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Ich habe mich versehentlich auf den Staubsauger gesetzt

Ich habe mich versehentlich auf den Staubsauger gesetzt

Titel: Ich habe mich versehentlich auf den Staubsauger gesetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laila Kühle , Detlef Dreßlein
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dann mit Kreativität ihre sexuelle Erregung zu erlangen. Dies muss man einfach akzeptieren und nicht versuchen, diese Handlungen zu werten. Das macht meiner Meinung nach keinen Sinn. Was da passiert, ist einfach zutiefst menschlich.
    Aber gelingt das immer, nicht zu werten?
    Vor dem Patienten sicherlich. Natürlich muss ich auch einmal schmunzeln, wenn ich aus dem Zimmer bin. Wir Ärzte sind auch nur Menschen. Aber das darf nicht nach außen dringen. Und es wird auch mit Kollegen diskutiert, weil’s ja nicht so häufig passiert, eben höchstens einmal im Monat. Mein letzter Fall ist schon drei Monate her, wieder einmal ein Cockring, den wir entfernen mussten. Ein typischer autoerotischer Unfall.
    Wie begegnen Ihnen die Patienten mit so einem speziellen Problem?
    Sie kommen in unsere urologische Poliklinik, meistens nachts, meistens allein und sind sehr verstockt, sie reden nicht viel. Erst wenn man allein mit ihnen im Zimmer ist und die Schwester möglichst draußen ist, dann zeigen sie einem, was überhaupt passiert ist. Wenn ein Patient gar nichts sagen will, sollte man nicht insistieren.
    Wird dann immer die Wahrheit gesagt?
    Im Grunde schon. Das liegt aber auch daran, dass man oftmals keine Ausrede mehr erfinden kann. Die herrlichsten Ausreden waren üblich, als es noch die Vorwerk-Staubsauger-Verletzungen gab, da waren die Patienten äußerst kreativ. Trotzdem: Von selbst erzählt keiner etwas, erst durch Nachfragen werden sie ein bisschen mitteilsamer.
    Was für Dinge müssen Sie denn aus der Harnröhre holen?
    Da sind die Menschen sehr einfallsreich. Im Grunde genommen alles, was zumindest annähernd eine längliche Form hat – Wäscheleinen, Haarnadeln, Thermometer, Drähte. Auch Stecknadeln mussten wir schon entfernen.
    Sind Sie oft überrascht, dass viele gar nicht an die Konsequenzen denken?
    Auch, ja. Manche denken wohl tatsächlich nicht an die Tragweite ihres Handelns. Offenbar ist der Zwang, eine sexuelle Fantasie auszuleben, so stark, dass man ihm einfach nachgeben muss und nicht mehr an die Folgen denkt. Oder man hat schon gute Erfahrungen gemacht, aber diesmal ist es schiefgegangen. Oder es ist Liebeskummer. Auch das kommt vor, dass Männer sich beispielsweise Haarsträhnen ihrer Exfreundinnen um die Eichel binden. Dadurch kommt es zur Erektion, weil sie sich auch daran erinnern, wie schön der Sex damals war. Dann schneiden aber die Haare wie Rasiermesser in die Haut ein.
    Wann kamen Sie zum ersten Mal mit den Folgen der Sexunfälle in Berührung?
    Während des Studiums in der Urologie-Vorlesung. Wir hatten an der Universität in Ulm einen sehr charismatischen Lehrer, Professor Richard Hautmann, der die Vorlesung »Urologische Notfälle und autoerotische Unfälle« begründete. Und ich führe sie zusammen mit meinem Chef, Professor Jürgen Gschwend, in München für die hiesigen Studenten fort.
    Wie war damals Ihre erste Reaktion auf die Fälle in der Vorlesung?
    Ich war schon sehr erstaunt und bestürzt, aber auch amüsiert. An so was denkt man ja nun nicht sofort, wenn man an Sexualität denkt.
    Aber auch beim »gewöhnlichen« Beischlaf kann ja einiges passieren.
    Die berühmte Penisfraktur ist sicher neben dem Einriss am Vorhautbändchen, dem Frenulum, die häufigste Verletzung beim Geschlechtsverkehr. Letztere muss man aber auch als Problem erkennen, denn wenn man sie nicht schnell näht, kommt es zu Erektionsstörungen.
    Kann man sich irgendwie schützen?
    Eine Penisfraktur passiert gerne, wenn einer der beiden Partner noch sehr müde ist, bei der Zielführung nicht aufpasst und dann der Penis an der Scheide vorbeischrammt und umknickt. Oder wenn der eine Partner Lust hat und der andere nicht. Es sollten schon beide willig sein. Ein Einriss des Frenulums passiert, wenn nicht genug »Gleitmittel« da ist, die Lubrikation nicht ausreicht oder das Bändchen bereits von Geburt an zu kurz ist.
    Dabei ist der Penis an sich doch sehr robust, oder?
    Der hält schon was aus, den muss man nicht mit Samthandschuhen anfassen. Ich habe es auch in meiner langen Zeit als Urologe noch nicht erlebt, dass jemandem zum Beispiel der Penis amputiert werden musste. Generell ist das Gewebe am Penis sehr regenerierfähig. Gerade wenn es um Verletzungen an der Eichel oder auch am Hodensack geht. Das verheilt in der Regel sehr gut.
    Und der Bruch?
    Eine Penisfraktur kommt ja auch nicht jeden Tag vor. Und ist gut behandelbar, auch wenn’s zunächst schlimm aussieht. Bei den Hoden ist die Lage anders. Zum einen –

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