Ich habe dir schon immer gehört (German Edition)
zwar keinen schönen Abschluss , a ber sie war auch die Sorge los , ihm Erklärungen abgeben zu müssen.
» Dann schlage ich vor, sie packen jetzt ihre Sachen zusammen. Marc wird sie ins Tal fliegen«, sagte John . An Mick gewandt fuhr er fort: » Ich werde hier bleiben, wenn es ihnen nichts ausmach t und auf den anderen Hubschrauber mit der Spurensicherung warten. Sie könnten mir inzwischen ja schon mal die Absturzstelle zeigen. «
»Natürlich«, antwortete Mick ruhig.
Dass Lisa ihn so kalt abserviert hatte, machte ihn wütend, obwohl er sich in den letzten Tagen immer wieder vor Augen geführt hatte, dass sie genau das früher oder später tun würde.
»Ich bin soweit«, sagte Lisa , als sie mit ihrer Reisetasche das Zimmer betrat. Mick folgte ihr schweigend nach draußen.
Lisa drehte sich um, bevor sie in den Hubschrauber stieg.
» Ich danke dir nochmals, Mick, dass du mich gerettet hast und auch für alles, was wir zusammen erlebt haben. Wir werden uns sicher wiedersehen. Meine Eltern wo llen dich bestimmt kennen lernen und dich für deinen Aufwand entschädigen «, sagte sie und küsste ihn flüchtig auf die Wange.
Dann wandte sie sich ab und ging zum Hubschrauber . Als sie in der Kabine saß, schaute sie ihn an und winkte ihm zu. Mick war nicht in der Lage, mehr als ein müdes Lächeln zustande zu bringen. Er war getroffen und sie sollte bestimmt nicht mitbekomm en, wie sehr. Als der Hubschrauber abhob , blieb er noch immer an der Stelle stehen, wo sie ihn so lieblos abserviert hatte. Fast erschien es ihm, als wenn er aus einem Traum erwacht wäre. Die Situation war einfach unwirklich. Gerade eben hatten sie Liebe gemacht und jetzt bot sie ihm eine finanzielle Entschädigung für seine Umstände an - das konnte nicht real sein. Ein Räuspern machte ihn darauf aufmerksam, dass der Rettungsleiter immer noch da war , und holte ihn in die Realität zurück. » Wenn sie mir jetzt die Absturzstelle zeigen könnten ... « , hörte er den Mann sagen. » Sicher. Sie liegt gl eich da hinten in dem Waldstück«, erwiderte er und zeigte in die Richtung, während er sich in Bewegung setze. Reiß dich endlich zusammen, mahnte ihn sein Verstand und er tat genau das.
Lisa wurde geradezu fürstlich unt ergebracht. Nicht, dass sie es nicht gewohnt gewesen wäre , aber nach der Zeit in dem Haus in den Bergen erschien ihr dieser Luxus geradezu verschwenderisch. Sie wohnte im Negresco , in einem der besten Hotel s in Nizza , und genoss die Aufmerksamkeit ihrer Freu nde und Bekannten. Ganze Wagenladungen an Blumen waren im Laufe der Woche , die sie nun schon hier war, auf ihre Suite geliefert worden und ständig hatte sie Besuch gehabt.
Ihre Eltern hatten geweint, als sie ihre Tochter endlich in die Arme schließen konnten. Sie hatte die beiden nach einigen Tagen wieder nach Hause geschickt. Es war sehr schwer gewesen, sie davon zu überzeugen ihre Tochter zu verlassen, aber Lisa hatte si e schließlich so weit gehabt . D as Leben musste weitergehe n und sie würden ihre Tochter nicht f ür den Rest des Lebens in Watte packen können, hatte sie ihnen erklärt . Und erst nachdem Lisa ihnen versprochen hatte , in der nächsten Woche nach Hause zu kommen, hatten sie endlich Einsicht gezeigt. Natürlich hatte die Presse sie sofort belagert, sobald man von ihrer Rettung erfahren hatte. Die Geschichte war auf allen Titelblättern und die Pap arazzi belagerten nun das Hotel , in der Hoffnung die Gerettete fotografieren zu können. Im Moment hatte sie dazu allerdings keine Lust, musste sie sich eingestehen. Normalerweise war ihr Verhältnis zur Presse ohne jede Spannungen. Sie nutzte die Medien und die Medien nutzen sie. Das war wie ein stillschweigendes Abkommen. Doch im Augenblick war ihr das einfach zu viel. Sie wollte keine einzige Frage mehr zu dem Unglück beantworten.
An Mick hatte sie noch manchmal denken müssen, was sie in Erstaunen versetzt hatte. Sie hatte sich gefragt, ob er wohl schon den Roman abgeschlossen ha b e und in die Zivilisation zurückgekehrt war. Meist hatte sie es aber geschafft die Gedanken an ihn und die Zeit , die sie zusammen verbracht hatten , schnell wieder aus ihrem Kopf zu verbannen. Immerhin gab es i n ihrem Leben feste Spielregeln , was Beziehungen betraf und das eine Beziehung mit ihm nicht in f rage kam, hat te sie schon in den Bergen gewusst . Warum ihre Gedanken also immer wieder zu ihm zurückkehrten , war ihr
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