen war, spielten wir mit hüpfenden Gummibällen. Manchmal holte der Junge noch den Flip aus dem Schrank und sah ihn nachdenklich an, aber dann wandte ich mich ab und wollte nichts mehr davon wissen. Der Junge hielt das Ding hoch, betrachtete es von allen Seiten und prüfte sein Gewicht, aber dann seufzte er nur und legte es glücklicherweise wieder weg.
Auch im darauffolgenden Sommer fuhren wir nicht auf die Farm. Wieder gingen der Junge und seine Freunde in der Nachbarschaft Rasen mähen, obwohl ich gedacht hatte, es sei ihm längst zu langweilig geworden. Dad verschwand für ein paar Tage, und in der Zeit besuchten uns Grandma und Grandpa. Ihr Wagen roch nach Flare und Heu und dem Teich, und ich schnüffelte ausgiebig daran herum, ehe ich das Bein hob und an die Reifen urinierte.
»Mein Gott, bist du groß geworden!«, sagte Grandma zu Ethan.
Als das Wetter etwas kühler wurde, spielten die Jungen wieder Football. Und dann hatte Ethan eine wunderbare Überraschung für mich parat: Er konnte jetzt selbst Auto fahren! Das änderte natürlich alles, denn jetzt nahm er mich fast überall mit hin. Ich stand auf dem Vordersitz, hielt die Nase aus dem Fenster und half ihm beim Fahren. Es stellte sich heraus, dass er in letzter Zeit immer erst so spät nach Hause gekommen war, weil er nach der Schule noch Football gespielt hatte. Wenn er mich dazu jetzt mitnahm, band er mich am Zaun fest und stellte mir eine Schüssel Wasser hin. Das war zwar ziemlich langweilig, aber wenigstens war ich bei meinem Jungen.
Manchmal vergaß er allerdings, mich mitzunehmen, wenn er mit dem Auto wegfuhr. Dann saß ich im Garten und jaulte, bis er zurückkehrte. Meist kam Mom dann heraus, um nach mir zu sehen.
»Na, Bailey, sollen wir spazieren gehen?«, fragte sie so lange, bis ich sie aufgeregt umkreiste. Sie befestigte die Leine an meinem Halsband, und dann patrouillierten wir die Straße entlang und blieben alle paar Meter stehen, damit ich mein Revier markieren konnte. Oft kamen wir an Kindern vorbei, die miteinander spielten, und ich fragte mich, warum Ethan das kaum noch tat. Manchmal ließ Mom mich von der Leine, und ich rannte mit den Kindern um die Wette.
Ich mochte Mom sehr. Allerdings gefiel mir gar nicht, dass sie immer den Deckel der großen Wasserschüssel zuklappte, wenn sie im Badezimmer war. Ethan dagegen ließ ihn immer für mich offen.
Als Ethan und Mom im nächsten Sommer nicht mehr zur Schule gingen, fuhren sie mit mir zur Farm. Ich war überglücklich, endlich wieder dort zu sein. Flare tat so, als würde sie mich nicht kennen, und ich war mir nicht sicher, ob die Enten noch dieselben waren, aber alles andere war genau wie früher.
Ethan arbeitete fast jeden Tag mit Grandpa und ein paar Männern. Sie hämmerten und zersägten Bretter, und zuerst dachte ich, sie wollten ein neues Gokart bauen, aber nach etwa einem Monat wurde klar, dass es sich um eine neue Scheune handelte, genau neben der alten, die ein großes Loch im Dach hatte.
Ich war der Erste, der die Frau bemerkte, die aufs Haus zukam, und ich rannte los, denn unter anderem war ich ja auch so etwas wie ein Wachhund. Als ich nahe genug war, um ihren Geruch aufzunehmen, merkte ich, dass es das Mädchen war, das viel größer geworden war. Sie erinnerte sich an mich, und ich wand mich vor Freude, als sie mich hinter den Ohren kraulte.
»Hallo, Bailey! Hast du mich vermisst? Guter Hund, Bailey, guter Hund!«
Als die anderen das Mädchen bemerkten, hörten sie auf zu arbeiten. Ethan kam gerade aus der alten Scheune und blieb überrascht stehen.
»O. Hi. Hannah?«
»Hi, Ethan.«
Grandpa und die anderen Männer grinsten einander an. Ethan schaute sich über die Schulter zu ihnen um und wurde rot. Dann kam er zu Hannah und mir herüber.
»Ja, also … hi«, sagte er.
»Hi.«
Die beiden sahen einander nicht an. Hannah hörte auf, mich zu kraulen, und ich stupste sie mit der Nase an, um ihr zu verstehen zu geben, dass sie weitermachen sollte.
»Kommst du mit ins Haus?«, fragte Ethan.
Wenn ich in diesem Sommer mit meinem Jungen Auto fuhr, konnte ich immer riechen, dass das Mädchen vorher auf
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