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Ich gehoere zu dir

Ich gehoere zu dir

Titel: Ich gehoere zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron W Bruce
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mich an die Ausflüge in die kleine Stadt, die ich manchmal mit Ethan und Grandpa unternommen hatte. Es war eins der wenigen Male, dass ich bei der Arbeit an Ethan dachte, denn wenn ich suchte, musste ich alles andere vergessen und mich auf meinen Job konzentrieren.
    In den folgenden Stunden fanden Maya und ich vier Menschen. Alle waren tot. Nach dem zweiten verlor ich die Freude an Such, und bei dem vierten – eine junge Frau, die unter einem Haufen eingestürzter Backsteine lag – hätte ich Maya beinahe nicht auf meinen Fund aufmerksam gemacht. Sie merkte, wie mir zumute war und versuchte mich aufzumuntern, streichelte mich und wedelte mit dem Gummiknochen vor meiner Nase herum, aber das interessierte mich nur mäßig.
    »Vernon, tust du mir einen Gefallen und versteckst dich irgendwo?«, fragte sie, als ich mich müde zu ihren Füßen niederließ.
    »Mich verstecken?«, fragte Vernon überrascht.
    »Sie muss zwischendurch mal jemanden finden, der noch lebt. Würdest du es bitte tun? Zum Beispiel da drüben in dem Haus, das wir gerade durchsucht haben. Wenn sie dich findet, musst du so tun, als seist du überglücklich.«
    »Na gut.«
    Ich merkte, dass Vernon fortging, aber ich achtete nicht auf ihn.
    »Okay, Ellie«, sagte Maya nach einer Weile. »Lass uns noch jemanden suchen!« Widerwillig erhob ich mich. »Los, Ellie!«, sagte Maya ganz aufgekratzt, aber ich merkte, dass sie nur so tat. Trotzdem trottete ich zu einem Haus, das wir bereits durchsucht hatten. »Such!«, befahl Maya.
    Ich betrat das Haus und blieb überrascht stehen. Obwohl wir hier schon gewesen waren und es daher ganz normal war, dass es noch nach Vernon roch, hatte ich den Eindruck, dass sein Geruch ganz frisch war. Neugierig arbeitete ich mich zum hinteren Teil des Hauses vor. Jawohl! In einer Ecke lagen ein paar Decken, die stark nach Vernon rochen, also nach Schweiß und Ziegen. Schnell lief ich zu Maya zurück. »Zeig!«, sagte sie.
    Sie folgte mir im Laufschritt, und als sie die Decken zurückschlug, sprang Vernon heraus und lachte.
    »Du hast mich gefunden! Guter Hund!«, rief er und wälzte sich mit mir über die Decken. Ich sprang auf ihn rauf und leckte ihm übers Gesicht, und dann spielten wir eine Weile mit dem Gummiknochen.
    Maya und ich arbeiteten die ganze Nacht hindurch und fanden noch mehrere Menschen, darunter auch immer wieder Vernon. Seine Verstecke wurden immer besser, aber seit ich Wally an den unmöglichsten Orten gefunden hatte, konnte mich keiner so leicht austricksen. Alle übrigen Personen, die Maya und ich fanden, waren tot.
    Die Sonne ging schon auf, als wir zu einem Haus kamen, aus dem scharfer, beißender Rauch aufstieg. Ich war wieder an der Leine, und meine Augen tränten von dem starken chemischen Geruch, der aus dem eingestürzten Gebäude kam.
    Unter einer niedrigen Mauer fand ich einen toten Mann, und ich machte Maya auf ihn aufmerksam.
    »Den hatten wir schon entdeckt«, sagte jemand zu Maya. »Aber wir können ihn da nicht so einfach herausholen. Wir wissen nicht, was sich in den Fässern befindet, aber es ist mit Sicherheit giftig. Hier muss erst mal ein Entsorgungsteam durch.«
    Aus einigen Metallfässern leckte eine Flüssigkeit, die mir fürchterlich in der Nase brannte. Ich versuchte, den Geruch zu ignorieren und mich auf Such zu konzentrieren.
    »Okay, guter Hund«, sagte Maya. »Lass uns woanders weitermachen, Ellie.«
    In dem Moment roch ich wieder jemanden und machte Maya darauf aufmerksam, indem ich mich ganz steif machte. Es war eine Frau, und ich konnte sie nur schwach riechen, weil der Geruch der Chemikalien alles überlagerte.
    »Schon gut, Ellie. Hier gehen wir erst mal raus. Komm mit!«, sagte Maya und zog sanft an meiner Leine. »Komm, Ellie!«
    Ganz aufgeregt versuchte ich weiter, Maya begreiflich zu machen, dass ich noch jemanden gefunden hatte. Wir konnten doch nicht einfach gehen!
    Diese Frau lebte.

Dreiundzwanzig
    »Wir haben ihn ja gesehen, Ellie. Aber wir müssen ihn hier liegenlassen. Komm mit!«, sagte Maya.
    Sie wollte tatsächlich weggehen, aber ich hatte das Gefühl, dass sie mich missverstand und dachte, es ginge bloß um den Toten.
    »Will sie mich wieder suchen?«, fragte Vernon.
    Ich sah Maya ungeduldig an und wünschte, sie würde endlich verstehen, was ich meinte.
    Maya sah sich um. »Hier? Hier ist doch alles kaputt. Das ist mir zu gefährlich. Aber vielleicht hätte sie Lust, dich zu jagen. Geh ein Stück die Straße runter und ruf sie, dann lasse ich sie von der

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