Ich gehoere zu dir
Haus.
»Was ist passiert?«, fragte Mom.
»Jemand hat einen Stein durchs Fenster geworfen. Bleib stehen, Bailey!«
Ich spürte, dass Dad sich Sorgen machte, und schnüffelte an den Glasscherben, die überall im Zimmer herumlagen. Auch ein Stein lag auf dem Boden. Als ich mit der Nase näher kam, erkannte ich den Geruch sofort.
Todd.
Dreizehn
Im darauffolgenden Frühling wurde Smokey krank. Er lag nur noch herum und stöhnte und protestierte nicht mal, wenn ich meine Nase in sein Fell steckte, um herauszufinden, warum er sich plötzlich so merkwürdig benahm. Mom machte sich große Sorgen und fuhr mit ihm im Auto davon. Als sie zurückkehrten, war Mom ziemlich bedrückt. Wahrscheinlich lag es daran, dass Katzen keine besonders unterhaltsamen Beifahrer sind.
Etwa eine Woche darauf starb Smokey. Nach dem Abendessen ging die ganze Familie in den Garten, wo Ethan ein großes Loch ausgehoben hatte. Sie wickelten Smokey in eine Decke, legten ihn in das Loch und bedeckten ihn mit Erde. Neben dem frischen Erdhäufchen hämmerte Ethan ein Stück Holz in den Boden, und Mom und er weinten. Ich stupste sie mit der Nase an, um ihnen klarzumachen, dass es keinen Grund zur Trauer gab, solange es mir gut ging. Außerdem war ich immer ein viel besseres Haustier als Smokey gewesen.
Nachdem Mom und der Junge am nächsten Tag zur Schule gefahren waren, ging ich in den Garten und buddelte Smokey wieder aus, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass meine Leute etwas so Wertvolles wie eine tote Katze in dem Erdloch verrotten lassen wollten.
In diesem Sommer fuhren wir nicht auf die Farm. Ethan und ein paar Freunde aus der Nachbarschaft gingen morgens von Haus zu Haus und mähten dort mit lauten Geräten den Rasen. Er nahm mich zwar immer mit, aber während er in den Gärten arbeitete, band er mich an einem Baum fest. Ich liebte den Geruch des frisch geschnittenen Grases, aber die Arbeit als solche war nicht nach meinem Geschmack – schon gar nicht als Alternative zur Farm. Grandma und Grandpa kamen uns besuchen und blieben eine Woche, aber das war nicht so schön wie unsere Besuche bei ihnen, erst recht nicht, als Dad und Grandpa eines Tages im Garten Maiskolben schälten und dabei ärgerlich miteinander sprachen. Ich spürte, wie wütend sie waren, und vermutete, dass es an dem ungenießbaren Abfall lag, den sie von den Pflanzen zupften. Ich hatte mich selbst davon überzeugt, dass man das Zeug nicht fressen konnte. Jedenfalls fühlten Dad und Grandpa sich von da an nicht mehr wohl, wenn sie beieinander waren.
Als die Schule wieder anfing, änderte sich manches. Wenn der Junge aus der Schule kam, ging er nicht mehr zu Chelsea. Meist kam er sogar als Letzter aus der Schule. Wenn er dann die Auffahrt entlangrannte, nachdem er von einem Auto an der Straße abgesetzt worden war, roch er nach Schweiß, Gras und Erde. Manchmal fuhren wir abends zu einer großen Menschenansammlung, die sich, wie ich lernte, ein sogenanntes Footballspiel ansah. Da musste ich dann an der Leine neben Mom am Rand eines großen Feldes sitzen. Aus unerfindlichen Gründen brachen die Zuschauer alle paar Minuten in ein fürchterliches Gebrüll aus. Auf dem Feld balgten Jungen miteinander herum und warfen einander Bälle zu. Mal rannten sie ganz dicht an mir vorbei, dann wieder spielten sie am anderen Ende des Feldes.
Manchmal konnte ich Ethan unter all den Spielern wenigstens riechen, aber alles in allem war es ziemlich frustrierend, einfach nur dazusitzen und nichts tun zu können, um das Spiel zu beleben. Zu Hause hatte ich gelernt, einen Football ins Maul zu nehmen, aber hier nützte mir das gar nichts. Einmal, als ich mit dem Jungen in unserem Garten Football gespielt hatte, hatte ich zu fest zugebissen, und der Ball war zu einem flachen Leder zusammengeschrumpft, bis er dem Flip ähnelte. Seitdem durfte ich nicht mehr auf solchen Bällen herumkauen, aber wenn ich vorsichtig war, durfte ich weiterhin mitspielen. Mom schien das allerdings nicht zu wissen, denn sie hielt meine Leine ganz fest. Dabei hätten die Jungen sicher viel mehr Spaß gehabt, wenn sie mich hätten jagen können, statt hintereinander herzurennen, denn ich war schneller als sie.
Chelseas Welpenmädchen, Duchess, wurde größer, und nachdem ich ihr klargemacht hatte, wie sie sich mir gegenüber zu benehmen hatte, wurden wir dicke Freunde. Eines Tages stand unsere Gartenpforte offen, und ich ging sie besuchen. Sie trug einen Plastikkragen um den Hals, und es schien ihr gar nicht gut zu
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