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Ich habe sie getötet: Roman (German Edition)

Ich habe sie getötet: Roman (German Edition)

Titel: Ich habe sie getötet: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Knight
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Sendung ist Melody Graham gewidmet‹ und dazu ihre Lebensdaten. Die Zeile kommt vor dem eigentlichen Abspann.« Livvy und der Techniker murmeln etwas, das wohl Einverständnis signalisieren soll. »Gott, sie war so jung«, fügt George hinzu, und in seinen Augen liegt ein sehnsüchtiger Glanz. »1984 war ich in Nepal und habe mich zugekifft.«
    Livvy verlässt die düster gestimmte Runde auf der Galerie und geht nach unten ins Studio. »Wir treffen uns in fünf Minuten oben!«, ruft sie in den Raum. »Seid pünktlich!«
    Als ich in den Konferenzraum komme, sehe ich, dass auf dem Fernsehschirm in der Ecke Sky News eingeschaltet ist. Am unteren Bildschirmrand läuft eine Nachrichtenzeile durchs Bild wie die Herzkurve eines Intensivpatienten über den Monitor an seinem Bett. Der Name Forwood gleitet vorbei. Auf dem Tisch liegt eine aufgeschlagene Ausgabe der Daily Mail . Sie bringen ein Foto von Paul, das ich noch nie gesehen habe, eins von der lächelnden Melody und eins von Lex vor dem Gebäude, in dem sich das Forwood-Büro befindet. Ich kriege mit, dass sich der Raum allmählich mit Leuten füllt, dann wird mir die Zeitung aus der Hand gerissen, und jemand zeigt mit dem Finger auf Melodys Gesicht.
    »He, wir sind auch im Telegraph «, sagt Matt und glättet die Zeitungsseiten.
    »Jetzt geht’s um uns!«, ruft Shaheena. Als das Forwood-Büro ins Bild kommt, sieht man Astrid an der Tür; sie trägt ein enges, tief ausgeschnittenes, hellgraues Kostüm im Stil der 1950er und sieht aus wie die junge Marilyn Monroe.
    »Das ist die dumme Nuss, die uns das mit den Büros in der Stadt vermasselt hat. Hat sich einfach nicht rechtzeitig um die Verträge gekümmert«, merkt Livvy an, während Astrid ein Küsschen in Richtung Kamera pustet.
    »Sie ist Lex’ Sekretärin«, erkläre ich.
    Matt kann sich einen anerkennenden Pfiff nicht verkneifen – oder ist es Neid?
    »Okay«, sagt George, und wir wenden uns ihm zu. »Kann das mal jemand ausmachen, bitte?« Er massiert seine Nasenwurzel. »Ich weiß, dass ihr euch alle fragt, was jetzt mit Forwood TV passiert«, hebt er an. »Dazu kann ich nur sagen: Die Situation verändert sich von Tag zu Tag. Versucht, euch davon nicht ablenken zu lassen. Ihr habt hier eine Aufgabe, also kommt ihr bitte auch nach. Ich glaube fest daran, dass das am Ende für Crime Time nur gut sein kann.«
    Livvy schnaubt. »Nichts als Schönfärberei! Das Ganze ist doch eine Katastrophe. Unsere Chefs werden verdächtigt, die Frau umgebracht zu haben, die diese Show erfunden hat …«
    »Eben. In jeder Nachrichtensendung werden die Formate erwähnt, die Forwood produziert, und gerade unsere Show wird als etwas Besonderes hingestellt. Das ist eine einmalige Chance! Wir gelten als aktuell, kontrovers, vielleicht sogar ein bisschen gefährlich. Jetzt haben sie Paul Forman festgenommen …«
    »Hmh«, macht Livvy und nickt in meine Richtung.
    »Oh.« George scheint überrascht. »Sie sind das.« Er runzelt die Stirn, und ich spüre, wie mir die Röte ins Gesicht schießt. In meiner Wunde pocht der Schmerz. Offenbar entspreche ich nicht seinen Erwartungen; das wird es ihm leichter machen, mich rauszuschmeißen, auch wenn er sicher sagen wird, dass er »mich gehen lässt«. Er dreht einen Bleistift zwischen zwei Fingern hin und her. Er ist nervös. Alle halten die Luft an, ich erwarte den Todesstoß.
    »Sie ist gut«, sagt Livvy, und ich komme mir vor wie eine Kuh auf dem Bauernmarkt.
    »›Vetternwirtschaft‹, wird es heißen«, murmelt George.
    »Wir sind hier beim Fernsehen, mein Gott«, sagt Livvy, als wäre ihr Chef schwer von Begriff.
    Er nickt. »Ich versteh schon, aber trotzdem. Das Image …«
    »Wenn Kate nichts falsch gemacht hat, gibt es keinen Grund, sie vor die Tür zu setzen«, mischt Marika sich mit ihrer samtweichen Stimme in das Gezänk ein. Ich wette, sie haben längst über mich gesprochen und beraten, ob ich dabeibleiben soll oder nicht. »Keine Frau sollte nur wegen ihres Mannes verstoßen werden. Bedenk doch mal, was das fürs Image bedeuten würde!«
    George fängt an herumzueiern. »Ja, sicher …«
    Es wird Zeit, dem Elend ein Ende zu setzen. »Wenn Sie meinen, dass das für die Show besser ist, bin ich bereit zu gehen.« So, jetzt habe ich es gesagt, wenn auch schweren Herzens. Alle starren mich an, das spüre ich. Ich habe die Situation einfach nicht länger ertragen.
    George dreht den Bleistift weiter, und jetzt soll es besonders kunstvoll aussehen, aber das misslingt. Der Stift

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