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Ich habe mich verträumt

Ich habe mich verträumt

Titel: Ich habe mich verträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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das anfühlt.“ Wir schwiegen eine Weile, dann fragte ich ihn das, worüber ich schon einige Male nachgedacht hatte. „Hey, Callahan. Ich habegelesen, Sie hätten sich für schuldig bekannt. Wollten Sie einen Prozess umgehen?“
    Er starrte weiter in den Himmel und sagte erst einmal nichts. „Es lagen viele Beweise gegen mich vor“, antwortete er schließlich.
    Wie schon zuvor hatte ich den Eindruck, dass er mir nicht alles sagte, was es zu sagen gab. Aber es war sein Verbrechen und seine Vergangenheit, und die Nacht war zu schön, um weiter zu drängen. Ich lag mit Callahan O’Shea auf dem Dach, und das war genug. Tatsächlich war es wunderschön.
    „Grace?“ Oh, ich liebte es, wie er meinen Namen aussprach, mit dieser tiefen, weichen Stimme, die auch ein klein wenig heiser klang, wie fernes Donnergrollen in einer heißen Sommernacht.
    Ich wandte den Kopf, um ihn anzusehen, doch er starrte weiter zu den Sternen. „Ja?“
    „Sind Sie mit dem Katzenretter fertig?“
    Mein Herz machte einen Satz, und mir stockte der Atem. Für den Bruchteil einer Sekunde stellte ich mir vor, dass ich Callahan die Wahrheit über Wyatt Dunn erzählte. Ich stellte mir vor, wie er mich ansah, erst ungläubig, dann entsetzt, wie er die Augen verdrehte und sich abfällig über meinen Gefühlszustand äußerte. Das wollte ich ganz sicher nicht provozieren. Callahan O’Shea wollte wissen, ob ich mit Wyatt fertig war, weil er … ja, da bestand kein Zweifel mehr … weil er sich für mich interessierte.
    Ich biss mir auf die Unterlippe. „Äh … Wyatt … Also, das war in der Theorie besser als im wahren Leben“, sagte ich und schluckte schwer. Das war nicht wirklich eine Lüge. „Also, ja. Wir haben uns getrennt.“
    „Gut.“ Dann drehte er sich zu mir. Sein Gesicht war ernst, seine Augen im schwachen Licht der Sterne nicht zu erkennen. Mein Puls schien sich zu verlangsamen, und der Fliederduft stieg mir zu Kopf. Callahan hatte lange, verführerische Wimpern, und es war unheimlich, so dicht neben ihm zu liegen, ihn anzusehen – zum Greifen nah …
    Ganz langsam streckte er die Hand aus und strich mit dem Handrücken über meine Wange. Es war nur eine minimale Berührung, doch ich sog scharf die Luft ein. Er würde mich küssen. Oh Gott! Mein Herz schlug so heftig, als würde es meinen Brustkorb sprengen wollen. Callahan lächelte.
    Dann gellte Margarets Stimme durch die Luft. „Grace? Grace, wo bist du? Nat ist am Telefon!“
    „Ich komme!“, rief ich und sprang auf die Füße. Als Angus sah, dass sein Frauchen auf dem Dach war, brach er in lautes Gebell aus. „Tut mir leid, Cal. Ich … ich muss gehen.“
    „Feigling“, murmelte er, lächelte jedoch.
    Ich ging zur Leiter, blieb aber noch einmal stehen. „Vielleicht könnte ich irgendwann noch mal hier raufkommen“, sagte ich.
    „Vielleicht könntest du das“, bestätigte er und setzte sich mit einer schnellen, anmutigen Bewegung auf. „Ich hoffe es.“
    „Ich muss los“, sagte ich atemlos und eilte die Leiter hinunter, so schnell ich konnte. Während ich in meinen Garten zurückkehrte, wo Angus sich augenblicklich beruhigte, hörte ich Callahan leise lachen. Mein Herz klopfte so stark, als wäre ich tausend Meter gelaufen.
    „Was hast du draußen gemacht?“, zischte Margaret, als ich zur Veranda kam. „Warst du mit Callahan da oben?“
    „Hallo Margaret“, rief Callahan vom Dach.
    „Was habt ihr zwei da oben gemacht?“, rief sie zurück.
    „Doktorspiele“, erwiderte er. „Wollen Sie auch mal?“
    „Führen Sie mich nicht in Versuchung, Gefangener von Alca traz“, antwortete sie, während sie mir das Telefon in die Hand drückte.
    „Hallo?“, keuchte ich.
    „Hallo Grace. Tut mir leid – störe ich?“ Nat klang ganz kleinlaut.
    „Oh, nein. Ich habe nur …“ Ich räusperte mich. „Ich habe nur mit Callahan von nebenan gesprochen. Was gibt es?“
    „Na ja, ich habe mich gefragt, ob du wohl diesen Samstag Zeit hättest“, sagte sie. „Oder hast du einen Termin in der Schule? Oder zu irgendeiner Schlacht?“
    Ich trat durch die Schiebetür in die Küche und studierte meinen Kalender. „Nein. Da ist alles frei.“
    „Würdest du wohl mit mir das Brautkleid aussuchen?“
    Ich zuckte nur leicht zusammen. „Sicher!“, antwortete ich aufrichtig. „Um wie viel Uhr?“
    „Hm, vielleicht so gegen drei?“ So, wie sie sich anhörte, stimmte da etwas nicht.
    „Das wäre gut“, gab ich zurück. „Bist du sicher?“
    „Ja! Natürlich, Bumppo.

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