Ich habe auf dich gewartet, Darling
aber erst, wenn es ihm besser geht. Er soll auf keinen Fall erfahren, dass wir durch unsere Heirat in erster Linie die Firma retten wollen. Wie Keiran sich benimmt, werden wir auch für uns behalten. Dein Vater würde sich furchtbar aufregen, und das könnte seine Genesung gefährden.“
In dieser Hinsicht konnte Gabrielle Damien nur zustimmen. Schlechte Nachrichten waren Gift für ihren Vater. Er brauchte absolute Ruhe. „Aber meiner Mutter könnten wir doch die Wahrheit sagen, nicht wahr?“
Damien schüttelte den Kopf. „Nein, wenn wir das machen, dann auch richtig. Ich will nicht so viele verschiedene Versionen der Geschichte erzählen müssen. Das geht meistens schief. Außerdem hat deine Mutter genug Sorgen. Warum sollten wir sie noch zusätzlich belasten?“
Es klang alles sehr vernünftig, was Damien sagte. Aber kann ich wirklich so ein Theater spielen? fragte Gabrielle sich insgeheim. Würde mir das eigentlich schwerfallen?
Auf einmal reckte sie ihr hübsches Kinn. „Es tut mir leid, aber ich kann dich nicht heiraten, Damien. Mein Vater würde dieses Opfer auch nicht von mir verlangen.“
„Tatsächlich?“ Damien blickte sie durchdringend an. „Ich bin sicher, es ist in seinem Sinne, dass du alles in deiner Macht Stehende tust, um die Firma zu retten. Bedenk doch, es handelt sich um sein Lebenswerk.“
Gabrielle straffte die Schultern. „Wenn du auch bereit bist, den Märtyrer zu spielen, ich bin es nicht“, erklärte sie mit fester Stimme. „Ich möchte mich nicht für die Firma opfern und auch nicht für meinen Vater, selbst nicht für meine Mutter.“
„Dann denk mal an all die Leute, die für die Firma arbeiten. Sind sie dir völlig gleichgültig?“
Gabrielle hielt einen Moment lang inne. „Es hat keinen Zweck, Damien“, antwortete sie dann. „Ich lasse mich nicht umstimmen.“
„Du musst dich aber umstimmen lassen“, entgegnete er eindringlich. „So viele Menschen hängen direkt von deiner Entscheidung ab. Sie haben ihr Leben lang für deinen Vater gearbeitet, nicht nur hier in Darwin, sondern über ganz Australien verstreut. Wenn Keiran die Firma in den Konkurs treibt, werden all diese Leute arbeitslos.“
„Verdammt, ich kann mich nicht für die ganze Welt verantwortlich fühlen.“
Damien runzelte die Stirn. „Nicht fluchen, Gabrielle. Davon wird es nicht besser.“
„Ich verstehe nicht, wie du so ruhig bleiben kannst, Damien“, rechtfertigte sie sich. „Schließlich planst du, unser Leben zu ruinieren.“
Er wurde noch ernster. „Ich glaube nicht, dass wir unser Leben ruinieren, wenn wir heiraten. Wer weiß, vielleicht wird es uns ja sogar gefallen.“
Gabrielle lachte unsicher. „Mag sein, dass das auf dich zutrifft, aber ich würde meines sicher ruinieren. Ich habe keine Ahnung, wie deine Lebensplanung aussieht, Damien. Was mich betrifft, so habe ich mir alles andere vorgenommen, als dich zu heiraten.“
Seine grünen Augen schimmerten jetzt sehr dunkel und gefährlich. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber in diesem Moment klingelte sein Handy.
Während er es aus seiner Hosentasche zog und sich meldete, ließ er Gabrielle nicht aus den Augen. Irgendwie ahnte sie, dass der Anruf aus der Klinik kam.
„Wir kommen bald“, hörte sie Damien sagen. Danach steckte er das Telefon wieder weg.
„Es geht um meinen Vater, nicht wahr?“, flüsterte sie ängstlich.
„Ja, aber mach dir keine Sorgen, es geht ihm gut. Die Untersuchungen sind abgeschlossen, und er ist wach. Deine Mutter meint, jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, ihn für ein paar Minuten zu besuchen.“
Gabrielle fiel ein Stein vom Herzen. „Ich denke, wir sollten uns gleich auf den Weg machen.“ Sie fragte sich im Stillen, warum sie ihrer Mutter nicht ihre eigene Handynummer gegeben hatte. Dann wäre sie immer erreichbar, falls etwas Schlimmes mit ihrem Vater passierte. Aber daran wollte sie jetzt nicht denken.
Mit schnellen Schritten steuerte sie auf die Verandatür zu. Der Anruf kam ihr gerade recht. Wenigstens brauchte sie jetzt nicht mehr mit Damien über seine Hochzeitspläne zu diskutieren.
Aber schon hörte sie seine Stimme. „Wir werden später auf das Thema Heirat zurückkommen“, kündigte er an.
„Da gibt es nichts mehr zu reden“, erklärte Gabrielle entschlossen.
Als sich ihre Blicke trafen, erschrak sie. Sie konnte in Damiens Augen deutlich lesen, dass er nicht aufgeben würde. Mit einem Mal war sie sehr verunsichert. Denn Damien erreichte eigentlich immer, was er
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