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Ich gestehe

Ich gestehe

Titel: Ich gestehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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streckte die Arme vor, als wolle ich den dunklen Mann mit seiner mitleidlosen Rede abwehren.
    »Parkett hat selbst gesagt, es sei ein Unglücksfall. Es wurde zu Protokoll genommen.«
    »Es steht noch nicht fest, ob diese Aussage nicht im Augenblick der geistigen Verwirrung stattfand. Kurz nach der Aussage starb Mr. Parkett. Sein Geist konnte schon umschattet gewesen sein, als er sprach!«
    »Aber … aber das ist doch unmöglich!« Ich starrte den Beamten an und schüttelte den Kopf. »Was soll nun werden?«
    »Sie bleiben unter Beobachtung, Madame. Unsere Ermittlungen gehen weiter. Das wollte ich Ihnen bloß sagen. Und ich wollte Sie bitten, Herrn Dr. Ralbais nichts von dem Vorfall bei Parkett zu erzählen, da seine Aussagen, die ja unbefangen sind, wertvolle Hinweise ergeben können. Für Ihre Unschuld – oder Schuld!«
    »Das ist ja Dummheit, was Sie da reden!« rief ich erregt. Ich spürte, wie meine Knie schwach wurden und ich im Begriff war, umzusinken. Nur nicht hinfallen, dachte ich, nur nicht schwach werden. Das würde man als ein Schuldbekenntnis werten. Die Unschuld fällt nicht um bei einem dummen Verdacht. Sie kämpft um ihre Ehre! Und während ich das dachte, überfiel mich wieder der Gedanke, ob ich wirklich unschuldig sei und nicht doch abgedrückt hatte. Aus Notwehr, aus Unkenntnis, unbewußt vielleicht nur. »Ich hatte allen Grund, Parkett zu erschießen …«
    »Das wissen wir«, unterbrach mich der Kriminalbeamte.
    »… aber ich habe es nicht getan! Ich kann es nur immer wieder sagen: Ich habe es nicht getan! Sie müssen es mir glauben.«
    »Wir geben uns dazu alle Mühe, Madame. Nur die Indizien sind sehr, sehr schwerwiegend …«
    »Indizien können irren! Botu war zugegen, als Parkett seine Aussage machte. Er hat gesehen, daß ich mich um ihn bemühte, als der Schuß gefallen war. Ich habe ihn verbinden wollen. Wenn ich ihn umgebracht hätte, wäre ich geflüchtet, aber ich würde ihn nie und nimmer verbunden und solange gewartet haben, bis die Polizei kommt.«
    »Das alles kann überlegt sein, Madame. Ein Mord, als Unglücksfall getarnt. Er zieht als Konsequenz Ihr Ausharren und Ihre Hilfsbereitschaft nach sich.«
    »Sie glauben mir also nicht?«
    Der Polizeibeamte zuckte mit den Schultern. »Wir bemühen uns, Madame, es zu tun. Immerhin war Mr. Parkett ein sehr reicher Mann und spielte in den USA eine gewisse Rolle im Wirtschaftsleben.«
    Ich hatte durch das Gespräch meine Haltung wiedergewonnen und strich mir über die Haare. Durch die großen Glasfenster des Flures flutete hell das Sonnenlicht herein. Die Strahlen brannten auf meiner Haut.
    »Sobald Dr. Ralbais entlassen wird, wollten wir Juan les Pins verlassen«, sagte ich.
    »Das steht Ihnen frei. Sie müssen uns nur den neuen Ort Ihres Aufenthaltes melden und jederzeit erreichbar sein.«
    »Avignon. Bei Jean Parnasse, Rue de Rhône 43.«
    »Ihre Eltern?«
    »Ja.«
    »Danke, das genügt.« Der Beamte hatte sich die Adresse notiert und wandte sich wieder der Tür von Gastons Zimmer zu. »Sie haben Dr. Ralbais also noch nichts erzählt?« fragte er, bevor er die Klinke herunterdrückte.
    »Nein, gar nichts.«
    »Danke.«
    Er trat in das Zimmer und zog hinter sich die Tür zu. Aber auch, als er aus meiner Nähe gegangen war, fiel die Beklemmung nicht von mir ab, die mich ergriffen hatte. Ich hatte das Empfinden, auf einem schwankenden Boden zu stehen, der sich jeden Augenblick öffnen konnte und mich verschlang. Was geschah, wenn man nicht an den Unglücksfall glaubte? Wenn man mich als eine Mörderin betrachtete, die ihren heimlichen Geliebten aus einem Motiv erschoß, das vielleicht Eifersucht sein konnte oder eine gewaltsame Lösung von diesem Mann, um mit Dr. Ralbais zusammenbleiben zu können? Wer weiß, was die Polizei alles an Motiven entdecken würde, was sie mit Indizien glaubhaft zu machen versuchte. Auch wenn alle Anklagen schließlich zusammenbrechen mußten: Es blieb der Makel, einmal als Mörderin verdächtigt worden zu sein. Ich, die Ärztin Dr. Gisèle Parnasse aus Paris. Auch das Verhältnis zwischen mir und Gaston würde dann bekannt werden, und wenn man auch in Paris großzügig war und darüber hinwegsah, daß eine schöne Frau einen Geliebten besaß, so würden es doch meine Eltern erfahren und Brigit, vor der ich Gaston immer herabgesetzt hatte.
    Es kam mir vor, als hätte ich Blei unter meinen Füßen, als ich den Gang hinabging und aus dem Krankenhaus hinaus auf die palmengesäumte Straße trat, hinein in den

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